Zwei Schritte vor, einer zurück: Der Discounter Aldi hat in den letzten Jahren eine engere Kooperation zwischen seinen Schwesterunternehmen Aldi Süd und Aldi Nord erprobt. Doch diese Einigkeit scheint im neuen Jahr vorbei zu sein.
Ab Januar werden die beiden Discounter getrennte Schwerpunkte in ihren Werbekampagnen setzen. Der Grund dafür liegt in einem Dissens über den besten Fokus nach dem Inflationsschock der letzten Monate. Aufgrund der stark steigenden Lebensmittelpreise konnten Aldi Süd und Aldi Nord Marktanteile von Supermärkten wie Edeka und Rewe zurückgewinnen.
Aldi Süd plant, den “Veganuary” erneut für eine eigene Kampagne zur Angebotsvielfalt zu nutzen. Der Begriff bezeichnet eine Kampagne von Vegan-Aktivisten, die Menschen dazu ermutigen möchten, einen Monat lang auf tierische Produkte zu verzichten. Der Slogan von Aldi Süd lautet dementsprechend: “Bewusste Ernährung – nur ohne den Hype”. Die sechswöchige Kampagne der Agentur Antoni wird im Radio und im Kino stattfinden. Erst danach möchte Aldi Süd den Preis stärker in den Mittelpunkt stellen.
Aldi Nord startet ebenfalls eine eigenständige Kampagne in den ersten vier Wochen des Jahres. Unter dem Slogan “Bewusst Preisbewusst” möchte Aldi Nord jüngere Kunden ansprechen – auch unter Verweis auf den “Veganuary”, jedoch mit stärkerer Betonung der Preise. Diese Werbung wird vor allem digital stattfinden. Nachhaltigkeit und Bio treten etwas in den Hintergrund.
Aldi Nord betont den Preis stärker als Aldi Süd im neuen Jahr. Der Slogan “Mit Aldi kannst du’s dir leisten” wird in Fernsehspots von der Agentur Antoni aufgegriffen. Aldi Nord möchte deutlich machen, dass sich die Kundinnen und Kunden auch 2023 auf Qualität zum besten Preis verlassen können.
Die Tatsache, dass Aldi Süd und Aldi Nord sich nicht auf eine gemeinsame Werbestrategie einigen konnten, führt zu dieser Vielstimmigkeit. Die beiden Discounter haben ihre Schwerpunkte nun in getrennten Werbekampagnen. Die Kampagne “Mit Aldi kannst du’s dir leisten” mit ihren Fernsehspots wird jedoch von beiden Aldi-Unternehmen entwickelt und genutzt.
Obwohl sich die beiden Aldi-Ketten in der Werbung zuletzt immer stärker zusammengefunden haben, bleiben Unterschiede in ihren Konzepten bestehen. Aldi Nord konzentriert sich mehr auf den niedrigen Preis, während Aldi Süd eine Kooperation mit dem Bio-Verbund Naturland angekündigt hat.
Die getrennte Werbung kann jedoch auch Nachteile mit sich bringen. Beide Ketten müssen nun allein für die Konzeption ihrer eigenen Kampagnen zahlen und Verbraucher können ein weniger konsistentes Markenbild erleben.
Aldi Süd expandiert international, unter anderem in Großbritannien, Australien und den USA. Aldi Nord ist hingegen in Polen, den Benelux-Ländern, Spanien und Frankreich tätig. Es gibt Spekulationen darüber, ob die beiden Händler fusionieren könnten, doch bisher sieht es nicht danach aus.
Trotz der Unterschiede zwischen Aldi Nord und Süd zeigen sie sich in einigen Bereichen kooperativ, wie zum Beispiel bei den einheitlichen Eigenmarken und einem gemeinsamen Online-Shop. Die beiden Unternehmen haben jedoch weiterhin separate Einkaufs-Abteilungen.
Aldi Nord und Süd gehen also wieder getrenntere Wege und setzen in ihren Werbekampagnen unterschiedliche Schwerpunkte. Die Kundinnen und Kunden können sich jedoch weiterhin auf Qualität zum besten Preis verlassen – egal, für welchen Aldi sie sich entscheiden.