Elektromagnetische Felder in Elektrofahrzeugen – Ein kritischer Blick

EMF im Fahrzeug - Ein Selbstversuch

Die Bedeutung des Klimaschutzes wird weltweit immer deutlicher. Die Elektromobilität spielt dabei eine herausragende Rolle und wird in Deutschland stetig ausgebaut. Elektrofahrzeuge werden oft mit Umweltbewusstsein und der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern in Verbindung gebracht. Doch es gibt auch Kritiker, die auf mögliche Gesundheitsrisiken hinweisen. Was sind elektromagnetische Felder (EMF) und wie hoch ist die Belastung für den Menschen? In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber.

Elektromagnetische Felder in der Elektromobilität

Elektrofahrzeuge bringen viele Vorteile mit sich, insbesondere wenn sie mit nachhaltig erzeugtem Strom betrieben werden und die Batterien effizient und umweltverträglich produziert und entsorgt werden. Doch immer wenn Elektrizität genutzt wird, entstehen auch elektrische und magnetische Felder – zum Beispiel um die Kabel, die Batterie und den Motor herum. Beim Laden der Elektrofahrzeuge entstehen elektromagnetische Felder in verschiedener Stärke, je nachdem wo sich die Batterie im Fahrzeug befindet und wie das Fahrzeug konstruiert ist. Einige Fahrzeuge verzeichnen die höchste Feldstärke im Kofferraum, andere im Fußraum der Fahrerseite und wieder andere auf dem Rücksitz.

EMF – Gefahr für Leib und Leben?

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betont, dass der Strahlenschutz beim Ausbau der Elektromobilität eine wichtige Rolle spielt, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren. Doch was macht die elektromagnetischen Felder mit uns und warum ist es wichtig, diesem Thema große Aufmerksamkeit zu widmen?

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Was macht den Unterschied?

Es gibt verschiedene Arten von elektromagnetischen Feldern. Bei statischen und niederfrequenten Feldern können die elektrische und magnetische Komponente getrennt voneinander betrachtet werden. Bei hochfrequenten Feldern sind diese beiden Komponenten eng miteinander verbunden. Niederfrequente magnetische und elektrische Felder können elektrische Felder und Ströme im menschlichen Körper erzeugen. Hochfrequente elektromagnetische Felder hingegen können biologisches Gewebe erwärmen. Die biologische Wirkung von magnetischen, elektrischen und elektromagnetischen Feldern hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Frequenz, Stärke, Einwirkdauer und Modulation. Zudem spielen individuelle Eigenschaften eine Rolle, wie die Körpergröße und physikalische Randbedingungen. Da wir Menschen keine Sinnesorgane zur Wahrnehmung von EMF besitzen, müssen diese durch Messungen beurteilt werden.

Analysen deuten darauf hin, dass bei durchschnittlichen Expositionen von mehr als 3-4 Milli Gauß (mG) ein gesundheitsgefährdendes Risiko bestehen kann. Studien haben gezeigt, dass eine chronische niederfrequente Exposition mit einem erhöhten Leukämierisiko und anderen Gesundheitsgefahren verbunden sein kann. Weitere gesundheitliche Effekte können das persönliche Verhalten, die Lernfähigkeit, das Hormonsystem oder der Zellstoffwechsel sein.

Wie wirken sich EMF auf den Menschen aus?

EMF gehören zu den nichtionisierenden Strahlungen. Kurzzeitige Wirkungen von niederfrequenten und statischen Feldern im Bereich von 0-100 kHz können sich negativ auf Sinnesorgane, Nerven und Muskeln auswirken, wenn sie oberhalb der Reizschwelle liegen. Statische Felder können auch auf Implantate im Körper wirken und deren Funktion beeinträchtigen. Im Bereich von 100 kHz bis 10 MHz können sowohl Reiz- als auch Wärmewirkungen auftreten. Hochfrequente Felder von 100 kHz bis 300 GHz können durch Wärmewirkung Strahlungsenergie im Körpergewebe absorbieren.

Strahlenschutz – Grenzwerte und Richtlinien

Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP) hat neue Richtlinien zur Begrenzung der Exposition durch elektromagnetische Felder veröffentlicht. Diese Empfehlungen werden von vielen Ländern in entsprechenden Verordnungen übernommen. Auch die Weltgesundheitsorganisation erkennt die ICNIRP an. Die Grenzwerte zum Schutz der Menschen vor Gesundheitsschäden basieren auf den Empfehlungen der ICNIRP. Der Strahlenschutz setzt sich zum Ziel, Grenzwerte festzulegen, bei denen keine Gesundheitsschäden auftreten. Die als gesundheitlich unbedenklich geltende Obergrenze liegt bei 4mG.

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Elektromobilität und EMF

Elektrofahrzeuge umfassen sowohl batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge als auch Hybridfahrzeuge. Die elektromagnetischen Felder, die bei der Elektromobilität entstehen, liegen im Fall von statischen Feldern zwischen 0 Hertz und hunderten Kilohertz bei niederfrequenten und Zwischenfrequenzfeldern. Um die Auswirkungen von EMF auf die Insassen von Elektrofahrzeugen besser zu verstehen, haben wir von Magility einen Selbstversuch mit unserem Firmenwagen unseres CEOs durchgeführt.

Unser EMF-Selbstversuch mit dem Firmenwagen

Wir haben ein Hybridfahrzeug aus dem oberen Luxussegment eines großen deutschen Automobilherstellers getestet. Dabei haben wir das Fahrzeug unter verschiedenen Bedingungen gemessen, darunter Maximalwerte, Geschwindigkeiten von 50 km/h und 100 km/h sowie während des Parkens. Wir haben ein tragbares Messgerät verwendet, um die Intensität der Feldstärke zu messen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Passagiere, die hinter dem Fahrer sitzen, einer besonders hohen Belastung ausgesetzt sind.

EMF Tests

Die niedrigsten Werte wurden beim Rollen ohne Bremsen oder Beschleunigen gemessen. Hohe Werte wurden für Fahrer und Beifahrer neben dem Verbrennungsmotor festgestellt.

EMF

Diese Messreihe erhebt keinen wissenschaftlich fundierten Anspruch, liefert jedoch wichtige Erkenntnisse über die Belastung durch EMF und zeigt einen dringenden Handlungsbedarf.

Unser Fazit

Die Ergebnisse unseres Selbstversuchs haben uns nachdenklich gemacht. Wir fühlen uns nicht mehr so unbeschwert, wenn wir im Firmenwagen unterwegs sind. Wir hoffen, dass der Strahlenschutz bei Elektro- und Hybridfahrzeugen in Zukunft noch mehr in den Fokus rückt und setzen große Hoffnung in neue innovative Techniken, die Lösungen zur Reduktion von EMF in Fahrzeugen bieten. Ein Beispiel dafür ist das Startup VHOLA aus unserem magility-Netzwerk. Auch die Automobilhersteller selbst sind sich der Bedeutung dieses Themas bewusst und ergreifen Maßnahmen.

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Wenn Sie Fragen zu unseren Erfahrungen oder Studien in diesem Bereich haben, stehen Ihnen unsere Experten gerne zur Verfügung. Wir freuen uns darauf, das Thema EMF mit Ihnen zu diskutieren, Lösungen zu besprechen und gemeinsam neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.