Als Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen übernimmst du eine leitende Position und trägst damit Führungsaufgaben in der Gesundheitsbranche. Du kannst in Kliniken, Reha- und Kureinrichtungen, Pflegeheimen oder Rettungsdiensten arbeiten. Aber wusstest du, dass diese Weiterbildung auch den Zugang zu benachbarten Branchen wie Fitness, Wellness und Ernährungsberatung ermöglicht? Fachwirte im Gesundheits- und Sozialwesen werden auch bei Verbänden oder Versicherungen mit umfangreichem betriebswirtschaftlichem, kaufmännischem und organisatorischem Know-how benötigt. Du hast somit ein breites Arbeitsspektrum mit vielseitigen Berufsaussichten und Perspektiven in verschiedenen Einrichtungen.
Voraussetzungen für die Weiterbildung
Die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen eignet sich für Arbeitnehmer aller kaufmännischen, verwaltenden, helfenden, pädagogischen und pflegenden Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen. Egal ob du Gesundheits- und Krankenpfleger, Rettungshelfer, Angestellter im Gesundheitsamt oder Sachbearbeiter einer Krankenversicherung bist, du kannst dich für diesen Lehrgang qualifizieren.
Formale Kriterien
Um an der Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen teilnehmen zu können, musst du mindestens eine der folgenden Qualifikationen erfüllen:
- Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung aus dem medizinischen, kaufmännischen, verwaltenden oder handwerklichen Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens, sowie eine anschließende berufliche Tätigkeit von mindestens einem Jahr.
- Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem bundesrechtlich geregelten Beruf im Gesundheits- und Sozialwesen oder einem dreijährigen landesrechtlich geregelten Beruf im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie einer mindestens einjährigen Berufspraxis.
- Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium und anschließende berufliche Tätigkeit von mindestens zwei Jahren.
- Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem sonstigen kaufmännischen, verwaltenden oder hauswirtschaftlichen Beruf mit einer anschließenden, mindestens zweijährigen Berufspraxis im Gesundheits- und Sozialwesen.
- Mindestens fünfjährige Berufspraxis im Gesundheits- und Sozialwesen.
Persönliche Qualifikationen
Neben den formalen Voraussetzungen spielen auch persönliche Qualifikationen eine wichtige Rolle. Du solltest ein natürliches Interesse an Zahlen haben, Freude an organisatorischen und planerischen Aufgaben mitbringen und sorgfältig und vorausschauend arbeiten können. Da der Kontakt zu Mitarbeitern, Kunden und der Öffentlichkeit zu den täglichen Aufgaben eines Fachwirts im Gesundheits- und Sozialwesen gehört, sind kommunikatives Geschick und soziale Kompetenz ebenfalls wichtig.
Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Inhalt und Dauer der Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen variieren je nach Anbieter und gewählter Lehrgangsart. Die Mindestdauer beträgt drei Monate, während die maximale Dauer zwei Jahre beträgt. Du solltest bei der Planung beachten, dass etwa 600 Unterrichtsstunden absolviert werden müssen, bevor du das Abschlusszertifikat erhältst.
Es gibt verschiedene Arten der Weiterbildung. Der berufsbegleitende Fernlehrgang bietet dir die größte zeitliche und räumliche Flexibilität. Du arbeitest online im Selbststudium mit Studienbriefen und hast Kontakt zu Dozenten und Kommilitonen über Online-Plattformen und -Netzwerke. Diese Variante ist besonders in Pandemie-Zeiten ideal.
Manche Anbieter ergänzen den berufsbegleitenden Fernlehrgang mit gelegentlichen Präsenzveranstaltungen, während andere ganz darauf verzichten. Diese Variante eignet sich besonders für Menschen, die gerne selbstständig lernen und ihre Zeit frei und flexibel einteilen möchten.
Der berufsbegleitende oder Vollzeit-Präsenzlehrgang hingegen entspricht dem klassischen Lehrmodell. Bei der berufsbegleitenden Variante besuchst du Veranstaltungen entweder werktags in den Abendstunden, am Wochenende oder in Blockveranstaltungen. Beim Vollzeit-Präsenzlehrgang konzentrierst du dich hingegen voll und ganz auf dein Studium und kannst somit bereits nach einem Vierteljahr abschließen.
Prüfung und Kosten
Die Prüfung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen wird vor einer Industrie- und Handelskammer abgelegt und schließt mit dem offiziellen Zertifikat “Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)” ab. Sie besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Der schriftliche Teil dauert ca. 300 Minuten und umfasst zwei Aufgaben, die sich auf betriebliche Situationsbeschreibungen und alle Weiterbildungsinhalte beziehen. Der mündliche Teil ist mit 30 Minuten deutlich kürzer und beinhaltet eine Präsentation sowie ein Fachgespräch.
Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Anbieter und liegen zwischen 2.200 und 2.600 Euro. Hinzu kommen noch Gebühren für die Anmeldung zur IHK-Prüfung. Es gibt auch Möglichkeiten der Förderung, wie zum Beispiel das Aufstiegs-BAföG, das bis zu 75 Prozent der Kosten über einen staatlichen Zuschuss abdeckt. Ein Vergleich der verschiedenen Anbieter lohnt sich, um die beste Finanzierungsmöglichkeit zu finden.
Gehalt und Aufgaben
Das Gehalt eines Fachwirts im Gesundheits- und Sozialwesen variiert je nach Arbeitgeber, Betriebsgröße, Bundesland und persönlichen Umständen. In der Regel liegt die Gehaltsspanne bei ca. 2.500 bis 3.000 Euro brutto pro Monat. Im öffentlichen Dienst kann das Gehalt sogar bei rund 2.500 bis 4.000 Euro brutto pro Monat liegen. Natürlich spielt auch die berufliche Erfahrung eine Rolle und Fachwirte mit mehrjähriger Erfahrung verdienen entsprechend mehr als Berufseinsteiger.
Die Aufgaben eines Fachwirts im Gesundheits- und Sozialwesen liegen vor allem in der Wahrnehmung von Leitungs- und Managementaufgaben. Du entwickelst nachhaltige Unternehmensstrategien, optimierst Arbeitsabläufe und hast ein Gespür für aktuelle Themen im Gesundheits- und Sozialwesen. Du wirst für deinen kompetenten Umgang mit Mitarbeitern geschätzt und übernimmst Aufgaben wie Personalverantwortung, Mitarbeiterschulung und Weiterbildung, Qualitäts- und Projektmanagement sowie die Erarbeitung von Finanzierungsplänen und Kostenrechnungen. Zusätzlich kommen auch Marketingaufgaben wie Markt- und Zielgruppenanalyse, Erstellen und Umsetzen von Marketingkonzepten sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hinzu.
Arbeitszeiten und Einsatzorte
Die Arbeitszeiten als Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen entsprechen den üblichen Bürozeiten. Bei einer Vollzeitstelle erwartet dich eine 40-Stunden-Woche, während es bei einer Teilzeitstelle entsprechend eine 20-Stunden-Woche ist.
Da im Gesundheitswesen der persönliche Kontakt zum Menschen unerlässlich ist, arbeiten Fachwirte im Gesundheits- und Sozialwesen dort, wo Menschen einander helfen. Du arbeitest in Kliniken, Krankenhäusern, Rehakliniken, Kurorten, Pflegeheimen, Seniorenresidenzen, Tagesstätten und Wohnheimen sowie Rettungsdiensten, Gesundheitsämtern, Sozialversicherungsträgern und/oder Organisationen der freien Wohlfahrtspflege. Du koordinierst Arbeitsabläufe vom Büro aus für das gesamte Team.
Fazit
Die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten und ein breites Arbeitsspektrum. Mit umfangreichem betriebswirtschaftlichem, kaufmännischem und organisatorischem Know-how kannst du Führungsaufgaben in der Gesundheitsbranche übernehmen und auch in benachbarten Branchen tätig werden. Die Weiterbildung eröffnet dir die Chance, ein rentables Unternehmen zu gründen oder zu leiten. Wenn du eine natürliche Neigung für Zahlen hast, gerne organisierst und planst und über kommunikatives Geschick verfügst, könntest du dich für diese spannende Weiterbildung entscheiden.