Der Hund hustet, würgt und niest, die Katze ist lethargisch, hat Nasenausfluss und verweigert das Futter. All das sind typische Anzeichen für eine Erkältung bei unseren Vierbeinern. Auch sie können unter Abgeschlagenheit, verstopfter Nase, angeschwollenen Lymphknoten sowie Halsentzündungen oder Schluckbeschwerden leiden.
Bei genauerer Betrachtung gibt es aus medizinischer Sicht keine klassische Erkältung wie beim Menschen bei den Tieren. Laut dem Veterinärmediziner Andreas Moritz handelt es sich immer um spezielle virale oder bakterielle Infektionen. Das bedeutet: Zeigen Hund oder Katze Erkältungssymptome, haben sie sich bei anderen Tieren angesteckt.
Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, sollten erkrankte Tiere möglichst von anderen Tieren ferngehalten werden. Zweibeiner brauchen sich hingegen keine Sorgen vor einer Ansteckung zu machen. Laut Experten ist es theoretisch möglich, dass sich Menschen bei ihren Haustieren anstecken, aber in der Praxis ist dies äußerst selten der Fall.
Zwingerhusten
Die bekannteste erkältungsähnliche Erkrankung beim Hund ist der sogenannte Zwingerhusten. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, bei der sich die Hunde meist über Tröpfchen oder sogar über die Luft anstecken. Das klassische Merkmal ist ein sehr trockener Husten, der manchmal auch nur unter Belastung auftritt.
Wenn die Lymphknoten anschwellen, können die Hunde anfangen zu würgen. Auch Appetitlosigkeit, Apathie oder Fieber können Symptome sein. Wenn Besitzer bemerken, dass es ihrem Hund schlecht geht, sollten sie eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Staupe
Genauso ist es bei der Staupe. Die Tiere wirken sehr angeschlagen, Flüssigkeit tritt aus der Nase, und sie können Fieber haben. Eine kalte Schnauze oder eine warme Stirn geben keine verlässlichen Anhaltspunkte für eine Diagnose. Das Fieberthermometer sollte keinesfalls unter die Zunge gelegt werden. Hunde oder auch Katzen könnten es zerbeißen. Fieber wird bei Tieren anal gemessen. Auch wenn sich Katzen etwas wehren, ist es möglich.
Katzenschnupfen
Beim Katzenschnupfen sind ebenfalls die Atemwege und Schleimhäute betroffen. Infizierte Katzen atmen meist durch das Maul, aus den Augen und der Nase kann Flüssigkeit austreten. Hierbei sind meist verschiedene Erreger beteiligt. Die meisten Tiererkrankungen mit Erkältungssymptomen können medikamentös behandelt werden, oft mit Antibiotika. Für den Katzenschnupfen gibt es aber auch eine Impfung.
Für Ruhe und Wärme sorgen
Wie bei uns Menschen gilt auch für unsere Heimtiere: Bei Erkältungskrankheiten ist Ruhe für Hund und Katze das Wichtigste, aber ein bisschen Bewegung tut zwischendurch trotzdem gut. Mehrmals zehn bis fünfzehn Minuten am Tag mit dem Hund spazieren zu gehen, reicht völlig aus. Freigängerkatzen können an der Leine für einige Minuten nach draußen gelassen und dann wieder ins Warme gebracht werden, wenn sie das Bedürfnis nach Freigang zeigen.
Nach einem Aufenthalt im Freien sollte das Fell sanft getrocknet werden und dem Tier im Anschluss ein ruhiges und warmes Plätzchen zum Ausruhen angeboten werden. Auch Kuschelstunden mit Herrchen und Frauchen sind eine gute Medizin.
Hundemäntel können sinnvoll sein
Regen und Wind lassen vor allem ältere Hunde, Welpen und Hunde ohne wärmende Unterwolle zusätzlich schneller frieren. Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN, rät daher dazu, einen Hundemantel zu verwenden. Dieser sollte den Hund nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken und den Temperaturen angemessen sein. Bei nasskaltem Wetter mit Temperaturen im Plus-Bereich benötigt ein Hund keinen gefütterten Mantel, da er sonst zu heiß werden könnte. Ein Schutz gegen Wind und Regen reicht aus. Ein zu dicker Mantel kann außerdem den wichtigen Fellwechsel hinauszögern.
Trockene Luft vermeiden und Tee trinken
Bei Erkältungen ist ein gutes Raumklima wichtig. Die ideale Luftfeuchtigkeit im Innenraum liegt bei 50 bis 60 Prozent. Feuchte Tücher über der Heizung oder Wasserschalen auf der Heizung können die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Außerdem hilft viel trinken, um die Erkältung auszukurieren. Das beugt einem Flüssigkeitsverlust der Haut und den Schleimhäuten vor. Denn nur feuchte Schleimhäute sind in der Lage, Viren abzuwehren. Kamillen- oder Salbeitee kann für Hunde eine gute Ergänzung sein. Der Tee sollte abgekühlt und im Wasserschälchen angeboten werden. Wenn das Tier den Tee nicht trinken möchte, kann man ihn auch mit einer Maulspritze verabreichen oder unter das Futter mischen.
Keine eigenen Medikamente bei Haustieren verwenden
Medikamente für den Menschen sollten niemals bei Tieren angewendet werden. Besser ist es, auf altbewährte Hausmittel zurückzugreifen, um Hund und Katze Linderung zu verschaffen.
Inhalieren befreit die Atemwege von Hund und Katze
Ein bewährtes Hausmittel ist das Wasserdampfbad mit Kochsalzlösung. Das Salz in den Dämpfen unterstützt die Befreiung der Atemwege. Um das Tier für einige Minuten inhalieren zu lassen, eignet sich am besten eine Transportbox, in der sich der Hund oder die Katze währenddessen aufhält. So kann das Tier nicht so leicht weglaufen.
Vor die Transportbox wird ein Topf mit heißem Wasser gestellt. Wichtig ist, kein kochendes Wasser zu verwenden. Eine Temperatur von mehr als 60° C sollte das Wasser auf keinen Fall haben. Dann deckt man den Topf samt Transportbox mit einem Laken ab, sodass das Tier die Dämpfe einatmet.
Unbedingt beachten: Der Topf sollte nicht zu nah an der Transportbox stehen, damit sich Hund oder Katze nicht verbrühen. Vorsicht ist auch beim Umgang mit den heißen Dämpfen geboten. Damit dem Vierbeiner nicht zu heiß wird, sollte ab und an das Laken angehoben werden, um für frische Luft zu sorgen.
Während der vierbeinige Patient inhaliert, sollte Herrchen oder Frauchen stets im Raum anwesend sein und das Tier nicht aus den Augen lassen. Wer mag, kann sich auch mit in die Inhalationshöhle setzen, um den Vierbeiner zu beruhigen.
Fenchelhonig und Hühnersuppe sind bewährte Hausmittel
Eine Hühnersuppe kann den Tieren Linderung verschaffen. Hühnchen steht oft ohnehin ganz oben auf dem Speiseplan von Hunden und Katzen. Verklebte Nasen oder Augen sollten vorsichtig abgewischt werden, um den Tieren Erleichterung zu verschaffen.
Ein weiteres bewährtes Hausmittel für Hunde, die unter Husten leiden, ist Fenchelhonig. Fenchel ist Balsam für die Schleimhäute und lindert Schmerzen sowie Reizungen im Rachenbereich. In Kombination mit Honig ist er das ideale Hausmittel bei Erkältungen. Fenchelhonig enthält außerdem reichlich Vitamin C, welches das Immunsystem stärkt.
Welpen und Katzen sollten keinen Honig verabreicht bekommen. Ausgewachsene Hunde dürfen in kleineren Mengen über den Tag verteilt immer mal wieder einen Teelöffel Honig essen.
Vorsicht bei Fieber
Liegt das Tier schlapp und antriebslos herum und verweigert vielleicht sogar komplett das Futter, sollten Herrchen und Frauchen ihren Vierbeiner beobachten und dessen Temperatur über den After messen. Steigt die Temperatur bei Hunden über 39 Grad und bei Katzen über 38,9 Grad, sollte unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht werden – denn dann spricht man von Fieber, das unbedingt behandelt werden muss.
Die hier beschriebenen Mittel helfen gegen die Symptome, lindern aber die Krankheit nicht. Leichte Erkrankungen sind in der Regel nach wenigen Tagen überstanden. Bei Unsicherheit oder wenn sich auch nach drei Tagen keine Besserung zeigt, sollte man mit seinem Vierbeiner die Tierarztpraxis aufsuchen.