Elektroautos im Winter: Kein Grund zur Panik oder echtes Problem?

Elektroautos im Winter: Kein Grund zur Panik oder echtes Problem?

Während dieser Tage wird intensiv über die Reichweite von Elektroautos im Winter diskutiert – insbesondere mit dem herrlichen Schneefall in diesem Jahr. Früher gab es in jedem Winter Schneefall. Aber heute müssen wir uns auch noch mit den Herausforderungen der ‘neuen’ Elektroautos auseinandersetzen. In der Schweiz kommen zusätzlich zu den winterlichen Bedingungen noch die großen Höhenunterschiede hinzu, die im Winter viel Energie von den Elektroautos fordern und somit die Reichweite der Fahrzeuge beeinträchtigen.

Worüber streiten sich also derzeit die Fans und Kritiker von Elektrofahrzeugen?

Die Kälte in unseren Breitengraden soll die Reichweite elektrischer Fahrzeuge massiv beeinträchtigen und somit einen Einsatz der eAutos im Winter stark einschränken. Wir wollen hier schauen, ob das tatsächlich stimmt, oder eben eher Panikmache ist. Und wir wollen Hilfestellung geben, was der Fahrer eines Elektroautos alles unternehmen kann, um tatsächlich im Winter nicht kalt erwischt zu werden.

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Kurios: Ausgerechnet in den Ländern mit den wirklich kalten Wintern verkaufen sich die Tesla Elektroautos so gut

Es klingt ja schon ein wenig verrückt. Ausgerechnet in Ländern wie Norwegen, Schweden oder bei uns in der Schweiz ist der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla in den letzten Jahren so erfolgreich. Ausgerechnet dort, wo der Schnee tatsächlich in jedem Winter fällt und die Temperaturen gerne unter -10° Celsius sinken. Ausgerechnet hier fahren die Tesla Fahrzeuge mit ihrem Elektroantrieb, und niemand wird in der kalten Jahreszeit von Panikattacken bzgl. potentiell fehlender Reichweite befallen.

Gibt es denn tatsächlich ein Problem mit der Reichweite von Elektroautos im Winter?

Bei Elektrofahrzeugen müssen die Fahrer im Winter oder besser gesagt bei Kälte mit geringeren Reichweiten rechnen. Zwar haben die Hersteller von Elektroautos in den letzten Jahren Teile dieses Reichweitenproblems in den Griff bekommen, aber die Herausforderungen für Elektroautos im Winter sind immer noch hoch.

Warum gibt es dieses Reichweitenproblem für Elektroautos im Winter?

Es gibt zwei Hauptursachen für die Probleme mit der Reichweite im Winter. Zum einen benötigt die Heizung des Fahrzeugs viel Energie. Zum anderen stellt die Kälte selbst ein Problem für die Batterien dar.

Welchen Anteil hat die Batterie an den Problemen der Reichweite von Elektroautos im Winter?

Das Hauptproblem aus Sicht der Batterie ist deren Leitfähigkeit. An kalten Wintertagen verlieren die Akkus beträchtlich an Leistung: Ihre Kapazität und Spannung sinken. Der Grund dafür ist der flüssige Elektrolyt, der zäher wird und quasi erstarrt. Das verringert faktisch seine Leitfähigkeit. Die Lithiumionen wandern deutlich langsamer von der Kathode zur Anode und umgekehrt. Forschungsergebnisse haben ergeben, dass bei minus 20° Celsius die Kapazität einer herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus gerade mal noch bei 50 Prozent liegt; bei minus 40° Celsius liegt die Leistungsfähigkeit nur noch bei ca. 12 Prozent.

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Was kann der Fahrer eines Elektroautos gegen die Reichweitenprobleme im Winter tun?

Der Besitzer kann selbst eine Menge für eine bessere Reichweite seines Elektroautos unternehmen. Der Umgang mit der Batterie oder das Einsetzen der Bordelektronik sind zwei von vielen Möglichkeiten.

Welche Lösungen bieten die Hersteller gegen Reichweitenprobleme im Winter an?

Die Reichweite eines Elektroautos hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom sparsamen Fahrverhalten oder innovativen Technologien im Fahrzeug selbst, wie den verschiedenen Fahrmodi. Die Hersteller haben diese Fahrmodi entwickelt, um sicherzustellen, dass Fahrer gerade im Winter das Beste aus ihrem Elektroauto herausholen können. Bei Audi, Nissan, BMW oder Tesla werden beispielsweise die Heizungsleistung gedrosselt.

Erfahrene Elektroauto-Fahrer setzen zusätzlich im Winter auf einen Kniff: eine effektivere Sitzheizung oder Lenkradheizung. Damit kann im Vergleich zur Fahrzeugheizung eine um 10-20 Prozent bessere Reichweite erzielt werden.

Welche weiteren Möglichkeiten gibt es im Winter für den Elektrofahrer?

Die Nutzung einer Wärmepumpe ist eine weitere Möglichkeit, um eine bessere Reichweite zu erzielen. Hiermit wird die interne Wärme von Elektromotor und Hochvoltspeicher effizient zur Heizung der Fahrgastzelle genutzt.

Welche Rolle spielt das Laden für die Lösung von Reichweitenproblemen im Winter?

Der Halter leistet einen wesentlichen Beitrag zur verbesserten Reichweite des Elektroautos durch seine Ladeinfrastruktur. Die intelligenten Stromspeicher und Ladesysteme von heute ermöglichen ein Laden frühmorgens vor der geplanten Abfahrt des Elektrofahrers. In dieser Zeit ist das Elektrofahrzeug an der Ladestation angedockt. Vor der Abfahrt wird nicht nur die Batterie geladen, sondern das Fahrzeug selbst und dessen Akkus werden vorgeheizt.

Nissan setzt beispielsweise seine Nissan Connect App für dieses Vorheizen des Fahrzeugs ein. Hier lassen sich aus dem Haus heraus Einstellungen für das Vorwärmen vornehmen.

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Davon profitieren Insassen und Reichweite gleichermaßen: Ein vorgewärmtes Fahrzeug ist für den Insassen deutlich angenehmer, gerade am frühen Wintermorgen. Für die Batterie ist es optimal, von der Ladesituation aus in den Fahrmodus umzuschalten. Die Energie, die ansonsten für das Vorwärmen von Fahrzeug und Batterie notwendig ist, kann so eingespart werden und steht für eine bessere Reichweite zur Verfügung.

Fazit zur Diskussion um Reichweitenprobleme von Elektroautos im Winter

Es ist richtig, dass Elektroautos an besonders kalten Wintertagen, genauso wie an besonders heißen Sommertagen, eine Verringerung ihrer Reichweite aufweisen. Hier haben jedoch die Fahrzeughersteller in den letzten 24 Monaten echte Fortschritte gemacht. Die gemachten Erfahrungen bilden sie in verschiedenen Fahrmodi ab. Zusätzlich kann der Fahrer des Elektroautos durch intelligentes Laden seines Fahrzeugs Vorsorge treffen. Es gibt also keinen Grund, sich wegen einiger kalter Wintertage um dramatische Reichweiteneinbrüche Sorgen zu machen.