Eigentlich könnte man meinen, dass unsere Katzen im Paradies der Gesundheit leben. Die Tiermedizin hat sich mittlerweile fast auf das Niveau der Humanmedizin entwickelt. Jedes Jahr stehen uns mehr Prophylaxe- und Schutzmaßnahmen gegen Parasiten und Infektionskrankheiten zur Verfügung. Die Futtermittelindustrie bietet maßgeschneiderte Nahrung für Katzen jeden Alters, jeder Rasse und jeglicher Konstitution an.
Dennoch sehen wir im Alltag immer mehr Katzen, die schon in jungen Jahren chronisch krank sind. Allergien und Autoimmunerkrankungen nehmen zu. Oftmals haben diese Tiere schon lange Zeit mit Verdauungsproblemen und Hauterkrankungen gekämpft. Sie haben zahlreiche Tierarztbesuche und erfolglose Therapien hinter sich, bevor das Thema Futter überhaupt zur Sprache kommt.
Spezialfuttermittel als Lösung?
In der konventionellen Tiermedizin gibt es für fast jede Erkrankung scheinbar maßgeschneiderte Spezialfuttermittel. Es gibt Nass- und Trockennahrung für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz, Harnwegsleiden, eingeschränkter Bauchspeicheldrüsenfunktion, Übergewicht, Untergewicht und Beschwerden im Bewegungsapparat. Auch Nahrungsergänzungsmittel in praktischer Pasten- und Leckerliform sind erhältlich, um das Tier zu belohnen oder im Krankheitsfall zu unterstützen. Da stellt sich die Frage: Warum brauchen wir überhaupt eine ganzheitliche Ernährungsberatung für Katzen?
Nun, nur weil ein Futter als Spezialfutter beworben wird und nur über den Tierarzt erhältlich ist, bedeutet das nicht automatisch, dass es hochwertig und gesund ist. Nur weil das Futtermittel gegen bestimmte Krankheiten angereichert ist, heißt das nicht, dass es artgerecht ist. Werfen wir also einen Blick auf die natürlichen Ernährungsbedürfnisse der Katze.
Das Nährstoffbedürfnis der Katze
Die Katze ist ein obligater Fleischfresser, der hauptsächlich tierische Nahrung benötigt, um gesund und agil zu bleiben. In freier Wildbahn ernährt sich die Katze von kleinen Tieren wie Mäusen, Vögeln, Kaninchen, Insekten, Fischen und manchmal auch Reptilien. Das Fleisch liefert der Katze wichtige Fette und essentielle Aminosäuren. Die Innereien liefern Vitamin und Mineralstoffe, und die Knochen liefern unter anderem Calcium und Phosphor. Durch die Aufnahme von Blut und anderen Körperstrukturen erhält die Katze zusätzliche Nährstoffe. Der pflanzliche Anteil in der Nahrung der Katze ist sehr gering und entspricht etwa dem Mageninhalt des Beutetiers oder einer kleinen Menge Fell oder Gefieder.
Erst in den letzten 160 Jahren hat der Mensch begonnen, die Katzenzucht zu beeinflussen. Vorher lebten Katzen weitgehend unbeeinflusst vom Menschen. Aus evolutionärer Sicht ist dieser kurze Zeitraum nicht relevant. Die domestizierten Katzen ähneln ihren wilden Verwandten in Bezug auf ihre Physiologie und ihren Stoffwechsel bis ins Detail.
Nicht artgerechte Ernährung kann krank machen
Wenn wir uns gegen die natürlichen Ernährungsbedürfnisse der Katze stellen, zahlen wir den Preis dafür. Die Katzen zeigen reduzierten Appetit, mäkeliges Fressverhalten, Futterverweigerung, Erbrechen, große Kotmengen, Bauchschmerzen, Durchfall und schleimige oder blutige Absonderungen im Kot. Sie verlieren Gewicht und ihr Fell wird schuppig und ungepflegt.
Werfen wir einen Blick auf die Zusammensetzung eines Spezialfuttermittels, das für besonders empfindliche Katzen entwickelt wurde:
Nassfutter:
- Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
- Getreide
- Öle und Fette
- Pflanzliche Nebenerzeugnisse
- Mineralstoffe
- Zucker
Trockenfutter:
- Geflügelprotein
- Reis
- Tierfett
- Mais
- Pflanzenproteinisolat
- Schweineprotein
- Weizenfuttermehl
- Weizen
- Tierisches Protein
- Maiskleberfutter
- Hefen und deren Teile
- Rübentrockenschnitzel
- Mineralstoffe
- Fischöl
- Lignozellulose
- Sojaöl
- Fructo-Oligosaccharide
Die genaue Zusammenstellung der Futtermittelkomponenten wird hier nicht transparent gemacht. Besonders für empfindliche Tiere kann dies problematisch sein, da Rind, Huhn und Getreide häufig allergische Reaktionen auslösen. Außerdem enthält das Futter Getreide, Reis, Maiskleber, pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Öle und Zucker, die für eine Katze als obligater Karnivore keine Berechtigung haben.
Auf dem Bild: Entzückende Katzen
Eine ganzheitliche Ernährungsberatung für Katzen kann dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern. Indem wir uns an ihren natürlichen Ernährungsbedürfnissen orientieren und individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen, können wir dazu beitragen, dass Katzen ein gesundes und glückliches Leben führen.