In Berlin gibt es derzeit eine besondere Regelung: Elektroautos dürfen kostenlos parken, solange sie an einer Ladesäule stehen und ihre Batterie geladen wird. Doch immer mehr Menschen fordern, dass Elektrofahrzeuge in Berlin generell kostenlos abgestellt werden dürfen. Diese Forderung ist nicht unbegründet, denn andere Städte wie Hamburg und Stuttgart haben bereits ähnliche Regelungen eingeführt, um Elektromobilität zu fördern. Warum also nicht auch in Berlin?
Berlin hinkt hinterher
Während andere Städte bereits kostenlose Parkplätze für Elektrofahrzeuge anbieten, ist Berlin bisher zurückhaltend. Markus Kröger, Gründer von Panion, einem Unternehmen im Bereich der neuen Mobilität, kritisiert die zögerliche Haltung Berlins: “Die Hauptstadt sollte Vorreiter sein und Elektrofahrzeugen das kostenlose Parken ermöglichen.” Er ist überzeugt, dass diese Maßnahme ein Anreiz für den Kauf von Elektroautos sein kann.
Elektromobilität in Berlin auf dem Vormarsch
Die Anzahl der Elektrofahrzeuge in Berlin ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut einer Studie der Agora Verkehrswende wurden 2020 rund 17 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge in Berlin elektrisch betrieben. Die Zahl der batterieelektrischen Pkw hat sich von 2020 bis Anfang 2022 von 9.085 auf 16.678 erhöht. Trotzdem machen Elektrofahrzeuge in Berlin immer noch eine Minderheit aus. Anfang dieses Jahres waren mehr als 1,24 Millionen konventionelle Pkw in Berlin zugelassen.
Vorteile für Elektroautos können den Absatz steigern
Forscher sind sich einig, dass Vorteile für Elektroautos den Absatz ankurbeln können. Vor allem die Kosten spielen dabei eine wichtige Rolle. Solange Elektroautos noch relativ selten auf den Straßen anzutreffen sind, sollten Maßnahmen wie kostenloses Parken für Elektrofahrzeuge unterstützt werden. Das Land Berlin plant derzeit jedoch keine weiteren Nutzervorteile für E-Auto-Besitzer. Die Fokussierung liegt stattdessen auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum.
Kritische Stimmen aus der Autolobby
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) ist skeptisch gegenüber kostenlosen Parkplätzen für Elektroautos. Sie sind der Meinung, dass Elektrofahrzeuge nur während des Ladevorgangs an der Ladesäule bevorzugt behandelt werden sollten. Kostenlose Parkplätze könnten ein Anreiz für den Umstieg auf Elektroautos sein, beanspruchen jedoch den gleichen Parkraum wie konventionelle Fahrzeuge.
Berlin kann von anderen Städten lernen
Andere Positionen sehen das anders. Edgar Terlinden, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Berlin-Brandenburg, sieht in der Hamburger Lösung ein Vorbild für Berlin. Durch das kostenlose Parken von Elektroautos könne der Technologiewandel in der Elektromobilität gefördert und der CO2-Ausstoß in Berlin reduziert werden. Zusätzlich könnten auch stationsunabhängige E-Carsharing-Fahrzeuge von den Vorteilen des kostenlosen Parkens profitieren.
Berlin als Vorreiter in der Mobilität
Markus Kröger, Chef von Panion, fordert weitere Nutzervorteile für Elektroautobesitzer. Er schlägt vor, dass innerhalb des Rings in Berlin nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge einen Parkausweis erhalten sollten. Zudem ist ein schneller und besser koordinierter Ausbau der Ladeinfrastruktur erforderlich. Berlin sollte sich seiner Ausstrahlung als Innovationsstandort bewusst werden und verstärkt in die Mobilität der Zukunft investieren.
Fazit
Kostenloses Parken für Elektroautos kann ein wichtiger Anreiz sein, um den Kauf von Elektrofahrzeugen zu fördern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Andere Städte wie Hamburg und Stuttgart haben bereits entsprechende Regelungen eingeführt. Berlin sollte sich ein Beispiel an diesen Städten nehmen und weitergehende Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität ergreifen. Eine bessere Ladeinfrastruktur und weitere Nutzervorteile für Elektroautobesitzer könnten den Technologiewandel beschleunigen und Berlin als Vorreiter in Sachen Mobilität positionieren.