In der heutigen Zeit, geprägt vom Konsumkapitalismus, hat sich unser Gefühls- und Liebesleben stark verändert. Die renommierte Soziologin Eva Illouz beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema und stellt die verblüffende Feststellung fest: Liebe endet.
Über die Autorin
Eva Illouz ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem und eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet.
Aufbau und Inhalt des Buches
Das Buch “Warum Liebe endet” ist in sechs Kapitel unterteilt und endet mit einem Schlusskapitel über “Negative Beziehungen und die Schmetterlingspolitik des Sexes”. Illouz betrachtet die kulturellen, gesellschaftlichen und technologischen Bedingungen, die zum Ende einer Beziehung führen. Dabei nimmt sie Bezug auf den Einfluss des Kapitalismus, der Sexualität, der Geschlechterverhältnisse und der Technologie.
Die Erkenntnis der Soziologie
Illouz unterstreicht, dass das Ende der Liebe aus soziologischer Sicht die Auflösung sozialer Beziehungen bedeutet. Sie argumentiert, dass Liebe, Romantik und Sexualität direkte soziologische Folgen einer Ideologie der individuellen Wahl sind. Die Soziologie spielt daher eine essentielle Rolle bei der Untersuchung des Endes von Beziehungen und der Desorganisation des Privat- und Intimlebens. Die Idee des individuellen Eigentums und der Freiheit, über unsere Gefühle zu bestimmen und Beziehungen nach Belieben einzugehen oder zu beenden, ist stark mit dem Aufstieg des Konsumkapitalismus verbunden.
Weitere Kapitel
In den weiteren Kapiteln des Buches geht es um das vormoderne Werben um Liebe, das auf soziale Gewissheit und die Entstehung negativer Beziehungen basiert. Illouz untersucht auch den verwirrenden Gelegenheitssex und wie er unsere Beziehungen beeinflusst. Sie beschreibt den Aufstieg der ontologischen Ungewissheit, bei dem das individuelle Begehren und die Wahl einen zentralen Stellenwert einnehmen. Zudem betrachtet sie die Freiheit mit ihren Grenzen und die Veränderungen in den Grundlagen von Beziehungen. Abschließend widmet sie sich der Scheidung als negative Beziehung und ihrer Rolle im modernen Eheverständnis.
Fazit
“Warum Liebe endet” ist eine tiefgreifende philosophisch-soziologische Analyse über negative Beziehungen, Gelegenheitssex und viele weitere Facetten, die unserem Liebesleben begegnen. Illouz geht auf die Herausforderungen und Widersprüche ein, mit denen wir in der modernen Gesellschaft konfrontiert sind. Die Soziologie bietet eine vielschichtige und fundierte Erklärung für diese Phänomene und stellt eine alternative Sichtweise zum dominierenden Einfluss der Psychologie dar. Das Buch ist äußerst empfehlenswert und besticht durch den Einsatz von literarischen Quellen und treffenden Fallvignetten.
*[Eva Illouz]: Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem.