Das Wort Faksimile bezeichnet eine originalgetreue Nachbildung von seltenen Druckwerken, Handschriften oder grafischen Darstellungen. Ein gutes Faksimile ist von der Originalvorlage optisch nicht zu unterscheiden und berücksichtigt den Erhaltungszustand, die Farbe, die Größe sowie Alterungserscheinungen und Gebrauchsspuren. Dadurch vermittelt eine Faksimileausgabe den Eindruck, dass es sich um das Original handelt.
Der Begriff und ein Beispiel
Der Begriff Faksimile leitet sich von der lateinischen Wortfolge fac simile ab, was so viel wie “mache es ähnlich” bedeutet. Das Nomen setzt sich aus dem lateinischen Verb facere (dt.: machen) und dem Adjektiv similis (dt.: ähnlich) zusammen. Der Begriff ist seit dem 19. Jahrhundert belegt und bezieht sich auf Reproduktionen, die der Originalvorlage ähnlich sind.
Bild: Faksimile vom Cover des Deutsch-Katalonischen Wörterbuches (1502).
Verwendung von Faksimiles
In Bibliotheken, Archiven und privaten Sammlungen werden wertvolle Originale von Schriften, Handschriften und Druckwerken aufbewahrt. Diese sind in der Regel nicht öffentlich zugänglich und können nur in besonderen Fällen begutachtet werden. Faksimiles bieten die Möglichkeit, einzelne Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und der Forschung zur Verfügung zu stellen, ohne das Original zu gefährden. Auch verlorene Werke, Kunstwerke und wertvolle Schriften können durch Faksimileausgaben reproduziert und somit konsumierbar gemacht werden. Es gibt Verlage, die sich auf die Reproduktion von Werken spezialisiert haben und versuchen, eine möglichst große Nähe zum Original zu schaffen. Dabei werden teilweise alte Drucktechniken verwendet, um täuschend echt aussehende Nachbildungen zu erstellen. Moderne Foto- und Scantechniken kommen ebenfalls zum Einsatz. Faksimiles können als eigenständige Kunstobjekte betrachtet werden und sind oft mit zusätzlichen Erläuterungen und Kommentaren versehen, die weiterführende Informationen bieten.
Faksimiles und Briefmarkenkunde
In der Philatelie, der Briefmarkenkunde, werden private Nachbildungen von Briefmarken ebenfalls als Faksimile bezeichnet. Dabei handelt es sich jedoch nicht um möglichst originalgetreue Kopien, sondern um ähnliche Werke, die vom Original zu unterscheiden sind. Diese Unterscheidung ist wichtig, da eine einfache Kennzeichnung als Reproduktion nicht ausreichend ist. Die Reproduktion muss sich entweder in Bezug auf das Briefmarkenpapier, die Perforierung, das Druckverfahren oder die Farbe vom Original unterscheiden. In manchen Fällen werden Briefmarken im Auftrag des Staates erneut gedruckt, wobei man dann von einem Nachdruck spricht. Wenn bei dieser Reproduktion mit dem Originaldruckstock oder den ursprünglichen Druckplatten gedruckt wird, spricht man von einem Neudruck.
Reproduktionen seltener Marken aus Guatemala. Vordergründig ist der Schriftzug Facsimile zu erkennen.
Das Faksimile ermöglicht es also, wertvolle Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und den Originalzustand zu bewahren. Es ist eine Möglichkeit, Kunstwerke und historische Schriften zu reproduzieren und zu erhalten, ohne das Original zu gefährden.