Englischer und Amerikanischer Collie: Welche Unterschiede gibt es?

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Wolltest du schon immer wissen, wie sich der englische und amerikanische Collie unterscheiden? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel werden wir die Standards beider Rassen vergleichen und die markanten Unterschiede aufzeigen.

Amerikanische Collies: Der alte europäische Typ in den USA

In den USA konnte sich der moderne Englische Collie-Standard der FCI nie wirklich durchsetzen. Tatsächlich ist der “Amerikanische Collie” nichts anderes als der ursprüngliche, altmodische Europäische Collie. Es gibt jedoch auch in Amerika Züchter von FCI-reinen Collies, die auf viel Fell und schräge, sehr schmale Augen hin auslesen mussten. Allerdings haben sich diese Collies etwas mehr Größe erlaubt. Heutzutage gibt es also auch “Amerikanische Collies” auf dem Markt, die sich lediglich in der Größe vom Englischen (FCI-)Collie unterscheiden.

Andererseits gibt es unter dem, was auf dem Deutschen Welpenmarkt als “Amerikanische Collies” angeboten wird, riesige Unterschiede. Der Begriff “Amerikanischer Collie” wird dort als Sammelbegriff für alle großen, wenig hochgezüchteten, nicht FCI-reinen Collies missbraucht. Vorsicht ist daher geboten, denn auch die “Produkte” der Massenzuchten und Billig-Importe nennen sich so!

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Größe und Gewicht

Die Größe und das Gewicht der beiden Collie-Typen unterscheiden sich leicht. Männliche Amerikanische Collies haben eine Schulterhöhe von 60-66 cm und ein Gewicht von 27-34 kg. Englische Collierüden haben eine Schulterhöhe von 57-61 cm bei etwa 26 kg. Bei den weiblichen Collies beträgt die Schulterhöhe der Amerikanischen Collies 55-61 cm, während Englische Collie-Hündinnen eine Größe von 51-56 cm haben. Die Gewichtsunterschiede sind ähnlich. Doch die Größe ist nicht das einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen Amerikanischem und Englischem Collie.

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Felltyp: Kurz und pflegeleicht vs. lang und üppig

Das Fell des Amerikanischen Collies soll den Körperlinien angepasst sein und den Körperbau gut erkennbar halten. Das Deckhaar soll harsch und kräftig sein, während die Unterwolle dicht, weich und wesentlich kürzer ist. Dadurch entsteht eine wasserabweisende, gut wärmeisolierende Struktur. Im Gegensatz dazu haben Englische Collies sehr viel längeres, dicht-plüschiges, weiches Fell, das die Figur oft kaum noch erahnen lässt und deutlich mehr Pflegeaufwand erfordert. Der geringere Pflegeaufwand beim Amerikanischen Collie ist wohl der Hauptgrund, warum sich immer mehr Collie-Liebhaber für diese Variante entscheiden.

Während sich Amerikanische Collies oft selbständig aus Brombeerranken befreien können, erfordert dies bei Englischen Collies in der Regel ein Freischneiden. Die beiden Typen sind demnach in ihrer Verwendbarkeit sehr unterschiedlich.

Farben und Augen: Eine Frage des Geschmacks

Leider gibt es in Amerika noch die Erlaubnis, Merle-Collies mit zobel-farbenen Hunden zu verpaaren. Dadurch werden außer der äußerlich gut erkennbaren Farbe Blue Merle auch die kaum oder erwachsenen Alter nicht mehr erkennbaren Farben Sable Merle und Red Merle hervorgebracht. Innerhalb der FCI-Vereine ist diese Farbgebung aus gutem Grund verboten. Beim unsachgemäßen Züchten von Merle-Faktoren treten in der nächsten Generation statistisch gesehen ein Viertel sogenannter “Weißtiger” auf, die meist schwer krank sind. Das Merle-Gen, das die gewünschte Aufhellung des Fells bewirkt, ist ein Defektgen, das immer durch ein gesundes Gen vom anderen Elternteil kompensiert werden muss! Besonders gefragt sind die Amerikanischen Weißen Collies mit farbigem Kopf, doch auch deren Zucht ist nicht unproblematisch. Im Zusammenhang mit den Weißen treten immer mehr Schecken auf, die als “weißfaktoriert” gelten, da sie in der nächsten Generation wieder Weiße hervorbringen können.

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Die Augen der Amerikanischen Collies sind mandelförmig und von mittlerer Größe. Trotz ihrer schrägen Stellung lassen sie sich weit öffnen und verleihen dem Collie ein freundliches Gesicht. Im Gegensatz dazu wirken die Augen vieler Englischer Collies schmal, schlitzig und sehr klein.

Kopfform und Wesensmerkmale: Unterschiedliche Merkmale

Der Kopf des Amerikanischen Collies ist etwas weniger schmal und flach gezüchtet, was ihn bzgl. Epilepsie unempfindlicher macht. Er hat zudem einen deutlichen “Stop” zwischen Nasenlinie und Stirnlinie. Je nach Zuchtlinie kann der Stopp jedoch auch fehlen und der Kopf klobig im Vergleich zu den zierlichen, sehr schmalen Köpfen und Schnauzen der Englischen Collies wirken.

Das Wesen des Amerikanischen Collies ist sanft, angstfrei und ausgeglichen. Gleichzeitig ist er gut motivierbar und leicht erziehbar. Der Hütetrieb kann bei einigen altmodischen Europäern ausgeprägt sein, was bedeutet, dass sie einen starken Jagdtrieb ohne Töten haben. Dieser Hütetrieb erfordert eine ordentliche Arbeit an der Abrufbarkeit und Erziehung. Triebstarke Hunde sind sehr gut für Spiel, Sport und Arbeit geeignet. Im Hundesportlerkreisen gelten die Englisch gezüchteten Collies oft als Mimosen, da sie sich nicht weit von ihren Menschen entfernen und nicht zuverlässig arbeiten lassen. Zudem fehlt ihnen oft der Hütetrieb, wodurch sie nicht mehr an der Herde eingesetzt werden können. Amerikanische Collies hingegen haben seltener Probleme mit Schussfestigkeit oder unkontrolliertem Weglaufen, beispielsweise bei Gewitter oder an Silvester.

Fazit

Insgesamt gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Englischen und Amerikanischen Collie. Diese betreffen nicht nur das Aussehen und den Charakter, sondern auch die Verwendungsmöglichkeiten und den Pflegeaufwand. Das Wichtigste ist jedoch, dass jeder Collie-Liebhaber den Collie-Typ findet, der am besten zu ihm und seinen Bedürfnissen passt.

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