Es gibt einen Gurt, der über elektrische Impulse die Bauch- und Rückenmuskulatur aktiviert und das Fett genau an den hartnäckigen Stellen schmelzen lässt: An Hüfte, Rücken, Bauch, Po und Oberschenkeln. EMS-Gurte versprechen viel. Aber sind sie wirklich der Geheimtipp für eine schlanke Taille? Wir gehen dieser Frage auf den Grund.
Abb. 1: Ein EMS-Bauchgurt kann helfen, die Bauch- und Rückenmuskulatur zu aktivieren.
Was ist “lokales” EMS-Training?
Das Prinzip der Elektro-Myo-Stimulation (EMS) stammt ursprünglich aus der Physiotherapie und wurde zur gezielten Muskelaktivierung nach Operationen und in der Rehabilitation eingesetzt. Auch EMS-Gurte setzen auf diese bewährte Technik, die sich beim Ganzkörper-EMS-Training bereits über viele Jahre etabliert hat. Allerdings konzentrieren sich EMS-Gurte auf die Körpermitte. Achte beim Kauf auf zertifizierte Medizinprodukte. Fazit: Das Trainingsprinzip funktioniert.
Warum sitzt das Körperfett meist an den hartnäckigen Stellen?
Der Körper speichert seine Fettreserven in der Regel dort, wo sie sicher sind – an Bauch, Rücken, Po und Oberschenkeln. Diese Körperregionen sind normalerweise schlechter durchblutet und haben eine geringere Stoffwechselaktivität. Besonders die querverlaufenden Bauchmuskeln formen den Körper und sorgen für eine schlanke Taille. Eine feste Körpermitte ist nicht nur ästhetisch sinnvoll, sondern auch gesundheitlich wichtig, da die Organe optimal arbeiten können. Zudem verbessert sich die Darmaktivität, akute und chronische Schmerzen können reduziert werden und der Beckenboden wird gestärkt. Das EMS-Training aktiviert den Stoffwechsel und sorgt für eine bessere Durchblutung, was viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.
Kann man gezielt an den Problemzonen abnehmen?
Gewichtsreduktion und Fettverbrennung sind immer ein Ganzkörper-Prozess und erfordern eine negative Kalorienbilanz – also weniger Kalorien aufnehmen als verbrauchen. In diesem Fall greift der Körper auf seine Fettreserven zurück, die pro Kilogramm ca. 7000 kcal an Energie liefern können. Allerdings sollte man vorsichtig sein: Bei Crash-Diäten oder Nährstoffmangel reduziert der Körper seine Stoffwechselaktivität und schaltet in den Energiesparmodus. Der Fettstoffwechsel wird stark beeinträchtigt. Fazit: Der EMS-Bauchgurt wirkt lokal auf den Stoffwechsel und die Muskulatur, erzielt jedoch erst in Kombination mit einer gesunden und nährstoffreichen Ernährung den gewünschten Effekt der Gewichts- und Fettreduktion.
Verliert man mit dem EMS-Bauchgurt auch ohne Ernährungsumstellung an Umfang?
Durch die gezielte Stimulation der lokalen Muskulatur verstärkt sich der sogenannte “Gürteleffekt”. Die Muskeln formen den Körper und der Umfang an der Taille reduziert sich. Je nach Ausgangslage sind durchaus 4 bis 6 cm pro Monat möglich. Fazit: Eine Umfangsreduktion ist auch ohne Ernährungsumstellung möglich. Der optimale Effekt wird jedoch durch die Kombination von Training und Ernährung erzielt.
Kann man den EMS-Bauchgurt auf der Couch tragen oder muss man trainieren?
Elektrische Impulse haben auch in Ruhe einen Effekt auf die Muskulatur, aber bei weitem nicht so stark wie beim Training mit dem EMS-Bauchgurt. Die lokale EMS-Stimulation während des Sports sorgt für rund 200 Bauchcrunches pro Stunde, die bei einem aktivierten Stoffwechsel einen deutlich größeren Effekt haben als in Ruhe. Fazit: Eine schlanke Taille bekommt man nicht auf der Couch.
Für wen ist das EMS-Bauchtraining geeignet?
Grundsätzlich ist das EMS-Bauchtraining für alle Menschen geeignet, die eine feste Körpermitte oder weniger Umfang an Taille, Hüfte, Po und Oberschenkeln möchten. Auch Golfer, Schwimmer, Reiter, Tennisspieler und andere Sportler können von EMS-Training profitieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Schwangere, Menschen mit Herzschrittmachern, Epilepsie oder gerade durchgeführten Operationen sollten jedoch vom EMS-Training Abstand nehmen.
Abb. 2: Der EMS-Bauchgurt aktiviert die “kalten Körperpartien” und unterstützt die Figurformung und Körperfettreduktion.
“Schlank auf der Couch” ist eine Illusion, die im Marketing aufgebaut wird, aber langfristig keine nachhaltigen Ergebnisse liefert. Die Kombination aus gezieltem Training mit einem medizinisch zugelassenen EMS-Bauchgurt und Anleitung durch erfahrene Trainer ist sinnvoll, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Zum Autor
Yannik Hoenig ist ausgebildeter Sport- & Fitnesskaufmann, Rehatrainer und Gesundheitscoach. Seit 15 Jahren motiviert er in der Sportwelt Rosbach gemeinsam mit einem Team von Personal Trainern, Physiotherapeuten, Fitnesstrainern und Ernährungsberatern Menschen dazu, selbst aktiv für ihre Gesundheit zu werden. Als Autor veröffentlicht er regelmäßig Artikel in Fachmagazinen und hält Vorträge auf Kongressen.
