Fast eine Woche nach den schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei werden nur noch wenige Überlebende gerettet. Die Zahl der Opfer steigt auf über 30.000. In Syrien wächst die Wut über die späte internationale Hilfe.
Rettungen nach mehr als 150 Stunden
Geschichten von Rettungen gleichen sechs Tage nach dem Hauptbeben immer mehr einem Wunder. Im türkischen Adiyaman wurden zwei Schwestern gerettet, die 153 Stunden in Kälte und Schutt überlebt hatten. Der Fernsehsender Habertürk berichtete darüber, wie in der Stadt ein Sechsjähriger aus den Überresten des Hauses seiner Familie geholt wurde. Umstehende Frauen weinten vor Freude und Erleichterung.
Suche nach Überlebenden mit Wärmebildkameras
Die Retter setzen verstärkt Wärmebildkameras ein, um in dem Trümmerchaos Überlebende aufzuspüren. Türkische und italienische Helfer fanden in Antakya einen 35 Jahre alten Mann, der unversehrt aussah und in einen Krankenwagen getragen wurde. In derselben Stadt wurde eine 32-Jährige aus den Trümmern eines achtstöckigen Hauses gerettet. Sie bat zunächst um einen Tee.
Bislang kaum Hilfe im Nordwesten Syriens
Noch immer sind viele der betroffenen Gebiete schwer zugänglich. Vor allem die Hilfe für Opfer im Nordwesten Syriens geht nur schleppend voran. Der UN-Nothilfekoordinator Griffiths äußerte auf Twitter Selbstkritik: “Wir haben die Menschen im Nordwesten Syriens bisher im Stich gelassen.” Diese Menschen hätten das Gefühl, man habe sie aufgegeben. Es sei seine Pflicht, diese Fehler so schnell wie möglich zu korrigieren.
Wut auf die Vereinten Nationen
In sozialen Medien machten über das Wochenende Fotos von Aktivisten die Runde, die über der stark betroffenen Kleinstadt Dschindiris die blaue Flagge der Vereinten Nationen kopfüber hissten. Familien der Opfer verurteilten symbolisch, dass die UN keine Hilfe für die Verschütteten möglich gemacht hätten.
Berichte über mutmaßliche Misshandlungen
Auch in der Türkei ist die Wut groß. Es kursieren viele schockierende Bilder von Polizisten und Zivilisten, die Personen verprügeln und brutal behandeln sollen, die nach dem Beben Gebäude geplündert haben sollen. Die Türkei-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Emma Sinclair-Webb, forderte die Behörden auf, sowohl mutmaßliche Diebe als auch Misshandler festzunehmen. Die Anwaltskammer von Diyarbakir äußerte sich besorgt über Berichte über solche Misshandlungen und forderte rechtliche Schritte.
Dies sind die neuesten Entwicklungen bezüglich der schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien. Bleiben Sie auf dem Laufenden, um keine wichtigen Informationen zu verpassen.