Was macht eine gute Kinderwunschklinik aus? Natürlich ist es wichtig, dass eine Klinik oder Praxis Paaren dabei hilft, ihr Wunschkind zu bekommen. Aber die Realität ist komplexer. Selbst die besten Ärzte können keine Garantie für ein Baby geben. Dennoch gibt es Kliniken, die viel Fachkompetenz vereinen, Ärzte, die sich kontinuierlich weiterbilden, stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind und herausragende Arbeit leisten. Gut organisiert und mit geschultem Personal ausgestattet. Aber wie finden Paare eine Klinik, die medizinisch top ist und in der sie sich wohl fühlen?
Da Qualität für Außenstehende nicht immer leicht erkennbar ist, hat ELTERN das renommierte Rechercheinstitut MINQ (Munich Inquire Media) beauftragt, herauszufinden, welche Kinderwunschkliniken besonders empfehlenswert sind. Das MINQ-Team besteht aus Ärzten, Journalisten und Datenbankspezialisten und erstellt seit vielen Jahren Listen mit führenden Ärzten und Kliniken. Für ihre Bewertungen setzen sie vor allem auf die Einschätzung von Fachleuten. Experten des jeweiligen Fachgebiets werden befragt, wie sie die Arbeit ihrer Kollegen einschätzen.
Das Konzept
Die Idee dahinter ist, dass Menschen, die sich in einem bestimmten Bereich sehr gut auskennen, wissen, wer herausragende Arbeit leistet. Sie besuchen Fachvorträge, lesen Forschungsergebnisse, begutachten Patientenfälle, teilen Erfahrungen und hören auf das, was Patienten berichten. MINQ hat für die Auswahl der Kinderwunschkliniken zwölf Experten befragt. Diese Experten sind unter anderem Mitglieder des Deutschen IVF-Registers, das nahezu alle reproduktionsmedizinisch tätigen Zentren in Deutschland umfasst und kontinuierlich Behandlungsergebnisse erhebt und auswertet. MINQ wollte von ihnen wissen: Welche Kliniken würden Sie empfehlen? Wen würden Sie um Rat fragen? Welche Kliniken sind international besonders anerkannt?
Die befragten Experten sollten von sich aus Praxen, Ärzte und Kliniken in Deutschland nennen. Anschließend wurden sie zu den Kinderwunschzentren befragt und gebeten, sich zu weiteren Einrichtungen zu äußern. Natürlich kennt nicht jeder Experte jede Klinik, aber insgesamt kamen 563 Empfehlungen von “gut” bis “außergewöhnlich gut” zusammen. Diese Empfehlungen bilden den Kern der Auswertung. In die Liste aufgenommen wurden nur Zentren, die mindestens drei positive Bewertungen erhielten. Falls es kritische Anmerkungen gab, mussten diese durch weitere Empfehlungen ausgeglichen werden. Zusätzlich hat MINQ einen umfangreichen Fragebogen erstellt, der an alle 157 Kinderwunschzentren geschickt wurde.
Neben den angebotenen Behandlungsverfahren interessierte MINQ auch praktische Aspekte wie: Bietet die Einrichtung Patientenschulungen an? Arbeitet sie mit Selbsthilfegruppen zusammen? Gibt es Finanzierungsmöglichkeiten?
Das heikle Thema “Erfolg”
Natürlich wäre es interessant zu wissen, wie groß die Chance ist, im jeweiligen Zentrum schwanger zu werden und ein Baby mit nach Hause zu nehmen. Schließlich ist das ja das Ziel. Allerdings veröffentlicht das Deutsche IVF-Register diese Daten nicht, da die Sorge besteht, dass dies zu einer Verschönerung der Zahlen führen könnte. Ein weiteres Problem ist, dass Einrichtungen, die viele junge und gesunde Patientinnen behandeln, naturgemäß bessere Erfolgsquoten haben als solche, die sich um besonders komplexe Fälle kümmern. Dadurch würden die Ergebnisse verzerrt. Daher konnte die sogenannte Baby-Take-Home-Rate in der Auswertung nicht berücksichtigt werden.
MINQ hat den Einrichtungen jedoch viele andere Fragen gestellt und weitere Informationen recherchiert. Eine wichtige Kennzahl für die wissenschaftliche Tätigkeit eines Arztes ist beispielsweise, wie viele wissenschaftliche Arbeiten er in den letzten fünf Jahren veröffentlicht hat. Kliniken, die eine Befugnis zur Weiterbildung haben, wurden ebenfalls positiv bewertet. Ärzte, die andere weiterbilden, müssen über besonderes Fachwissen verfügen und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft behandeln können.
Groß, klein, egal
Weitere interessante Fragen waren beispielsweise: Können Patienten an Studien teilnehmen? Wie lange sind die Wartezeiten? Gibt es spezialisierte Andrologen, die sich um Gesundheitsprobleme bei Männern kümmern? Bietet die Einrichtung eine Präimplantationsdiagnostik (PID) an? Diese genetischen Untersuchungen sind in Deutschland nur im Rahmen einer künstlichen Befruchtung und unter strengen Auflagen erlaubt. Diese Informationen wurden in die Auswertung aufgenommen, ebenso wie der Hinweis, ob es sich um eine eher kleine Einrichtung oder ein Zentrum mit vielen Ärzten handelt. Die Größe sagt zwar nichts über die Qualität aus, aber manche Paare fühlen sich in einer kleinen Praxis wohler, während anderen ein größtmögliches Spektrum an Behandlungen und Fachexpertise wichtig ist.
Insgesamt haben es 58 Kinderwunschzentren auf die Liste geschafft. Dadurch wird die Vorauswahl erheblich erleichtert. Ob eine Klinik oder Praxis den persönlichen Bedürfnissen entspricht, muss jedoch jedes Paar letztendlich selbst entscheiden, idealerweise bei einem Besuch vor Ort. Am besten vereinbart man einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch in der Wunschklinik oder besucht eine Infoveranstaltung, sofern angeboten.
Die Ergebnisse können Sie als PDF herunterladen.
Für die Aufnahme in unsere Liste waren unter anderem mindestens drei positive Bewertungen von Ärzten erforderlich, die nicht in der jeweiligen Einrichtung arbeiten und nach eigenen Angaben keine Interessenkonflikte haben. Falls mehrere Ärzte Bedenken gegen eine Klinik äußerten, wurde sie nicht aufgenommen. Kliniken, die den Fragebogen ausgefüllt haben, erhielten zusätzliche Punkte. Positiv bewertet wurde auch, wenn Kinderwunschzentren eine Befugnis zur Weiterbildung hatten, Mitglied im IVF-Register sind, Ärzte mit dem Schwerpunkt “Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin” beschäftigen und die Ärzte wissenschaftlich tätig sind.
Die Auswahl der Einrichtungen in unserer Liste erfolgte anhand der genannten Kriterien. Damit wird die Qualifikation anderer Praxen und Kliniken ausdrücklich nicht angezweifelt.
Eltern-Siegel
Die von ELTERN und MINQ (Munich Inquire Media) bewerteten Unternehmen haben die Möglichkeit, für ihre Außendarstellung ein ELTERNSiegel zu erwerben. Weitere Informationen zur Vergabe von Siegeln finden Sie unter eltern.de/siegel.
