Es muss nicht der ADAC sein – Abschleppen geht auch günstiger

Es muss nicht der ADAC sein – Abschleppen geht auch günstiger

Schon vor dem Skandal um die gefälschte Wahl des “Lieblingsautos” der Deutschen hatte der ADAC mit abnehmender Mitgliederzufriedenheit zu kämpfen. Nicht jeder teilt die verkehrspolitischen Positionen des Vereins und viele Mitglieder suchen nur den Notdienst. Doch dieser ist beim ADAC nicht gerade günstig: Die Basismitgliedschaft kostet immerhin 49,90 Euro pro Jahr. Andere Clubs bieten jedoch ebenfalls Pannenservices an und viele Versicherungen bieten eine Mobilitätsgarantie an. Dabei müssen die Fahrer oft nichts extra bezahlen und stehen im Pannenfall trotzdem nicht alleine am Straßenrand.

Garantien der Autohersteller

Wer einen Neuwagen kauft oder least, erhält in der Regel eine Mobilitätsgarantie vom Autohersteller. Diese kann zwei, fünf oder sogar sieben Jahre dauern. Derzeit bietet Kia mit sieben Jahren die längste Mobilitätsgarantie in Deutschland an. Andere Hersteller, die zunächst nur zwei Jahre Hilfe anbieten, wie zum Beispiel Ford oder Audi, bieten letztendlich vergleichbare Leistungen. Bei ihnen verlängert sich die Mobilitätsgarantie mit jedem Service in einer Vertragswerkstatt.

Mit einem neueren Wagen ist man also meist durch die Mobilitätsgarantie des Autoherstellers geschützt. Diese umfasst in der Regel immer einen Pannendienst, das Abschleppen zur Vertragswerkstatt und falls nötig einen Leihwagen. Die genauen Leistungen können jedoch variieren. In den meisten Fällen gehen die Mobilitätsgarantien der Autohersteller über die Leistungen des ADAC hinaus. Zum Beispiel gelten sie meist europaweit, während der ADAC-Basisschutz nur für Deutschland gilt. Um europaweite Leistungen vom ADAC zu erhalten, muss man die teurere Plus-Mitgliedschaft wählen. Wer einen neuen Wagen fährt, kann sich somit oft den Clubbeitrag sparen.

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Übrigens: Auch wenn man die Hotline seines Herstellers um Hilfe ruft, kann ein Gelber Engel vorbeischauen. Für mehrere kleinere Automarken leistet der ADAC die Nothilfe als Dienstleister.

Schutzbriefe der Versicherungen

Falls man nicht durch den Autohersteller abgesichert ist, kann man auf den Schutzbrief einer Kfz-Versicherung zurückgreifen. Die Versicherungen bieten ähnliche Leistungen wie die Autoclubs, aber zu deutlich geringeren Kosten. Der Schutzbrief der HUK zum Beispiel kostet je nach Fahrzeug nur zwischen sechs und zwölf Euro pro Jahr. Die Leistungen müssen sich nicht vor denen der ADAC-Plus-Mitgliedschaft verstecken. Sogar beim Krankenrücktransport wird geholfen, auch wenn man nicht mit dem Auto unterwegs ist. Allerdings werden Schutzbriefe meist nicht für Autos angeboten, die älter als zehn Jahre sind.

Mit einem alten, preiswerten Auto, dem man nicht mehr voll vertrauen kann, kommt man um einen Club nicht herum. Sollte das Fahrzeug regelmäßig liegenbleiben, kann man aber auch auf eine andere Schwierigkeit stoßen: Versicherungen sind nicht dazu verpflichtet, teuren Kunden Versicherungen anzubieten.

Andere Verkehrsvereine

Wer nach einer Alternative zum ADAC sucht und gleichzeitig keine Autolobbyisten unterstützen möchte, kann sich das Angebot des ökologisch orientierten VCD (Verkehrsclub Deutschland) ansehen. Der “Kfz-Schutzbrief mit Öko-Bonus” kostet ab 29 Euro für schadstoffarme Autos. Ein alter Wagen mit Euro-2-Norm kostet allerdings schon 59 Euro. Dazu kommen die Mitgliedschaftsbeiträge im VCD. Der Öko-Schutz hat also seinen Preis, das Angebot ist kein Schnäppchen. Der ACE (Auto Club Europa) bietet für 59,70 Euro einen guten Familienschutz an. Neben dem eigentlichen Mitglied sind auch die Familienangehörigen abgesichert und der Schutz gilt europaweit. Die Mitgliedschaft im traditionellen AvD (Automobilclub von Deutschland), der immerhin seit 1899 besteht, kostet weltweit 64,90 Euro und deutschlandweit nur 34,90 Euro.

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Die App Jim Drive

Auch die Pannen-App Jim Drive bietet attraktive Konditionen. Das Basispaket für eine Person in Deutschland kostet 39,99 Euro. Das Europa-Paket ist mit 59,99 Euro im Jahr noch interessanter. Bei einem Dreijahresvertrag liegt der Jahrespreis sogar nur bei 43 Euro. Das Servicepaket umfasst europaweite Pannen- und Unfallhilfe, Unterstützung bei Reisen und Hilfe bei Krankheit – auch im Ausland. Darin enthalten ist zum Beispiel der Rücktransport von erkrankten Erwachsenen und Kindern, gegebenenfalls auch in Begleitung eines Arztes.

+++ Mehr Informationen: Jim Drive – Konkurrenz für ADAC: Pannenhilfe zum Schnäppchenpreis +++

Fazit: Es zählt nicht nur der Preis

Es gibt also Alternativen zum ADAC, viele davon sind auch deutlich günstiger. Ist die Mitgliedschaft beim Platzhirsch also sinnlos? Die Antwort ist eindeutig: Jein. Der Pannendienst des ADAC kostet zwar Geld, gilt aber auch als freundlich und kulant. Mitglieder müssen nicht befürchten, dass der Gelbe Engel als Erstes im Kleingedruckten nach möglichen Ausreden sucht, um einen teuren Einsatz zu vermeiden. Auch Fahrer, die sich bei einer Panne oder einem Unfall hilflos fühlen, weil sie krank oder älter sind oder sich um Kinder kümmern müssen, können beim Mega-Club besser aufgehoben sein. Der ADAC hat nämlich wesentlich mehr eigene Mitarbeiter als andere Helfer. Versicherungen, die Schutzbriefe verkaufen, übernehmen letztendlich nur die Kosten für irgendeinen Pannendienst und können nicht auf ein so umfassendes eigenes Helfernetz wie der ADAC zurückgreifen.

Ein weiterer Punkt: Um sicherzugehen, dass im Falle eines schweren Unfalls im Ausland kompetente Hilfe geboten wird, sollte man bei der Entscheidung nicht nur die auf dem Papier angebotenen Leistungen berücksichtigen, sondern sich auch erkundigen, welche konkrete Hilfestellung vor Ort erwartet werden kann.

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