„Evolution ist Wissenschaft, Schöpfung ist Religion“ – so hört man oft. Doch diese Behauptung ist falsch. Nicht-Christen behaupten oft, dass die Wissenschaft beweist, dass die Bibel falsch liegt und dass Evolution wissenschaftlich ist, während die Bibel eine Frage des Glaubens sei. Christen hingegen sagen oft, dass sie der Bibel mehr glauben als der Wissenschaft und dass Schöpfung genauso ein Glaubensbekenntnis ist wie Evolution. Doch worum geht es wirklich in der Kontroverse um Evolution und Schöpfung?
Was ist Naturwissenschaft?
Bevor wir diskutieren, ob die Bibel oder die Evolutionstheorie wissenschaftlich ist, müssen wir klären, was Naturwissenschaft überhaupt bedeutet. Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff “Wissenschaft” eine Ansammlung von Wissen, wie zum Beispiel: “Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Erde 4,6 Milliarden Jahre alt.” Doch eigentlich kann die Wissenschaft als solche nichts sagen oder beweisen. Wissenschaftler stellen Hypothesen auf und versuchen, diese zu beweisen oder zu belegen.
Wissenschaftler sind oft unterschiedlicher Meinung und es gibt keine einheitliche Ansicht in naturwissenschaftlichen Fragen. Was in der Naturwissenschaft oft als “wissenschaftliche Tatsache” bezeichnet wird, hat sich im Laufe der Zeit oft als falsch erwiesen. Die Wahrheit kann nicht durch Mehrheitsbeschluss festgelegt werden.
Die Naturwissenschaft der letzten 400 Jahre ermöglicht es uns, die natürliche Welt besser zu verstehen und Phänomene zu erklären. Aber diese Methode der Wissensfindung kann uns nicht sagen, wie etwas entstanden ist. Hierfür gibt es eine andere Form der Wissenschaft, die Ursprungsforschung.
Zwei Arten der Wissenschaft
Es gibt zwei Arten von Wissenschaft: Realwissenschaft und Ursprungsforschung. Die Realwissenschaft kann durch wiederholbare Experimente beobachtbare Phänomene erklären und nutzbar machen. Die Ursprungsforschung hingegen versucht vergangene Ereignisse zu rekonstruieren, die nicht beobachtet werden können.
Die meisten Evolutionisten ignorieren diese Unterscheidung, aber es gibt auch solche, die sie erkennen. Darwin führte die Historizität in die Wissenschaft ein. Die Evolutionstheorie versucht, vergangene Ereignisse und Prozesse zu erklären, die nicht beobachtet oder wiederholt werden können.
Wissenschaftliche Experimente können Phänomene im Jetzt und Hier erklären, aber sie können nicht sagen, wie diese Phänomene entstanden sind. Um Fragen nach dem Ursprung zu beantworten, bedarf es der Ursprungsforschung.
Kann ein Kreationist Wissenschaftler sein?
Kein wissenschaftliches Ursprungsmodell kann ohne den Glauben auskommen. Sowohl Kreationisten als auch Evolutionisten benötigen religiöse Grundannahmen. Beide sind in der Lage, sowohl Realwissenschaft als auch Ursprungsforschung zu betreiben.
Kreationisten haben auch in der Realwissenschaft bedeutende Fortschritte gemacht. Sie haben zum Beispiel das Magnetresonanztomographie (MRT) entwickelt oder am Bau von Raumfahrzeugen mitgewirkt. In den Ursprungswissenschaften haben Kreationisten ebenfalls Erkenntnisse gewonnen, die die Bibel bestätigen.
Der Kern der Debatte
Die Debatte zwischen Evolution und Schöpfung spielt sich in der Ursprungsforschung ab. Die Evolutionstheorie ist ein Glaube über die Vergangenheit, der nicht durch beobachtbare, wiederholbare Experimente bewiesen werden kann. Die Bibel hingegen ist der Augenzeugenbericht des Schöpfers und gibt uns Informationen über den Ursprung der Welt.
Die Interpretation der biologischen und geologischen Fakten passt zur biblischen Wahrheit über die Vergangenheit. Die Evolutionstheorie wirft hingegen viele Fragen auf, die nicht hinreichend beantwortet werden können.
Die Auseinandersetzung zwischen Evolution und Schöpfung ist kein Kampf zwischen Religion und Wissenschaft, sondern ein Konflikt zwischen unterschiedlichen Weltanschauungen. Beide Seiten haben religiöse und philosophische Grundannahmen.
Die Evolutionstheorie beruht auf naturalistischen Annahmen und schließt die Möglichkeit eines Schöpfers von vornherein aus. Die Bibel hingegen ist derber Augenzeugenbericht Gottes und bietet uns den Rahmen, um die Ursprungsforschung in die richtige Richtung zu lenken.
Eines steht fest: Akkurate Kenntnis der Tatsachen kann sowohl durch Realwissenschaft als auch durch Ursprungsforschung gewonnen werden. Beide können sich allerdings irren. Daher sollten wir jeden Wahrheitsanspruch mit der Heiligen Schrift abgleichen und behauptete “Tatsachen” in der Wissenschaft auf Logikfehler und falsche Grundannahmen prüfen.
In der Debatte um Schöpfung und Evolution ist es wichtig, den Unterschied zwischen Realwissenschaft und Ursprungsforschung zu erkennen und zu verstehen, dass beide auf religiösen und philosophischen Annahmen beruhen.