Elektroautos in Deutschland: Das Strohfeuer ist erloschen

Elektroautos in Deutschland: Das Strohfeuer ist erloschen

Der Absatz von Elektroautos in Deutschland hat nach dem überraschenden Ende der staatlichen Subventionen im Dezember einen Dämpfer erfahren. Im letzten Monat des Jahres wurden rund 55.000 E-Autos neu zugelassen, knapp 50 Prozent weniger als im Dezember 2022.

Das Ende der staatlichen Subventionen

Im Dezember 2022 gab es eine Art Schlussverkauf bei Elektroautos, da der Umweltbonus zum 1. Januar 2023 deutlich reduziert wurde. Diesem Effekt hat die Bundesregierung vorgebeugt, indem sie die Kaufprämie bereits am 17. Dezember komplett gestrichen hat.

Verlangsamung des Umstiegs auf Elektroautos

Experten rechnen für dieses Jahr mit einem Rückgang des Elektro-Anteils am Neuwagenmarkt, da Elektroautos im Vergleich zu Verbrennermodellen immer noch deutlich teurer sind. Felix Kuhnert, Partner bei PwC, erklärt: “Der Wegfall des Umweltbonus wird den Umstieg weg vom Verbrenner kurzfristig verlangsamen.”

Massenmarkt im Fokus

Bei der Elektromobilität geht es nun darum, den Massenmarkt zu erreichen, nachdem die sogenannten Early Adopters bereits ausgestattet sind. Kunden empfinden es als frustrierend, dass die Förderung nun weggefallen ist. Wer ein E-Auto kaufen wollte, hat das Gefühl, einen guten Deal verpasst zu haben.

Verbrennerfahrzeuge gewinnen Marktanteile zurück

Auch die Berater von EY rechnen damit, dass Verbrennerfahrzeuge Marktanteile zurückgewinnen werden. Das Elektrosegment wird in diesem Jahr nicht als Wachstumsmotor fungieren.

Rückgang der Verkäufe von Plug-in-Hybriden

Bereits im vergangenen Jahr stieg der Absatz von E-Autos nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Jedes sechste neu zugelassene Fahrzeug war ein reines E-Auto, im Dezember sogar jedes Fünfte. Die Verkäufe von Plug-in-Hybriden haben sich hingegen halbiert, da seit Anfang 2023 keine Subventionen mehr für den Kauf gezahlt werden.

LESEN  Mit dem Elektroauto nach Frankreich: Tipps und Empfehlungen

Herausforderung für das politische Ziel

Diese Entwicklung ist keine gute Aussicht für das politische Ziel, den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor zu senken. Die durchschnittlichen Emissionen der Neuwagen in Deutschland sind bereits im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, unter anderem aufgrund des geringeren Absatzes von Plug-in-Hybriden und des Trends zu größeren Autos.

Tesla verliert an Boden, deutsche Hersteller legen zu

Auch die Verkaufszahlen von Tesla in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent gesunken. Deutsche Automarken wie Volkswagen, Mercedes-Benz, Audi und BMW dominieren die Rangliste, gefolgt von Skoda, Opel, Seat und Ford.

Herausforderungen für den deutschen Automobilmarkt

Der deutsche Automarkt hat sich nach zwei Krisenjahren leicht erholt. Der Absatz von Pkw stieg 2023 um sieben Prozent auf 2,84 Millionen, liegt aber noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von mehr als drei Millionen. Experten gehen davon aus, dass diese Marke in diesem und dem kommenden Jahr nicht wieder erreicht wird. Es wird erwartet, dass das laufende Jahr für den deutschen Automobilmarkt schwieriger wird, da Privatkunden aufgrund der Konjunkturabschwächung zurückhaltender sein werden.

Produktion steigt stärker als der Absatz

Die Produktion von Autos in Deutschland ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als der Absatz im Inland. Insgesamt wurden 4,1 Millionen Pkw hergestellt, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon wurden 3,1 Millionen Autos im Ausland verkauft. Das Niveau des Jahres 2019 hat die Industrie jedoch noch nicht wieder erreicht.

Die Zukunft des deutschen Elektroautomarkts steht vor Herausforderungen. Die hohen Preise im Vergleich zu Verbrennermodellen und das Ende der staatlichen Subventionen haben das Strohfeuer erlöschen lassen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Elektromobilität in Deutschland weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Umstieg auf Elektroautos attraktiver zu machen.

LESEN  Elektroautos und ihre Anhängelast: Das können Tesla, VW, BMW & Co. ziehen