Mehrere Erdbeben haben am Montag die Türkei und Syrien erschüttert. Die Auswirkungen sind verheerend: Tausende Menschen sind gestorben, verletzt oder verschüttet. Aber warum waren die Beben so heftig?
Erdbeben in der Türkei und in Syrien: Bilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung
Erdbeben in der Türkei – Warum bebt die Erde in dieser Region?
Der Grund für die ständige Erdbebengefahr in der Türkei ist die plattentektonische Bewegung. Die Kollision der Arabischen Platte mit Eurasien zwingt die Anatolische Platte dazwischen mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Zentimetern pro Jahr nach Westen zu bewegen.
Die Platten gleiten jedoch nicht reibungslos aneinander vorbei, sondern verkeilen sich. Dadurch bauen sich über Jahre oder Jahrzehnte Spannungen im Erdinneren auf. Wenn die Spannung den Widerstand der Gesteinsmasse übersteigt, schrammen die Platten mit einem plötzlichen Ruck aneinander vorbei und es kommt zu einem Erdbeben.
Warum das Erdbeben in der Türkei und in Syrien so verheerend war
Die Bewegung der Platten ist zwar die grundlegende Ursache für das Beben, aber die massive Zerstörung hängt auch von anderen Faktoren ab. Laut Dr. Stange vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau hängt es vor allem von der Stärke des Bebens und der Entfernung des Epizentrums ab.
Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe der Stadt Gaziantep, rund 60 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt, in einer Tiefe von 17,9 Kilometern und hatte eine Stärke von 7,8. Die enorme Stärke des Bebens war auf die große Bruchfläche zurückzuführen, die ersten Schätzungen zufolge etwa 150 Kilometer beträgt.
Zerstörerisches Erdbeben in der Türkei – Die Dichte der Bevölkerung und die Bauqualität spielen eine Rolle
Die Platten schrammten fast zwei Meter plötzlich aneinander vorbei und das über eine Länge von etwa 150 Kilometern. Dadurch entstanden extrem heftige Erdbebenwellen, die sich vom Epizentrum in alle Richtungen fortbewegten. Die Erde bebte fast zwei Minuten lang.
All diese geologischen Faktoren, sowie die hohe Bevölkerungsdichte in der betroffenen Region und die Bauqualität trugen zu der enormen Anzahl von Todesopfern und der massiven Zerstörung in der Türkei und Syrien bei. In den nächsten Tagen wird die Zahl der Todesopfer voraussichtlich weiter steigen, da die Wetterbedingungen in der Türkei und Syrien vor allem für Verschüttete gefährlich sind: Es werden Temperaturen von bis zu minus zehn Grad und Neuschnee erwartet.
Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Türkei und Syrien, und wir hoffen auf Solidarität und Hilfe aus der ganzen Welt.
Stand: Von Julia Cuprakowa