Willst du eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher in Baden-Württemberg machen? Dann solltest du wissen, welche Zugangsvoraussetzungen es gibt und welche Fachschulen für Sozialpädagogik es gibt. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um deine Karriere als Erzieherin oder Erzieher zu starten. Also, los geht’s!
Erzieherausbildung und Zugangsvoraussetzungen
In Baden-Württemberg gibt es bestimmte Voraussetzungen, die du erfüllen musst, um die Erzieherausbildung absolvieren zu können. Du musst entweder einen Realschulabschluss, die Fachschulreife oder eine Versetzung in die 11. Klasse des Gymnasiums oder in die 10. Klasse an einer Schule, an der das Abitur nach acht Schuljahren abgelegt wird, nachweisen können. Zusätzlich musst du entweder das einjährige Berufskolleg für Sozialpädagogik erfolgreich abgeschlossen haben oder eine einschlägige zweijährige Berufsausbildung absolviert haben, zum Beispiel als Kinderpfleger oder Sozialassistent. In manchen Fällen können auch Qualifikationen aus anderen Bundesländern berücksichtigt werden. Außerdem musst du nachweisen, dass du einen Praktikumsplatz in einer sozialpädagogischen Einrichtung gefunden hast. Falls die Fachschulen noch freie Kapazitäten haben, können auch Bewerber berücksichtigt werden, die kein Berufskolleg besucht haben oder keine einschlägige zweijährige Berufsausbildung absolviert haben. In diesem Fall können ein mindestens sechswöchiges Praktikum und ein Fachschulabschluss oder der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife die geforderten Qualifikationen ersetzen. Auch eine einjährige Ausbildung im sozialpädagogischen oder pflegerischen Bereich oder eine zweijährige nicht einschlägige Berufsausbildung können angerechnet werden. Zusätzlich können auch Bewerber berücksichtigt werden, die mindestens zwei Jahre lang in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig waren, in der Tagespflege gearbeitet haben oder selbst mindestens drei Jahre lang ein Kind im eigenen Haushalt betreut haben. Ein freiwilliges soziales Jahr kann ebenfalls angerechnet werden. Die Eignung und Qualifikationen der Bewerber werden individuell bewertet und geprüft. Die genannten Aufnahmekriterien gelten für staatliche Fachschulen, konfessionelle und private Schulen können zusätzliche Nachweise verlangen. Du musst dich meist schriftlich oder persönlich bei der Fachschule bewerben und vorstellen. Die Zugangsvoraussetzungen können je nach gewähltem Ausbildungsmodell leicht variieren.
Die Schulart
Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin oder zum staatlich anerkannten Erzieher absolvierst du an einer Fachschule für Sozialpädagogik oder vorher an einem Berufskolleg für Sozialpädagogik.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung dauert je nach Ausbildungsmodell vier bis fünf Jahre, wenn du den Besuch des einjährigen Berufskollegs für Sozialpädagogik mitrechnest.
Aufbau der Ausbildung – Vollzeit, Teilzeit und praxisintegrierte Ausbildung
Es gibt in Baden-Württemberg drei verschiedene Ausbildungsmodelle. Die meisten angehenden Erzieherinnen und Erzieher besuchen zwei Jahre lang die Fachschule für Sozialpädagogik. Der Unterricht findet täglich statt, wird jedoch unterbrochen durch Praxistage oder längere Praxisphasen, die in sozialpädagogischen Einrichtungen absolviert werden. Alternativ bietet das Land Baden-Württemberg auch eine praxisintegrierte und eine Teilzeitausbildung an. Bei der Teilzeitausbildung arbeiten die Studierenden nicht einen, sondern zwei Tage pro Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Bei der praxisintegrierten Ausbildung arbeiten die Studierenden ebenfalls zwei Tage pro Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung, allerdings ist die Vergütung höher. Nach der schulischen Ausbildung und den bestandenen Fachprüfungen folgt ein einjähriges Berufspraktikum, das in einer vom Schüler ausgewählten sozialpädagogischen Einrichtung absolviert werden muss. Nicht alle Fachschulen für Sozialpädagogik in Baden-Württemberg bieten alle Ausbildungsmodelle an. Informiere dich daher direkt bei den infrage kommenden Schulen über ihr Ausbildungsangebot.
Der Lehrplan
Die Ausbildung orientiert sich inhaltlich an mehreren pädagogischen Handlungsfeldern. Deutsch, Englisch und Religion sind Pflichtfächer. Zusätzlich kannst du ein Wahlpflichtfach wählen, zum Beispiel Forschen und Experimentieren, Musik und Rhythmik oder Sport und Bewegung. Beim Landesinstitut für Schulentwicklung findest du den Lehrplan zum Download. Die schulische und praktische Ausbildung sind eng miteinander verknüpft. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher müssen das Gelernte in der Praxis umsetzen und werden dabei von ihren Lehrern und Praxisanleitungen unterstützt. Die Praxisanleitungen werden von den Einrichtungen ausgewählt, um die Praktikanten zu betreuen und um die Ausbildungsinhalte mit der Fachschule abzustimmen und umzusetzen. Im Berufspraktikum sollen vor allem die Kompetenzen in Bezug auf Elternarbeit, sozialpädagogische Praxis und Verwaltung erweitert werden. Zudem müssen schriftliche Ausarbeitungen, wie beispielsweise Planungen von pädagogischen Angeboten, angefertigt werden.
Prüfungen und Abschlüsse
Der schulische Teil der Ausbildung endet nach zwei bzw. drei Jahren bei der Teilzeitausbildung mit der Abgabe einer Facharbeit, einem Fachgespräch und einer Präsentation. Zusätzlich müssen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung erfolgreich absolviert werden. Das Berufspraktikum endet mit einem Kolloquium. Anschließend erhältst du ein Zeugnis und eine Urkunde und darfst dich ab diesem Zeitpunkt “staatlich anerkannte Erzieherin” oder “staatlich anerkannter Erzieher” nennen.
Alternative Möglichkeiten, den Abschluss zu erlangen
Wenn du bereits mehrere Jahre in der sozialpädagogischen Praxis gearbeitet hast, aber keinen anerkannten pädagogischen Abschluss hast, kannst du in Baden-Württemberg die “Nichtschülerprüfung” ablegen. Dafür meldest du dich bei der örtlich zuständigen Behörde für die Prüfung an und bereitest dich entweder selbstständig oder mit der Unterstützung privater Anbieter darauf vor. Die Externenprüfung kann an jeder öffentlichen Fachschule für Sozialpädagogik abgelegt werden.
Zusatzqualifikationen
Während der schulischen Ausbildung hast du die Möglichkeit, zusätzliche Kurse zu belegen und nach zwei bzw. drei Jahren eine zusätzliche Prüfung abzulegen, um die Fachhochschulreife zu erlangen.
Das war’s! Jetzt sollte dir einiges klarer sein, was die Fachschulen für Sozialpädagogik in Baden-Württemberg angeht. Viel Erfolg bei deiner Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher!