Fairer Handel: Einkauf mit gutem Gewissen

Fairer Handel: Einkauf mit gutem Gewissen

Du willst einkaufen gehen, aber möchtest gleichzeitig sicherstellen, dass deine Kaufentscheidungen einen positiven Einfluss haben? Dann ist der faire Handel genau das Richtige für dich! In den letzten Jahren hat sich das Angebot an fairen Lebensmitteln mit Rohstoffen aus südlichen Ländern enorm erweitert. Neben Kaffee, dem meistverkauften fairen Lebensmittel, findest du jetzt auch Tee, Schokolade, Gummibären, Kekse, Bananen, Gewürze, Orangensaft, Cola, Trockenfrüchte und Wein in guter Qualität. Aber fairer Handel bezieht sich nicht nur auf Lebensmittel. Auch Textilien, Blumen, Kunsthandwerk und Fußbälle gehören zum fairen Handel. Mittlerweile gibt es sogar faire Produkte aus dem Norden.

Was bedeutet fairer Handel?

Viele wichtige Agrar-Rohstoffe stammen aus südlichen Ländern. Allerdings reichen die niedrigen Weltmarktpreise oft nicht aus, um die Lebenshaltungskosten der Kleinbauernfamilien und Arbeiter zu decken. Armut, Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind die Folgen. Genau hier setzt der faire Handel an. Sein Ziel ist es, gerechtere Handelsstrukturen zu schaffen, damit benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft nachhaltig sichern können.

Fair ist kein geschützter Begriff

Anders als bei Bio-Produkten gibt es für den Begriff “fair” keinen gesetzlichen Schutz. Es gibt zwar keine einheitlichen Siegel für faire Produkte, aber internationale Dachorganisationen des fairen Handels haben gemeinsame Grundsätze und Prinzipien entwickelt. Diese bilden den Rahmen für den fairen Handel und dienen als Grundlage für verschiedene Zertifizierungsstandards.

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Grundsätze des fairen Handels

Die Grundsätze des fairen Handels basieren auf fairen Preisen, Prämienzahlungen, Vorfinanzierung und Schulung der Produzenten, langfristigen Handelsbeziehungen, fairen Arbeitsbedingungen, Umweltschutz, Bildungs- und Kampagnenarbeit sowie Kontrollen zur Sicherstellung der Einhaltung dieser Grundsätze.

Zertifizierung im fairen Handel

Es gibt zwei Wege zur Umsetzung der Zertifizierung im fairen Handel: die Produktzertifizierung und die integrierte Lieferkette. Bei der Produktzertifizierung werden einzelne Produkte nach den Fair-Handels-Standards hergestellt und mit dem entsprechenden Siegel gekennzeichnet. Bei der integrierten Lieferkette handelt es sich um Unternehmen, die ihr gesamtes Handeln nach den Grundsätzen des fairen Handels ausrichten.

Wie viel kommt beim Produzenten tatsächlich an?

Fairtrade International hat für viele Rohstoffe Mindestpreise festgelegt. Wenn der Weltmarktpreis unter dem Fair-Mindestpreis liegt, erhalten die Kleinbauern den Fair-Mindestpreis. Liegt der Weltmarktpreis darüber, erhalten sie den jeweiligen Weltmarktpreis. Zusätzlich wird immer eine Prämie gezahlt. Nicht alle Akteure haben einen Mindestpreis festgelegt, orientieren sich aber in ihrer Preisgestaltung an den Mindestpreisen von Fairtrade International.

Sind faire Produkte wirklich fair?

Obwohl es einheitliche Grundsätze gibt, haben jede Fair-Handelsorganisation und jedes Produktsiegel eigene Kriterien. Unterschiede gibt es vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln mit mehreren Zutaten. Bei Mischprodukten wie Gebäck oder Schokolade gibt es verschiedene Anforderungen bezüglich des Mindestanteils fairer Zutaten.

Der Mengenausgleich: Ist fair drin, wenn fair drauf steht?

Seit 2011 gibt es für Kakao, Tee, Zucker und Orangensaft den Mengenausgleich. Das bedeutet, dass konventionelle und fair gehandelte Rohstoffe vermischt werden können. Ob und wie viel fairer Kakao in einer Schokolade enthalten ist, erfährt der Verbraucher nicht. Der Mengenausgleich muss jedoch auf der Verpackung gekennzeichnet werden.

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Faire Produkte aus dem Norden

Auch im Norden gibt es mittlerweile faire Produkte. Ein Beispiel ist die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land, die für ihre Milch Naturland Fair zertifiziert ist. Der höhere Milchpreis unterstützt die Bauern bei ihrer ökologischen Arbeitsweise.

Fazit: Fairer Handel braucht Klarheit

Um für nachvollziehbare Fairhandels-Kriterien zu sorgen, ist eine gesetzliche Definition von “fair” erforderlich. Einheitliche Regeln würden es ermöglichen, seriöse Anbieter von unseriösen zu unterscheiden und faire Produkte beim Einkauf zu erkennen. Der faire Handel hat verschiedene Kontrollsysteme, um die Einhaltung der Grundsätze sicherzustellen.

Fairer Handel: Einkauf mit gutem Gewissen

Quelle: Verbraucherzentrale