Das Ausmaß dieser Katastrophe ist kaum zu begreifen: Am 6. Februar wurden der Südosten der Türkei und Nordsyrien von mehreren schweren Erdbeben erschüttert, bei denen Zehntausende Menschen ums Leben kamen. Die drei Hauptbeben hatten eine Stärke zwischen 6,7 und 7,8, begleitet von mehr als 20 Nachbeben. Hunderte Gebäude stürzten sowohl in der Türkei als auch in Syrien ein.
Erneutes Beben der Stärke 6,3
Am 20. Februar wurde der Südosten der Türkei nahe der syrischen Grenze erneut von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert. Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der Nähe der Stadt Defne. Es gab erneut Tote und Verletzte.
Sind Urlaubsregionen betroffen?
Die Epizentren der Erdbeben lagen in der Provinz Kahramanmaras und in der Provinz Gaziantep. Betroffen ist der Südosten des Landes, genauer gesagt die Provinzen Kahramanmaraş, Gaziantep, Hatay, Adana, Malatya, Diyarbakir, Şanliurfa, Adiyaman, Kilis und Osmaniye. In diesen Provinzen wurde der Ausnahmezustand verhängt und Reisen sind grundsätzlich beschränkt. Reisende vor Ort sollten sich umsichtig verhalten und den Anweisungen der lokalen Behörden folgen.
Gibt es Flüge von Deutschland in die Türkei?
Ja, Flüge in die Türkei sind immer noch möglich. Allerdings mussten mehrere Flughäfen in den betroffenen Gebieten vorübergehend geschlossen werden. Der Airport Hatay ist inzwischen wieder geöffnet, nachdem er durch die Erdbeben stark beschädigt wurde. Die Flüge wurden wieder aufgenommen, wie Turkish Airlines am 13. Februar auf Twitter mitteilte. Die Airports Kahramanmaras und Gaziantep bleiben jedoch für den zivilen Luftverkehr gesperrt.
Sind beliebte Urlaubsregionen betroffen?
Die klassischen Ziele für Pauschalurlaube sind nicht betroffen. Die Deutschen zieht es vor allem nach Istanbul oder in Badeorte an der Türkischen Riviera, von Bodrum über Fethiye, Side und Antalya bis hin nach Alanya. Östlich von Alanya enden die Regionen für einen Badeurlaub, da die Stadt mehr als 600 Kilometer von Gaziantep entfernt liegt. Die Strände zwischen Anamur und Antakya im Südosten der Türkei sind noch wenig touristisch erschlossen und bei Pauschalreisenden noch nicht bekannt.
Können Reisen kostenlos storniert werden?
Wenn Naturkatastrophen wie Erdbeben, Brände oder Hurrikane den Urlaubsort betreffen, gelten im Reiserecht außergewöhnliche Umstände. In solchen Fällen kann eine Reise oft kostenlos storniert werden. Es ist jedoch wichtig, genau hinzuschauen. Die Voraussetzung ist, dass die Reise tatsächlich konkret durch außergewöhnliche Umstände beeinträchtigt ist, so Karolina Wojtal, Juristin und Projektleiterin beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Wenn die Reise genau in das Erdbebengebiet führt, kann beispielsweise ein Pauschalreisevertrag gekündigt werden. Es muss jedoch immer im Einzelfall geklärt werden.
Wie oft kommt es in der Türkei zu Erdbeben?
Die Türkei ist aufgrund der geografischen Lage, an der Schnittstelle der afrikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte, regelmäßig von Erdbeben betroffen. Die seismisch aktivsten Gebiete befinden sich entlang der nordanatolischen Verwerfung, die sich über etwa 1200 Kilometer vom Iran durch die Nordtürkei und das Marmarameer bis zur Ägäis erstreckt.