Einkauf von Rohstoffen, Handelswaren richtig buchen

Einkauf von Rohstoffen, Handelswaren richtig buchen

Glaubt mir, meine Lieben, der Jahresabschluss kann für Bilanzierer ganz schön knifflig sein. Insbesondere, wenn es darum geht, den Einkauf von Rohstoffen und Handelswaren korrekt zu verbuchen. Aber keine Sorge, ich bin hier, um euch zu helfen! In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr diese Buchungen ganz einfach durchführt.

Beschaffung von Stoffen

Lassen wir uns zunächst die Begriffe erklären:

  • Rohstoffe sind die Hauptbestandteile der hergestellten Produkte. Sie werden be- oder verarbeitet.
  • Fremdbauteile sind fertige Produkte, die von Lieferanten eingekauft und in die hergestellten Produkte integriert werden, wie zum Beispiel Schlösser oder Glühbirnen.
  • Hilfsstoffe sind Nebenbestandteile der fertigen Produkte, aber dennoch notwendig für deren Herstellung, wie Farbe, Leim, Lack, Schrauben, Dichtungen und Drähte.
  • Betriebsstoffe werden zwar nicht in die fertigen Produkte eingebaut, sind jedoch für die Herstellung unerlässlich, wie zum Beispiel Schmier- und Reinigungsmittel, Verpackungsmaterial, Büro- und Werbematerial, Schutzkleidung, Brenn- und Treibstoffe sowie Isolierstoffe.
  • Handelswaren sind eingekaufte Produkte, die ohne Verarbeitung weiterverkauft werden, zum Beispiel Schuhpflegemittel, die von einer Schuhfabrik verkauft werden.

Für die Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR) oder Bilanz ist der Unterschied zwischen Handelswaren und anderen Stoffen wichtig. Die Handelswaren werden auf dem Konto “Aufwendungen für Waren” erfasst, während alle anderen Stoffe auf dem Konto “Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe” verbucht werden.

Ihr könnt die Einkäufe von Rohstoffen und Co. direkt auf den entsprechenden Aufwandskonten erfassen.

Kontolino!-Konten (Sollseite) für Aufwandsbuchungen

Als Bilanzierer müsst ihr zusätzlich Bestände für eure Rohstoffe und Waren führen. Die gängigste Methode ist die Inventur am Ende des Jahres, bei der ihr eure Bestände ermittelt. Die Buchungen für Bestandsveränderungen erfolgen nach Abschluss der Inventur. Die Einkäufe von Rohstoffen und Waren im Laufe des Jahres werden direkt über die Aufwandskonten abgebildet.

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In Kontolino! stehen den Bilanzierern folgende Konten zur Verfügung:

Kontolino!-Konten (Sollseite) für Bestandsführung

Die oben genannten Konten werden immer bei Einkäufen auf der Sollseite gebucht. Das entsprechende Habenkonto hängt davon ab, ob ihr bar bezahlt (Kasse), auf Rechnung kauft (Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen), per Banküberweisung bezahlt (Bank) oder mit einer Kreditkarte.

Kontolino!-Konten (Habenseite)

Die Buchung erfolgt entsprechend des auf der Rechnung angegebenen Steuersatzes.

Wenn ihr zunächst auf Verbindlichkeiten bucht und die Rechnung zu einem späteren Zeitpunkt bezahlt, verbucht ihr die Zahlung wie folgt:

Die Buchung erfolgt dann ohne Umsatzsteuer, da diese bereits beim Einkauf der Stoffe verbucht wurde.

Rücksendungen

Rücksendungen erfordern eine Umkehrung der Lieferung und somit auch eine buchhalterische Anpassung: Die Bestände und Verbindlichkeiten werden verringert und auch die Vorsteuer muss korrigiert werden.

Angenommen, ihr habt Rohstoffe auf Rechnung gekauft und nach Prüfung der Ware stellt ihr fest, dass einige mangelhaft sind. In diesem Fall bucht ihr wie folgt:

Die Rücksendung wird wie folgt verbucht:

Wenn ihr die Waren bereits per Banküberweisung bezahlt habt, bucht ihr die Aufwandskorrektur nicht gegen das Verbindlichkeitenkonto, sondern gegen euer Bankkonto. Der Rest der Buchung bleibt jedoch identisch.

Nachlässe

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Nachlässen:

  • Rabatte: Gewährt für die Abnahme großer Mengen oder langjährige Geschäftsbeziehungen, wie Mengenrabatte oder Treuerabatte.
  • Skonti: Gewährt bei Zahlung innerhalb einer bestimmten Frist, zum Beispiel 3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen nach Rechnungsstellung.
  • Boni: Nachträglich gewährt, wenn ein bestimmter Jahresumsatz erreicht wird, wie zum Beispiel 3 % Umsatzvergütung bei einem Jahresumsatz von über 1.000.000 €.

Rabatte

Rabatte werden nicht gesondert verbucht. Sie werden bereits in der Eingangsrechnung vom ursprünglichen Rechnungsbetrag abgezogen. Der verbleibende Betrag wird dann ganz normal gebucht. Angenommen, ihr kauft Rohstoffe im Wert von 100 € und erhaltet einen Mengenrabatt von 3 %. Die Rechnung lautet somit über 97 €, die ihr dann wie oben beschrieben verbucht.

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Boni

Hier wird zunächst der volle Einkaufspreis gebucht. Erst nachdem feststeht, dass die Voraussetzungen für die Bonusgewährung erfüllt sind, erfolgt die Buchung des Preisnachlasses. Boni werden als Anschaffungskostenminderungen auf den entsprechenden Stoffkonten verbucht. Da Boni auch die Bemessungsgrundlage für die Vorsteuer ändern, muss gleichzeitig eine Vorsteuerkorrektur durchgeführt werden.

Die Buchung für Boni in Kontolino! sieht wie folgt aus:

Skonti

Die Vorgehensweise bei Skonti ist identisch zu Boni. Auch hier wird nachträglich der Einkaufspreis gemindert, was zu einer Vorsteuerkorrektur führt. Die Buchungen sind daher identisch mit den Buchungen bei Boni.

Die Buchung für Skonti in Kontolino! sieht wie folgt aus:

Jetzt seid ihr bestens gerüstet, um den Einkauf von Rohstoffen und Handelswaren fehlerfrei zu verbuchen. Ihr kennt die Konten und wisst, wie ihr mit Rücksendungen und Nachlässen umgehen müsst. Viel Erfolg bei eurer Buchhaltung!