Die Welt der Tiergesundheit ist vielfältig, und es gibt eine Reihe von Therapien, die als komplementäre und alternative Tiermedizin (KATM) bezeichnet werden. In diesem Bereich gibt es jedoch noch viele Fragen und Unsicherheiten. In diesem Artikel werde ich eine systematische Literaturrecherche über KATM-Therapien durchführen, die entweder selten sind oder keiner spezifischen Therapiegruppe angehören und daher als “verschiedene Therapien” bezeichnet werden.
1. Einführung
Die komplementäre und alternative Tiermedizin umfasst eine Vielzahl von Therapien, die in Theorie und Praxis variieren. Dabei handelt es sich um Therapien, die hauptsächlich von Therapeuten ohne tiermedizinischen Hintergrund durchgeführt werden, und in geringerem Maße oder gar nicht von Fachpersonal für Tiergesundheit. Im Gegensatz zur konventionellen Medizin verwenden CAVM-Methoden Erklärungsmodelle für ihre Wirkungsweise und klinische Wirkung, die entweder von denen der konventionellen Medizin abweichen oder umstritten sind.
Es gibt bestimmte Therapien, die in der Humanmedizin nicht genügend wissenschaftliche Unterstützung für ihre klinische Wirksamkeit haben, deren Wirkungsmechanismen jedoch durch Naturwissenschaften erklärt werden können. Diese Therapien sind möglicherweise relevanter für wissenschaftliche Untersuchungen als solche, die ausschließlich auf einem Erklärungsmodell beruhen, das nicht mit vorhandenen wissenschaftlichen Modellen kompatibel ist. Es gibt auch bestimmte Therapien, für die es Hinweise auf klinische Wirksamkeit beim Menschen gibt, aber keine ausreichenden Beweise für die Behandlung von Tieren.
Die Dokumentation darüber, wie häufig CAVM-Therapien angewendet werden, ist ebenfalls begrenzt. Einige Studien berichten, dass das Interesse an CAVM in den letzten Jahren zugenommen hat. Eine Studie aus Neuseeland untersuchte die Nutzung und Einstellungen zu alternativen Therapien bei 110 Reitern und Trainern. Dabei zeigte sich, dass 62% Physiotherapie, Chiropraktik oder Massage bei ihren Pferden anwandten. Die am häufigsten verwendete Behandlung war die Chiropraktik, und die häufigste Indikation war Pferderückenprobleme. Nur 7% der Befragten entschieden sich auf Empfehlung ihres Tierarztes für die entsprechende Methode, und ganze 72% gaben an, dass Tierarzt und Therapeut während der Behandlung nicht zusammenarbeiteten.
Es gibt einen Bedarf an unvoreingenommenen Informationen über die möglichen Auswirkungen und Konsequenzen der Anwendung von KATM. In diesem Artikel werde ich eine systematische Literaturrecherche von KATM-Therapien durchführen, die entweder selten sind oder keiner spezifischen Therapiegruppe angehören und daher als “verschiedene Therapien” bezeichnet werden. Bisher gibt es nur wenige systematische Übersichtsarbeiten, die den Umfang dieses Artikels abdecken. Einige Ausnahmen sind eine Metaanalyse, eine systematische Übersichtsarbeit über randomisierte kontrollierte Studien zur Homöopathie und eine systematische Literaturübersicht über randomisierte kontrollierte Studien zur Goldtherapie.
Dieser Artikel ist Teil einer zukünftigen Reihe von systematischen Übersichtsarbeiten in einer Sonderausgabe von Animals über KATM-Therapien bei Begleittieren (Katzen, Hunden und Pferden). In den anderen Artikeln dieser Reihe werden wir uns auf Manipulations-/Mobilisationstherapien, Elektrotherapien, Weichteilmobilisation und Akupunktur konzentrieren. In diesem Artikel haben wir wissenschaftliche Literatur zu einer Reihe von KATM-Eingriffen gesammelt, darunter anthroposophische Medizin, Aromatherapie, Bioresonanz, Körperarbeit, kolloidales Silber, Kristalltherapie, Heilung, Goldtherapie, Handauflegen, Homöopathie, Infraschall, Ionen-Therapie, Irisdiagnostik, Kinesiologie, Blutegel, Mesotherapie, Schlammpackungen, Naprapathie, Neuraltherapie, Klangtherapie, Therapeutisches Berühren (eine Methode der non-kontaktierenden Heilung), Vakuumtherapie, Vibrationsbehandlung, Reflexologie und Zonentherapie.
Diese vielfältigen Therapieansätze verdienen eine genauere Betrachtung und Analyse, um Tierbesitzern sachkundige Informationen zur Verfügung zu stellen. In den folgenden Abschnitten werden wir uns eingehend mit den einzelnen Therapien befassen und wissenschaftliche Erkenntnisse auswerten, um ein umfassendes Bild der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methoden zu erhalten.
2. Anthroposophische Medizin
Die anthroposophische Medizin ist ein integrativer Ansatz zur Gesundheit von Tieren, bei dem sowohl konventionelle als auch komplementäre Therapien zum Einsatz kommen. Sie basiert auf den Prinzipien der Anthroposophie, einer philosophischen Bewegung, die von Rudolf Steiner entwickelt wurde. Die anthroposophische Medizin zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele zu fördern.
Studien haben gezeigt, dass die anthroposophische Medizin bei bestimmten Erkrankungen von Tieren wirksam sein kann. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass die Verwendung von anthroposophischen Arzneimitteln zur Behandlung von Hauterkrankungen bei Hunden positive Ergebnisse liefert. Es wurde auch berichtet, dass anthroposophische Therapien zur Schmerzlinderung bei Pferden beitragen können.
Es ist jedoch wichtig, dass Tierbesitzer, die sich für anthroposophische Medizin entscheiden, dies in Absprache mit ihrem Tierarzt tun. Eine umfassende Diagnose und individuelle Behandlungspläne sind entscheidend, um die bestmögliche Versorgung für das Tier zu gewährleisten.
3. Aromatherapie
Die Aromatherapie ist eine beliebte Therapieform, die ätherische Öle zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Tieren einsetzt. Ätherische Öle werden aus Pflanzen gewonnen und haben verschiedene therapeutische Eigenschaften. Sie können zur Linderung von Stress, Angstzuständen, Entzündungen und zur Förderung der Heilung eingesetzt werden.
Es ist wichtig, dass die Verwendung von ätherischen Ölen bei Tieren mit Vorsicht erfolgt. Einige ätherische Öle können für bestimmte Tierarten giftig sein oder allergische Reaktionen auslösen. Es ist ratsam, vor der Anwendung von ätherischen Ölen einen Tierarzt zu konsultieren und sicherzustellen, dass die verwendeten Öle für das jeweilige Tier sicher sind.
4. Bioresonanz
Die Bioresonanztherapie ist eine nicht-invasive Methode, die darauf abzielt, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren. Sie basiert auf dem Prinzip, dass jede Zelle, jedes Gewebe und jedes Organ eine spezifische elektromagnetische Schwingung hat. Bei der Bioresonanztherapie werden diese Schwingungen analysiert und harmonisiert, um den Energiefluss im Körper zu verbessern.
Es liegen begrenzte wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Bioresonanztherapie bei Tieren vor. Einige Tierbesitzer berichten jedoch von positiven Ergebnissen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie Allergien und Verdauungsproblemen. Es ist wichtig, dass Tierbesitzer bei der Entscheidung für die Bioresonanztherapie auch konventionelle veterinärmedizinische Behandlungen in Betracht ziehen und mit ihrem Tierarzt zusammenarbeiten.
Fazit
Die komplementäre und alternative Tiermedizin bietet eine breite Palette von Therapien, die Tierbesitzern alternative Behandlungsmöglichkeiten bieten können. Es ist jedoch wichtig, dass Tierbesitzer fundierte Entscheidungen treffen und mit ihrem Tierarzt zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung für ihre Tiere zu gewährleisten.
Die “verschiedenen Therapien” der KATM sind ein faszinierendes Gebiet, das weiter untersucht werden sollte. Durch eine sorgfältige Bewertung der wissenschaftlichen Literatur können wir zu einem besseren Verständnis der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapien gelangen. Tierbesitzer sollten jedoch immer darauf achten, dass sie verlässliche Informationen erhalten und ihre Tiere in Absprache mit einem Tierarzt behandeln lassen.
Die nächsten Artikel dieser Reihe werden sich auf Manipulations-/Mobilisationstherapien, Elektrotherapien, Weichteilmobilisation und Akupunktur konzentrieren. Bleibt gespannt auf weitere spannende Erkenntnisse aus der Welt der komplementären und alternativen Tiermedizin!