Extented Range Gitarren sind in verschiedenen Formen und Ausführungen erhältlich. Obwohl es sich um eine Nische in der Gitarrenindustrie handelt, ist das Angebot beeindruckend umfangreich.
Der gute Klang
In der ERG-Szene wird genauso leidenschaftlich über Tonhölzer diskutiert wie bei herkömmlichen Gitarren. Es gibt verschiedene Meinungen zu ihrer Auswirkung auf den Klang. Allerdings habe ich selbst festgestellt, dass Gitarren mit unterschiedlichen Tonhölzern trotz gleicher Pickups nicht identisch klingen. Besonders im A/B-Vergleich bei High-Gain-Sounds zeigen sich deutliche Unterschiede.
Es ist also wichtig, sich über die Klangqualitäten der Tonhölzer zu informieren und solche auszuwählen, die den gewünschten Sound nicht beeinträchtigen. Der tiefe Frequenzbereich einer 8-Saiter wird beispielsweise nicht transparenter und durchsetzungsfähiger, wenn warm klingende Hölzer verwendet werden. Bei einer 7-Saiter im Standard Tuning ergeben sich möglicherweise keine großen Nachteile.
Generell gilt: Je tiefer das Tuning, desto wichtiger ist ein Tonholz mit offenem und transparentem Klang sowie einem straffen Low End. Esche und die Kombination aus Mahagoni-Korpus und Ahorn-Top eignen sich gut. Es ist jedoch ratsam, Gitarren mit ausschließlich warmen Tonhölzern zu vermeiden.
Nicht jedes schick aussehende Top verbessert den Klang. Manche Hölzer tragen bestenfalls gar nicht zum Ton bei. Daher sollte man die Klangeigenschaften der exotischen Tops kennen, die man für sein Extended Range Instrument in Betracht zieht.
Die Konstruktion
Wenn es um tiefes Tuning geht, ist eine Bariton-Mensur unerlässlich. Die längere Mensur erzeugt einen strafferen und transparenteren Ton und ermöglicht auch sauberes Intonieren bei tiefen Tunings. Allerdings können bei einer längeren Mensur die höheren Saiten schrill klingen. Hier schafft die Multiscale-Konstruktion Abhilfe. Sie verlängert die Mensur auf den tiefen Saiten und hält die hohen Saiten im üblichen Bereich.
Geschraubte Hälse sorgen oft für mehr Attack und Transparenz als durchgehende oder eingeleimte Hälse. Es gibt jedoch unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema.
Meine perfekte ERG
Nachdem ich viele Extended Range Instrumente ausprobiert habe, sind für mich Gitarren mit Sumpfesche am besten. Von sechs bis acht Saiten haben alle meine Gitarren aus diesem Tonholz am besten geklungen. Mein persönlicher Höhepunkt war eine Kiesel Guitars DC7X mit Sumpfesche-Korpus, Makassar-Ebenholz-Top und einem durchgehenden Walnuss/Ahorn-Hals.
Welche ERG ist die richtige für mich?
Die Antwort auf diese Frage hängt vom Fokus des Spielers ab. Wenn es um Rhythmus-Spiel in sehr tiefen Tunings geht, empfehle ich eine ERG mit Bariton-Mensur und hell klingenden Tonhölzern. Für Lead-Gitarristen oder Shredder ist eine 7-String mit Standard-Mensur komfortabler. Wenn man jedoch beides möchte – ein tiefes Tuning mit straffem und transparentem Low-End in Verbindung mit komfortablen und cremig klingenden Leads – ist ein Multiscale-Instrument uneingeschränkt zu empfehlen.