Erdgas und Erdöl werden immer teurer. Die Energiepreise steigen rasant an und sind nicht mehr aufzuhalten. Wird Heizen jetzt zum Luxusgut? In vielerlei Hinsicht sucht nun jeder Mensch nach Alternativen für den täglichen Energiebedarf.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die verschiedenen Nutzungsgebiete einer Wärmepumpe vor. Die Geothermie, auch Erdwärme genannt, ist eines der Einsatzgebiete für eine Wärmepumpe. Aber was genau ist Geothermie? Wie macht man sie nutzbar und welche Kosten sind damit verbunden? Und die vielleicht wichtigste Frage: Gibt es bestimmte staatliche Förderprogramme für Erdwärmepumpen?
Was ist Geothermie?
Die Geothermie bezeichnet die in der Erdkruste gespeicherte Energie und deren Nutzung. Erdwärme wird zum Kühlen, Heizen und auch zur Stromversorgung verwendet. Pro 100 Meter Tiefe steigt in Deutschland die Temperatur durchschnittlich um 3 Kelvin an. Je nach Bohrlochtiefe ergeben sich also unterschiedliche Temperaturniveaus.
Diese werden in zwei Kategorien unterteilt:
Wie kann man Erdwärme nutzen?
Die offensichtlichste Weise, Erdwärme zu nutzen, ist das Heizen. Je nach Bohrtiefe und Anlagenausführung können sowohl einzelne Häuser als auch ganze Stadtviertel mit thermischer Energie versorgt werden. Besonders die Anlagen, die die Tiefe Geothermie nutzen, werden auch zur Stromerzeugung eingesetzt. So gibt es beispielsweise eine Demonstrationsanlage in Unterhaching bei München, die dies sehr eindrucksvoll zeigt. Sie wird sowohl für die Heizwärmegewinnung als auch zur Stromerzeugung verwendet.
Hauptsächlich ist die oberflächennahe Geothermie gemeint, wenn es um die Nutzung in einzelnen Wohngebäuden geht. Es können drei unterschiedliche Verfahren zur Energiegewinnung eingesetzt werden: Kollektoren, Sonden und Grundwasserbrunnen.
In geschlossenen Systemen wird ein Wärmeträger (meist Kohlendioxid) durch eine Rohrleitung gepumpt. Dieses Medium nimmt die thermische Energie aus der Erde auf und gibt sie in der Wärmepumpe an ein Kältemittel ab. Das Kältemittel wird gasförmig und hat eine Temperatur von ca. 10 Grad Celsius. Ein Kompressor verdichtet das Kältemittel, wodurch die Temperatur auf circa 60 Grad Celsius ansteigt. Mit dieser Temperatur wird nun das Heizungswasser und das Brauchwasser in einem Warmwasserspeicher erhitzt. Somit wird sie für die Heizungsanlage sowie das Brauchwasser nutzbar gemacht.
Wie hoch sind die Kosten für eine Erdwärme-Anlage?
Die Kosten teilen sich wie bei jeder Heizungsanlage in zwei Punkte auf: Anschaffungskosten und Betriebskosten. Beide Faktoren sind sehr variabel und hängen von vielen individuellen Aspekten ab.
Zuerst steht die Entscheidung an, ob eine Flächen- oder Tiefenbohrung vorgenommen werden muss. Beide Arten sind genehmigungspflichtig. Die Bohrkosten berechnet man pro Bohrmeter. Hierbei muss man mit 30-40€ pro Grabmeter rechnen. Die Erschließung für Flächenkollektoren schlägt mit 10-15€ zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für die Wärmepumpe, den Warmwasserspeicher und die Installation.
Die laufenden Kosten bestehen fast ausschließlich aus den Stromkosten. Moderne Wärmepumpen schaffen einen Arbeitswert von 4,0-4,5, d.h. aus einem Kilowatt Strom können 4,0-4,5 Kilowatt Wärmeleistung gewonnen werden.
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus belaufen sich die Anschaffungskosten auf etwa €15.000 bis €25.000. Die jährlichen Stromkosten liegen je nach Anbieter und Quelle bei etwa €800,00 für einen Wärmebedarf von 10.000 kWh bei einem Preis von 32 Cent pro kWh (Stand: Oktober 2022).
Insbesondere die laufenden Stromkosten lassen sich mit einer eigenen Photovoltaikanlage minimieren und in Verbindung mit einer Stromcloud nahezu auf null setzen. Hier erfahren Sie, welche Punkte noch für eine PV-Anlage sprechen.
Welche Förderungen gibt es für eine Erdwärme-Heizung?
Je nachdem, ob Sie ein Haus neu bauen oder eine Bestandsimmobilie sanieren, variieren die Förderprogramme und die Höhe der Zuschüsse sehr. Im besten Fall können bis zu 40% der Anschaffungskosten durch BAFA und/oder KFW 461 gefördert werden. Lassen Sie sich daher vor Auftragserteilung individuell durch einen Energieberater über alle Aspekte aufklären. Genauso wird auch die Kostenschätzung bei der Einholung von Bodengutachten exakter.
Fazit
Die Geothermie-Heizungsanlage ist mit Abstand die preisintensivste der modernen Heizungsvarianten. Eine Amortisierung erfolgt erst nach etwa 15 Jahren. Der größte Vorteil ist jedoch, dass sie nahezu keiner Wartung bedarf. In Kombination mit einer eigenen Photovoltaikanlage lassen sich die laufenden Kosten deutlich verringern und somit auch die Amortisierungszeit verkürzen. Wenn Sie also darüber nachdenken, welche Heizungsanlage in Ihrem Neubau oder bei der Sanierung Ihres Objektes verbaut werden soll, sollten Sie der Geothermie besondere Aufmerksamkeit widmen.
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