EU: Wissen über Algorithmen mangelhaft

EU: Wissen über Algorithmen mangelhaft

Algorithmen – diese unscheinbaren Helfer des Alltags sind vielen Menschen in der EU noch immer ein Rätsel. Dabei werden bereits jetzt zahlreiche Entscheidungen von ihnen getroffen, anstatt von Menschen. Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass fast die Hälfte der EU-Bevölkerung entweder noch nie von Algorithmen gehört hat oder nur wenig über sie weiß.

Ein unterschätztes Phänomen

Maschinen und künstliche Intelligenz dominieren zwar unsere Gedanken, wenn es um die Herrschaft über die Welt geht, doch die Bedeutung von Algorithmen wird oft unterschätzt. Laut der Studie der Bertelsmann Stiftung haben 48 Prozent der Befragten noch nie von Algorithmen gehört oder wissen nicht genau, was sie tun.

Große Wissensunterschiede

Die Studie, die im September 2018 vom Meinungsforschungsinstitut Dalia Research im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, zeigt auch große Unterschiede im Kenntnisstand der EU-Bürger. In Polen wissen 11 Prozent der Befragten viel über Algorithmen, während 12 Prozent den Begriff überhaupt nicht kennen. In Großbritannien haben sogar 25 Prozent der Bevölkerung noch nie von Algorithmen gehört.

Algorithmen im Alltag

Algorithmen beeinflussen bereits jetzt verschiedene Lebensbereiche. Der Google-Algorithmus bestimmt, welche Websites in den Suchergebnissen auftauchen, während beim Online-Dating Algorithmen entscheiden, welche potenziellen Partner angezeigt werden. Bei Facebook regeln sie, welche Meldungen und Werbeanzeigen in unserem Newsfeed erscheinen, und in Navigationssystemen zeigen sie uns den schnellsten Weg von A nach B.

Algorithmen im Spannungsfeld

Die Befragten der Studie assosszieren Algorithmen vor allem mit viel Macht für Programmierer, Zeitersparnis und effizienten und genauen Entscheidungen. Allerdings empfinden auch rund 20 Prozent der EU-Bevölkerung Algorithmen als bedrohlich oder beängstigend.

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Der Mensch als Notwendigkeit

Trotz der Vorteile, die Algorithmen bieten, möchten die Menschen in der EU, dass algorithmische Entscheidungen leichter nachvollziehbar sind und dass sie die Möglichkeit haben, diese Entscheidungen von einem Menschen überprüfen zu lassen. Fälle wie der von Amazon, bei dem ein Algorithmus Bewerbungen von Frauen systematisch benachteiligte, zeigen, dass menschliche Kontrollen unerlässlich sind.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung verdeutlicht das geringe Wissen über Algorithmen in der EU. Dabei werden sie immer wichtiger für unser alltägliches Leben. Eine bessere Aufklärung über Algorithmen und ihre Auswirkungen ist daher dringend erforderlich.