Einwegplastik-Verbot der EU: Sind solche Verbote gut für die Umwelt?

Einwegplastik-Verbot der EU: Sind solche Verbote gut für die Umwelt?

Die EU hat am 3. Juli 2021 das Verbot von Einwegplastik eingeführt. Seit 2022 ist auch in Deutschland die Ausgabe von Plastik-Einkaufstüten im Handel verboten. Doch bringen solche Verbote tatsächlich Vorteile für die Umwelt oder handelt es sich nur um Symbolpolitik?

Was hat das Verbot von Einweg-Plastik gebracht? Weniger Plastikmüll?

Generell betrachtet hat das Verbot erstmal nur wenig gebracht. Pro Person wird etwa 0,4 Kilogramm weniger Einweg-Plastikmüll pro Jahr benötigt. Das entspricht etwa 1,6 Prozent der jährlichen Kunststoffverpackungen. Die Menge an Abfall aus Privathaushalten ist also überschaubar.

Was den Schutz der Meere angeht, trägt das EU-Verbot laut einer Studie nur zu einer Abnahme von weniger als 0,06 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren bei. Auf den ersten Blick scheint es, als hätte das Verbot wenig bewirkt. Doch die Diskussion über die Notwendigkeit von Einwegprodukten wie Trinkhalmen und Einwegbesteck hat dazu geführt, dass die Wegwerfgesellschaft begonnen hat, nachzudenken. Die Industrie hat begonnen, Ersatzprodukte zu entwickeln. Dadurch hat sich der Plastikanteil trotzdem etwas verringert. Es wurde also zumindest ein Anfang gemacht.

Die Richtlinie geht noch weiter: Ab 2025 müssen Plastikflaschen mindestens zu 25 Prozent aus Recycling-Kunststoff bestehen. Das ist ebenfalls ein Fortschritt. Weitere politische Maßnahmen sind geplant, um die Recyclingfähigkeit von Produkten zu überprüfen und zu regeln. Auch das sogenannte Green Washing soll in Zukunft stärker verhindert werden. Das Einwegplastik-Verbot sendet also ein wichtiges Signal im Kampf gegen die Plastikverschmutzung.

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Welche Alternativen für Einwegplastik haben sich inzwischen etabliert?

Es gibt mittlerweile verschiedene Alternativen zu Einwegplastik. Statt des klassischen Plastikstrohhalms kann man nun Strohhalme aus Edelstahl, Glas oder Silikon verwenden. Das Stichwort hierbei ist Mehrweg. Wattestäbchen gibt es aus Papier, Pappe oder Bambus. Statt Plastikbesteck kann man beispielsweise Edelstahlbesteck von zu Hause mitnehmen. Auch Holzbesteck ist eine Option. Das Gleiche gilt für Teller, die aus Holz oder Palmblättern hergestellt werden. Zudem gibt es sogenannte Biokunststoffe und plastikfreies Einweggeschirr. Allerdings sind nicht alle Alternativen immer optimal.

Sind die Alternativen für das Einwegplastik tatsächlich besser?

Leider nicht immer. Häufig werden Einwegplastikprodukte durch Wegwerfprodukte aus anderen Materialien ersetzt, wie zum Beispiel beschichtetes Papier, Bambus oder Holz. Diese haben einen ähnlich hohen ökologischen Fußabdruck wie Plastik und lassen sich oft schwer recyceln. Insbesondere im Verpackungsbereich gibt es immer mehr Kombinationen aus Papier und Pappe mit Kunststoffen, die auf den ersten Blick ökologisch erscheinen. Aufgrund der Beschichtung gestaltet sich jedoch das Recycling der Verpackungen oft schwierig. Daher ist es immer am besten, Plastik zu vermeiden und Produkte wiederzuverwenden.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Mehrweg-Alternativen auch tatsächlich oft genutzt werden müssen. Es bringt nichts, wenn man den Kunststoff-Strohhalm durch einen Glas-Strohhalm ersetzt, diesen aber nur einmal benutzt und danach wieder wegwirft. Das ist nicht wirklich umweltfreundlicher als die Einwegkunststoff-Alternative. Letztendlich zählt die Ökobilanz jedes einzelnen Produkts.

Fachleute fordern, dass die Industrie umfassend an den konkreten Umweltkosten beteiligt wird, die ihre Produkte verursachen. Hierbei geht es nicht nur um Einwegplastik, sondern auch um andere Produkte wie Zigarettenkippen und Textilien, die immer häufiger als Einwegprodukte genutzt werden.

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Unterm Strich ist Einwegplastik immer schlecht. Vermeidungs- und Wiederverwertungsansätze haben das größte Potenzial in Bezug auf Umweltschutz und die Vermeidung von Plastikmüll.