Erkrankungen der Mundschleimhaut

Erkrankungen der Mundschleimhaut

Die orale Medizin ist ein faszinierendes Fachgebiet innerhalb der Zahnheilkunde. Hier geht es um die Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen der Mundschleimhaut. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einige dieser Krankheitsbilder vorstellen und Ihnen wertvolle Informationen dazu geben.

Veränderungen der Mundschleimhaut ohne eigentlichen Krankheitswert

Manchmal treten Veränderungen in der Mundschleimhaut auf, die keinen Krankheitswert haben. Solange sie keine Beeinträchtigung der Organfunktion darstellen oder behandlungsbedürftig sind, sind sie unbedenklich. Ein Beispiel für eine solche Veränderung ist die “Lingua villosa nigra”, auch schwarze Haarzunge genannt.

Die schwarze Haarzunge ist eine Veränderung auf der Oberseite der Zunge. Dabei kommt es zu einer Hypertrophie und Elongation der Papillae filiformes, was zu einer haarig wirkenden Oberfläche führt. Die schwarze Farbpigmentierung entsteht durch verschiedene Faktoren wie eine Verhornungsstörung der Papillae filiformes, mangelnde Mundhygiene, bestimmte Medikamente, Nikotin- und Koffeinkonsum, sowie das Vorhandensein chromogener Bakterien. In den meisten Fällen ist keine Behandlung erforderlich. Bei starker Symptomatik können jedoch eine gründliche Mundhygiene und eine Ernährungsumstellung helfen.

Exfoliatio areata linguae

Bei der Exfoliatio areata linguae handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Störung der Zungenmukosa, die durch erythematöse Plaques auf dem Zungenrücken und/oder dem Zungenrand gekennzeichnet ist. Diese Plaques haben einen weißen Randsaum und erinnern an eine Landkarte. Die genaue Ursache für diese Veränderung ist nicht bekannt, aber es gibt einige prädisponierende Bedingungen wie genetische Disposition, hormonelle Störungen, Psoriasis und bestimmte Erkrankungen. Die Behandlung ist in der Regel nicht erforderlich, es kann jedoch bei Bedarf eine antimykotische Therapie empfohlen werden.

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Virusinfektionen/Humane Papillomaviren

Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die die Haut und Schleimhaut infizieren. Eine besondere orale Manifestation von HPV-Infektionen ist die fokale epitheliale Hyperplasie, auch Morbus Heck genannt. Diese Erkrankung zeigt sich als multiple himbeerartige Papeln auf der Mundschleimhaut. Die Behandlung ist normalerweise nicht erforderlich, aber bei Beschwerden können die Papeln chirurgisch entfernt werden.

Mykosen

Die häufigste orale Mykose ist die Candida-Infektion, die durch den Pilz Candida albicans verursacht wird. Typische Symptome sind ein weißer, abwischbarer Belag auf der Mundschleimhaut und rote Mukosabereiche ohne weiße Flecken. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit antifungalen Medikamenten wie Nystatin oder Fluconazol.

Autoimmunerkrankungen

Zu den Autoimmunerkrankungen, die die Mundschleimhaut betreffen können, gehören der Pemphigus vulgaris und der orale Lichen planus. Beim Pemphigus vulgaris handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantikörper die Verbindungsstellen der Epithelzellen angreifen und zu Ulzerationen und Erosionen führen. Der orale Lichen planus ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu roten, erosiven Veränderungen in der Mundschleimhaut führt. Beide Erkrankungen erfordern eine Therapie, die in der Regel mit systemischen Glukokortikoiden erfolgt.

Systemerkrankungen mit oralen Manifestationen

Einige systemische Erkrankungen können sich auch in der Mundschleimhaut manifestieren. Beispiele hierfür sind der kutane Lupus erythematodes, der zu Hautveränderungen und oralen Läsionen führt, und der systemische Lupus erythematodes, der eine chronisch-entzündliche Multisystemerkrankung ist. Die Behandlung umfasst topische und systemische Medikamente, abhängig von den individuellen Symptomen.

Potenziell maligne Veränderungen der Mundschleimhaut

Potenziell maligne Veränderungen der Mundschleimhaut sind Läsionen, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Krebs haben. Zu diesen Veränderungen gehören unter anderem die Leukoplakie, die Erythroplakie und gewisse Läsionen im Bereich des Gaumens. Eine genaue Diagnose und regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um frühe Anzeichen von Krebs zu erkennen.

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Tumorfrüherkennung und orale Zytologie

Die Früherkennung von Mundschleimhauttumoren ist sehr wichtig. Eine sorgfältige klinische Untersuchung der Mundhöhle sowie die Anwendung von fluoreszenzdiagnostischen Verfahren können dabei helfen, verdächtige Läsionen aufzudecken. Bei auffälligen Befunden ist eine Biopsie zur histologischen Untersuchung notwendig. Die orale Zytologie, insbesondere die Bürstenbiopsie, kann eine nützliche Methode zur Diagnose von unklaren Mundschleimhautbefunden sein.

Fazit

Die Erkrankungen der Mundschleimhaut sind vielfältig und können unterschiedliche Ursachen haben. Eine umfassende Untersuchung und regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um potenzielle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und anderen medizinischen Fachdisziplinen ist entscheidend, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Bildquellen: Tillmann Riemer, Torsten W. Remmerbach, Theresia Reichardt