Erste Hilfe beim Hund – So können Sie Ihrem Vierbeiner in Notfällen helfen!

Erste Hilfe beim Hund – So können Sie Ihrem Vierbeiner in Notfällen helfen!

Unfälle und Verletzungen beim Hund sind schnell passiert, und es ist wichtig, dass Sie Ihrem geliebten Vierbeiner in solchen Situationen Erste Hilfe leisten können. Eine schnelle und korrekte Reaktion kann die Heilung positiv beeinflussen und sogar über Leben und Tod entscheiden. Bitte beachten Sie, dass die Erste Hilfe nicht den Besuch beim Tierarzt ersetzt, jedoch die Chancen Ihres Hundes verbessern kann.

Die Notfallapotheke – Was Sie bereithalten sollten

Es ist empfehlenswert, eine Notfallapotheke für Ihren Hund zusammenzustellen. Hier finden Sie eine Liste der wichtigen Utensilien:

  • Verbandzeug
  • Desinfektionsmittel
  • Digitales Fieberthermometer
  • Schere
  • Sterile Spülflüssigkeit
  • Durchfallmedikament
  • Pinzette
  • Zeckenzange
  • Wärme- und Kältebeutel
  • Wundsalbe
  • Sterile Einwegspritzen
  • Einweghandschuhe
  • Hundeschuh
  • Pfotenschutzsalbe
  • Wärmeisolierende Unterlage

Wichtige Notfallnummern

Es ist von großer Bedeutung, dass Sie die Telefon- und Notfallnummer Ihres Tierarztes oder Tierrettungsdienstes immer griffbereit haben. Informieren Sie sich vor Reisen über Tierärzte, Tierspitäler oder Tierrettungsdienste in der Ferienregion. Es gibt auch hilfreiche Apps wie VetFinder, mit denen Sie die benötigten Informationen kostenlos auf Ihr Smartphone herunterladen können. Informieren Sie den Tierarzt vorab telefonisch über Ihren Notfallbesuch, damit Vorbereitungen getroffen werden können. Minuten können über Leben und Tod entscheiden.

Gesundheitsdaten und Vitalparameter

Es ist hilfreich, wenn Sie die physiologischen Werte Ihres Hundes im Normalzustand kennen. So können Sie schnell feststellen, wenn sich diese Werte außerhalb des Normalbereichs befinden. Bei Welpen können die Vitalparameter alters- und rasseabhängig variieren. Konsultieren Sie hierzu Ihren Tierarzt. Folgende Werte sind als Orientierung nützlich:

  • Normale Körpertemperatur Hund: 37.5°C – 39°C
  • Fieber Hund: Über 39°C
  • Puls (Schläge pro Minute):
    • Kleine Hunde / Welpen: 90 – 160
    • Mittlere Hunde: 80 – 130
    • Große Hunde: 70 – 100
  • Atemfrequenz (Atemzüge pro Minute):
    • Kleine Hunde/Welpen: 15 – 50
    • Große Hunde: 20 – 30
    • Besonderes Hecheln ist bei Hunden i.d.R. normal
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Es ist außerdem ratsam, regelmäßig Augen, Pfoten, Zähne, Zahnfleisch und Ohren zu kontrollieren. Üben Sie diese Kontrollen spielerisch mit Ihrem Hund, damit er diese auch in einer Notfallsituation problemlos zulässt.

Das TAPS-Schema – Schnelle Überprüfung der Vitalparameter

Das TAPS-Schema (Temperatur, Atmung, Puls/Herzschlag und Schleimhäute-Schema) bietet eine einfache Methode, um die lebenswichtigen Vitalparameter Ihres Hundes schnell zu überprüfen.

  • Temperatur: Messen Sie die Körpertemperatur rektal mit einem digitalen Fieberthermometer.
  • Atmung: Zählen Sie eine Minute lang die Atemzüge und beobachten Sie dabei den Brustkorb.
  • Puls und Herzschlag: Tasten Sie den Puls an der Innenseite des Hinterbeins ab.
  • Schleimhäute: Überprüfen Sie die Farbe der Maul- und Augenschleimhäute sowie das Zahnfleisch.

Wann ist ein Tierarztbesuch erforderlich?

Es gibt verschiedene Anzeichen, bei denen Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen sollten:

  • Atemnot oder Atemstillstand
  • Starke Blutungen
  • Blasse Schleimhäute
  • Erhöhte oder tiefe Körpertemperatur (über 39.0°C oder unter 37.5°C)
  • Apathie
  • Schwanken
  • Bewusstlosigkeit
  • Hecheln (ohne ersichtlichen Grund)
  • Zittern
  • Krämpfe
  • Lähmungserscheinungen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Koliken
  • Heftiges Erbrechen
  • Durchfall
  • Fehlender Harnabsatz und/oder übermäßiges Trinken

Für kleinere Notfälle oder Unterwegs können Sie den Tierarzt telefonisch um Rat fragen. Eine gut ausgestattete Notfallapotheke kann Ihnen dabei helfen, Zeit zu gewinnen und Schlimmeres zu verhindern.

Spezielle Verletzungen – Tipps für die Erste Hilfe

In den folgenden Situationen benötigt Ihr Hund möglicherweise besondere Erste Hilfe:

  • Bisswunden: Scheren Sie die Wunde aus, desinfizieren Sie sie großzügig und legen Sie einen Verband an, um den Hund am Lecken zu hindern. Bei Bisswunden von anderen Hunden oder Katzen ist ein Tierarztbesuch dringend erforderlich.
  • Abgebrochene oder ausgerissene Krallen: Schneiden Sie den abgebrochenen Teil der Kralle ab, desinfizieren Sie die Stelle und legen Sie einen Pfotenverband an. Bei ausgerissenen Krallen muss der Tierarzt die Verletzung behandeln.
  • Brüche und Verstauchungen: Legen Sie einen Verband an, um die verletzte Gliedmaße zu fixieren, und bringen Sie Ihren Hund zum Tierarzt. Achten Sie beim Transport darauf, dass Sie ihn nicht auf die verletzte Seite legen.
  • Verbrennungen und Verätzungen: Kühlen Sie die betroffene Stelle mit kaltem Wasser oder feuchten Umschlägen und bringen Sie Ihren Hund zum Tierarzt. Geben Sie keine Schmerzmittel ohne Rücksprache mit dem Tierarzt.
  • Fremdkörper: Spülen Sie Fremdkörper im Auge mit Wasser oder steriler Spülflüssigkeit aus, entfernen Sie sie aber nicht, wenn sie feststecken. Bei verschluckten Fremdkörpern suchen Sie sofort einen Tierarzt auf.
  • Insektenstiche: Entfernen Sie den Stachel mit einer Pinzette und kühlen Sie die Schwellung. Bei starken Beschwerden oder bekannten Allergien bringen Sie Ihren Hund sofort zum Tierarzt.
  • Hitzschlag/Hitzekollaps: Bringen Sie Ihren Hund an einen kühlen Ort, bieten Sie ihm Wasser an und kühlen Sie seinen Körper vorsichtig mit nassen Tüchern. Bringen Sie ihn sofort zum Tierarzt.
  • Unterkühlung und Erfrierungen: Trocknen Sie den Hund ab, wickeln Sie ihn in eine Decke und bringen Sie ihn an einen warmen Ort. Kontrollieren Sie die Körpertemperatur und suchen Sie bei schwerer Unterkühlung sofort einen Tierarzt auf.
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Merken Sie sich: Die Erste Hilfe ist kein Ersatz für den Tierarztbesuch. In Notsituationen sollten Sie immer einen Tierarzt aufsuchen, um die bestmögliche Versorgung für Ihren Hund zu gewährleisten. Mit der richtigen Vorbereitung und Erste Hilfe Ausrüstung können Sie jedoch dazu beitragen, dass es Ihrem Hund besser geht und dass er die bestmögliche Behandlung erhält.