Haben Sie sich jemals gefragt, wie Sie feststellen können, ob Ihr Hund einen Giftköder gefressen hat und was Sie im Notfall tun sollten? In Frankfurt wurden erneut Giftköder im Stadtwald entdeckt und das beunruhigt viele Hundebesitzer. Lassen Sie uns mit Tierärztin Kirsten Tönnies darüber sprechen, worauf Sie achten sollten.
Anzeichen einer Vergiftung
Wenn ein Hund einen Giftköder gefressen hat, gibt es Anzeichen, auf die Sie achten können. Dazu gehören die Verweigerung von Futter, das Schmatzen mit oder ohne Schaumbildung, Hecheln, ein schwankender Gang, Fiepen, Würgen, Jaulen, Krampfen sowie Erbrechen, Durchfall, Blutungen in der Haut, im Kot, Urin oder Erbrochenem.
Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu sein – Blutungen sind nicht unbedingt ein Zeichen für eine Vergiftung. Die Mehrheit der Fälle von Blut im Kot oder Erbrochenem sind Begleiterscheinungen einer normalen Magen-Darminfektion. Etwa jeder fünfte Hund zeigt bei wässrigem Durchfall Blut im Kot. Es ist nur äußerst selten ein Zeichen für eine Vergiftung.
Das Zahnfleisch als Hinweis
Im Zweifelsfall sollten besorgte Hundebesitzer die Farbe des Zahnfleisches ihres Tieres überprüfen. Normalerweise liegt die Farbe zwischen blass-rosa bis pink, je nach Anstrengung. Bei Krankheit kann es gräulich, gelblich oder bläulich sein. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund vergiftet ist, drücken Sie vorsichtig auf das Zahnfleisch. Nach etwa 1 bis 2 Sekunden sollte der helle Druckfleck wieder rosa werden und keine Blutpünktchen entstehen.
Richtiges Handeln im Notfall
Wenn sich die Anzeichen einer Vergiftung bestätigen oder Ihr Hund nachweislich einen Giftköder gefressen hat, ist schnelles Handeln geboten. Doch verfallen Sie nicht in Panik, selbst wenn Sie es sofort bemerken.
Tierärztin Tönnies rät dringend davon ab, den Hund zum Erbrechen zu bringen, indem man die Hand in den “Fang” steckt. Stattdessen sollten Hundehalter – sofern vorhanden – die Reste des Köders einsammeln, mitnehmen und schnellstmöglich in die nächste Tierklinik fahren. Falls Sie wissen, dass die nächste Tierarztpraxis geöffnet hat, fahren Sie dorthin. Am besten kündigen Sie Ihr Kommen telefonisch an.
Die Bedeutung der Futtergabe
Nach Rücksprache mit der Tierarztpraxis kann es vorteilhaft sein, dem Hund während der Fahrt so viel Futter wie möglich zu geben. Durch die Futtergabe wird das Gift im Magen vermischt und bleibt länger dort. Dadurch gewinnt man Zeit, bis man beim Tierarzt ist und Apomorphin spritzen lassen kann, um den Hund zum Erbrechen zu bringen.
Wasser sollte der Hund im akuten Fall nicht trinken. Erst bei Beginn der Behandlung sollte dem Tier viel Wasser gegeben werden, um das Ausspülen des Giftes zu unterstützen. Die meisten Gifte werden über die Nieren ausgeschieden. Es dauert in der Regel zwischen einer und zwei Stunden, bis der Hund erbricht, nachdem er den Köder aufgenommen hat. Nur Tiere, die bei vollem Bewusstsein sind, dürfen erbrechen. Eine Magenspülung ist noch besser. Da Apomorphin den Hund sehr schlapp macht, ist eine Kreislauf unterstützende Infusion dringend zu empfehlen.
Behandlung je nach Art des Köders
Die Behandlung richtet sich natürlich auch nach der Art des Köders. In den meisten Fällen sind Köder mit Rattengiften (Rodentizide) versetzt. Diese verhindern die Blutgerinnung bei Säugetieren und führen zu inneren Blutungen. Die Tiere sterben qualvoll. Es werden jedoch nicht immer Giftköder verwendet. Hundehasser gehen manchmal so weit, Fleischbällchen mit Rasierklingen oder Nägeln zu präparieren. Melden Sie den Fundort des Köders so bald wie möglich der Polizei, um diese Tierquäler zu stoppen und anderen Vierbeinern ein ähnlich trauriges Schicksal zu ersparen.
Dies sind wichtige Informationen, die Ihnen helfen können, im Notfall angemessen zu reagieren, falls Sie befürchten, dass Ihr Hund einen Giftköder gefressen hat. Halten Sie die Anzeichen im Auge, handeln Sie schnell und suchen Sie sofort tierärztliche Hilfe auf.