Die Suche nach einer guten Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist keine leichte Aufgabe. Bevor du dich für einen Vertrag entscheidest, gibt es einige Aspekte, die du bedenken solltest.
Einzelversicherung oder Kombination
Du kannst die Versicherung entweder als Einzelversicherung abschließen oder sie mit einer anderen Versicherung kombinieren.
Wenn du bereits eine Absicherung für den Todesfall benötigst, kannst du die EU-Versicherung als Zusatz zu einer Risikolebensversicherung abschließen. Das ist in der Regel günstiger als zwei separate Verträge. Wenn du keine Angehörigen absichern musst oder bereits eine Risikolebensversicherung hast, kannst du eine eigenständige Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen. Von einer Kombination mit einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung raten wir ab: Sparen und Schutz vor Risiken sollten voneinander getrennt werden. Vielleicht möchtest du einen Vertrag in Zukunft beenden, den anderen jedoch fortsetzen.
So früh wie möglich abschließen
Je jünger und gesünder du bist, wenn du die Versicherung abschließt, desto niedriger ist der Beitrag. Außerdem bist du umso länger auf die Zahlungen angewiesen, je früher du im Berufsleben erwerbsunfähig wirst. Sobald du dein erstes regelmäßiges Einkommen beziehst, solltest du über eine Absicherung nachdenken. Besonders interessant sind Tarife für Auszubildende und Studenten, bei denen sie später ohne erneute Gesundheitsprüfung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln können.
Auf Brutto- und Nettoprämie achten
Die Nettoprämie, auch Zahlbeitrag genannt, ist der Beitrag, den du zu Beginn der Versicherung zahlst. Der Versicherer kann diesen Beitrag erhöhen, wenn er weniger Überschüsse erwirtschaftet als erwartet.
Achte daher beim Preisvergleich auf den Bruttobeitrag und akzeptiere im Zweifel einen etwas höheren Nettobeitrag, wenn dafür der Bruttobeitrag deutlich geringer ist. So bist du vor extremen Beitragssteigerungen geschützt.
Versicherer mit hoher Finanzkraft
Wenn du erwerbsunfähig wirst, ist es entscheidend, dass der Versicherer deine Rente auch tatsächlich zahlen kann. Daher ist es sehr wichtig, einen finanziell soliden Anbieter zu wählen, der auch in 20 oder 30 Jahren noch existiert. Frag deinen Makler oder Versicherungsberater nach der Finanzkraft des Versicherers, bevor du dich für ein Angebot entscheidest.
Gesundheitsfragen ehrlich beantworten
Beantworte unbedingt alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß. Dies gilt insbesondere für alle Sachverhalte, zu denen Unterlagen vorliegen und die nachprüfbar sind. Wenn der Anbieter feststellt, dass du Fragen falsch beantwortet hast, kann er vom Vertrag zurücktreten und sich weigern, eine Rente zu zahlen. Bei Fragen, die sich nicht eindeutig mit “ja” oder “nein” beantworten lassen, solltest du deine Antwort auf dem Antragsbogen ausführlich formulieren.
Informiere dich bei deinen Ärzten und deiner Krankenkasse und bitte um Kopien deiner Krankenakten, damit du nichts übersiehst. Es ist möglich, dass du Behandlungen vergessen oder falsch beschrieben hast oder dass ein Arzt Einträge in deinen Akten vorgenommen hat, von denen du nichts weißt. Bespreche die Akten mit deinem Hausarzt, um alles richtig einordnen zu können. Es kann leider vorkommen, dass Ärzte falsche Diagnosen eintragen, um bei der Kasse mehr abrechnen zu können. Lasse solche Einträge korrigieren.
Das alles ist mühsam, aber deine Entscheidung, ob du im Ernstfall eine Rente bekommst, kann davon abhängen. Der Versicherer kann die Gesundheitsunterlagen noch zehn Jahre lang verwenden, um die Leistung zu verweigern. Behalte eine Kopie der unterschriebenen Gesundheitsfragen, damit du deine Angaben nachvollziehen kannst, wenn du eine Rente beantragst.
Nutze Risikovoranfragen
Wenn du gesundheitliche Probleme hast, solltest du mit einer sogenannten anonymisierten Risikovoranfrage Angebote verschiedener Versicherungsunternehmen einholen. Ein Versicherungsmakler oder -berater fragt für dich bei verschiedenen Anbietern an, zu welchen Konditionen sie dich versichern würden. Dabei nennt er alle wichtigen Daten, schwärzt jedoch persönliche Informationen wie Name und Adresse.
Auf diese Weise verhinderst du, dass ein Unternehmen deinen Antrag ablehnt und dies der zentralen Wagnisdatei (HIS) meldet. In dieser Datei sammeln Versicherer Daten über ihre Kunden und eingegangene Anträge. Wenn ein Anbieter deinen Antrag ablehnt, kann das die Chance verringern, bei anderen einen Vertrag zu bekommen. Lasse dich daher von einem qualifizierten Makler oder Versicherungsberater bei den anonymisierten Risikoanfragen unterstützen.