Empathie, Mitgefühl und Mitleid sind drei Begriffe, die oft verwechselt werden. Doch es gibt feine, aber bedeutende Unterschiede zwischen ihnen. In diesem Artikel wirst du die Unterschiede erkennen und erfahren, wie du mitfühlend handeln kannst.
Verbindung anstatt Ratschlag
Kennst du das Gefühl, dass du deinem Gegenüber Ratschläge gibst, wenn er oder sie leidet? Oftmals versuchen wir, die Situation zu beschönigen, anstatt dem anderen zu signalisieren, dass wir verstehen, dass es schwierig ist. In solchen Situationen ist Mitgefühl gefragt, anstatt Ratschläge zu geben. Zeige einfach, dass du für sie oder ihn da bist und verständnisvoll zuhörst.
Empathie ist nicht gleich Mitgefühl ist nicht gleich Mitleid
Was genau ist der Unterschied zwischen Empathie, Mitgefühl und Mitleid? Die Begriffe sind nah beieinander, aber sie haben verschiedene Bedeutungen. Empathie bedeutet, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen und ihre Gefühle nachzuempfinden. Mitgefühl bedeutet, Anteil am Leid eines anderen zu nehmen und fürsorglich zu sein. Mitleid hingegen ist eine starke innere Anteilnahme am Leid anderer, geht jedoch oft mit einer gewissen Distanz und Abwehr einher.
Mitgefühl – eine innere, aktive Entscheidung
Mitgefühl ist eine sehr wertvolle Ressource, die unsere Resilienz stärkt und uns dabei hilft, anderen zu helfen. Es verbindet Menschen anstatt sie zu trennen. Mitgefühl führt zu einem wohlwollenden Handeln und einem Gefühl der Verbundenheit. Es hilft uns, das Leiden anderer zu mildern, ohne uns selbst dabei zu verlieren.
Mitgefühl und Selbstmitgefühl
Eine wichtige Voraussetzung für Mitgefühl anderen gegenüber ist Selbstmitgefühl. Wir müssen liebevoll mit unseren eigenen Gefühlen verbunden sein, um Mitgefühl für andere zu empfinden. Es erfordert Ausdauer und Übung, sich in schwierigen Situationen wohlwollend mit sich selbst zu verbinden. Mit der Zeit werden wir lernen, mit “schwierigen” Gefühlen umzugehen und uns nicht von ihnen beherrschen zu lassen.
Mitgefühl im Alltag
Mitgefühl ist alltagstauglich und praktisch. Es kann bedeuten, einem Mitmenschen einen Sitzplatz im Bus anzubieten oder einem Bettler auf der Straße freundlich zuzunicken. Mitgefühl kann auch bedeuten, einfach da zu sein und zuzuhören. Es sind die kleinen, alltäglichen Taten des Mitgefühls, die einen großen Unterschied machen können.
Die Rolle der Spiegelneuronen
Die Spiegelneuronen in unserem Gehirn machen uns zu empathischen Wesen. Sie ermöglichen es uns, die Handlungen anderer nachzuempfinden und ihre Gefühle zu teilen. Forschungen haben gezeigt, dass beim Empathie und Mitleid andere Hirnareale aktiviert werden als beim Mitgefühl.
Zwei Schritte hin zum Mitgefühl
Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass man mitfühlend reagieren kann. Im zweiten Schritt baut man die mentale Haltung des Mitgefühls auf und stärkt sie. Nur wenn wir handeln und Verantwortung für unsere Gedanken und Gefühle übernehmen, können wir unser Wesen in eine mitfühlende Haltung entwickeln.
Mitgefühl ist eine wertvolle Qualität, die jeder von uns entwickeln kann. Es verbindet uns mit anderen Menschen und stärkt unsere Fähigkeit, anderen zu helfen. Lass uns gemeinsam mitfühlend handeln und die Welt zu einem besseren Ort machen.
Reto Weishaupt ist Meditationslehrer und Achtsamkeitscoach bei MINDFULMIND. Er sieht Meditation als ein starkes Instrument zur Geistes- und Herzensschulung, das er gerne weitergibt – undogmatisch, säkular und frei von Ideologie.