Ferien mit Hund in Finnland: Ein tierisches Abenteuer

Tierisch gut: Hunde-Land Finnland

Wer lässt sein geliebtes Haustier im Urlaub schon gern alleine zuhause? Gerade die schönsten Wochen des Jahres wollen viele mit ihrem Vierbeiner gemeinsam verbringen. Urlaub nicht nur für uns selbst, auch für die Hunde. Doch wie kompliziert ist es, mit Hund zu reisen? Was muss man bedenken, wissen und beachten? Wir haben den Praxistest gemacht.

Die richtige Vorbereitung

Das Reiseziel steht auch fest: Finnland. Doch da gibt es eine Menge Wasser zu überwinden. Also recherchieren wir, welche Fährenanbieter Hunde als Passagiere akzeptieren und landen bei Finnlines. Eine direkte Überfahrt von Travemünde nach Helsinki kommt unseren Reiseplänen entgegen. Für Hunde und ihre Besitzer gibt es extra ausgewiesene Kabinen und ein Deck für den Auslauf der Tiere. 70 Euro kostet die Überfahrt für den Hund.

Bevor es richtig los geht, müssen wir die Diskussion um die Sitzplätze klären: Fahrersitz oder Beifahrersitz? Oder doch in der zweiten Reihe? Cora zwängt sich in den Fußraum vor dem Beifahrersitz und schaut mich vorwurfsvoll an. Ich sitze scheinbar auf ihrem Platz. Doch die Straßenverkehrsordnung ist da ziemlich eindeutig und wir klären die Verhältnisse – zumindest für diesen Tag.

Hundefreundlich per Schiff

Spätabends geht es dann in Travemünde auf die Finnlines-Fähre. “Welcome” steht da – Hunde willkommen. Das gibt einem gleich ein gutes Gefühl. Und siehe da, wir sind nicht die einzigen, die sich wegen des Vierbeiners für die Fähre entschieden haben.

Kaum sind wir auf dem Schiff, haben das Wohnmobil geparkt und eingecheckt, möchte Cora am liebsten das ganze Schiff erkunden. Sie zieht zu den Treppen, möchte auf die anderen Decks und würde am liebsten auch gleich die Frachtdecks erforschen.

Hier werden die Trailer eng an eng eingeparkt. Mit flinker Routine lenken die Fahrer die Tonnenschweren Trailer in schmale Parkbuchten. “So viel Zeit muss sein”, sagt einer der Fahrer, die mit kleinen wenigen Zugmaschinen die Trailer aufs Schiff ziehen und dort einparken. Er steigt von seinem Gefährt und gönnt Cora ein paar Streicheleinheiten, die neugierig am liebsten alles hier erschnüffeln möchte.

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In unserer Kabine macht es sich Cora gleich mal bequem. Gut, dass wir ihr Hundebett mitgenommen haben. So hat sie etwas Vertrautes, was ihr Sicherheit und Geborgenheit gibt. “Das ist schon deswegen wichtig, damit Cora sich zuhause fühlt”, erklärt mir Kirsten. Gewohnter Geruch.

Das Außendeck 7 ist für die Hunde an Bord reserviert. Leider ist der Sandkasten mit einem Stock als angedeuteten Baum und gefüllt mit Kies nicht besonders groß. Cora bleibt auf Abstand. Irgendwas scheint ihr daran nicht geheuer zu sein. “Vermutlich riecht es streng nach vielen Hunden”, vermutet Kirsten.

Reisen mit Hund
Reisen mit Hund

Idealer wäre hier sicher ein größerer Kasten mit Sand und Rasenmatten auf dem Außendeck. Positiv bemerkt haben wir jedoch die Rampe in den Sandkasten als Einstiegshilfe für manche Hunde. Außerdem ist Cora mehr am Schiff interessiert. Gerne würde sie die anderen Decks nun auch erkunden, zieht zur Treppe und will weiter nach oben. Nett wäre, wenn man die Hunde zu bestimmten Zeiten mit aufs Helikopter- oder Sonnendeck nehmen dürfte. Denn auch Hunde wollen sich orientieren. Wollen wissen, wo sie sind und wer noch alles da ist.

“Dennoch ist die Schiffsreise eine der komfortabelsten und entspanntesten Arten, mit Hund zu reisen”, sagt Kirsten.

Gassi gehen auf dem Schiff
Gassi gehen auf dem Schiff.

Derweil genießen wir den Tag auf der Ostsee, lassen uns gemeinsam den Wind um die Nase wehen und stehen stundenlang an der Reling auf Deck 7.

Und irgendwann klappt es dann doch. Die Sache mit dem Geschäft erledigen. Aber, wie die meisten anderen Hunde auch, bevorzugt Cora statt der Sandkiste das Außendeck.

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Die 29 Stunden Überfahrt vergehen wie im Flug. Einreisekontrolle: Fehlanzeige. Die Papiere von Cora sind ja schon beim Einchecken auf die Fähre kontrolliert worden. Wir steuern unseren ersten Campingplatz an. Hunde sind auch hier willkommen. Wie übrigens auf allen Campingplätzen, die wir in den vier Wochen zwischen Helsinki und Polarkreis angesteuert haben.

Hundeferien – was dazu gehört

Finnland entpuppt sich als wahres Paradies für Hunde. Wald und Wasser gibt es in Hülle und Fülle. Genau das, was Cora beim Spaziergehen am meisten schätzt. An der langen Leine kann sie nach Herzenslust schnuppern, sich ins Wasser legen, Gras fressen, graben, Steine untersuchen. Alles eben, was zu einem erfüllten Hunde-Tag gehört.

“Wichtig ist, dem Hund Zeit zu geben anzukommen und die Umgebung in aller Ruhe zu erkunden. Ebenso sollte man überlegen, was sind schöne Orte für den Hund. Was kann ich mit ihm schönes unternehmen, damit auch er auf seine Kosten kommt.” Im Saimaa Seengebiet finden wir in Rääkkylä einen familiären Campingplatz, idyllisch an einem See gelegen, der von Riitta und Patrick geführt wird. Wobei: die eigentlichen Chefs auf dem Platz sind die Vierbeiner Ava und Liina.

Der Campingplatz liegt wie die meisten direkt an einem See. Hunde dürfen auf dem weitläufigen Gelände sogar frei laufen und nach dem üblichen Hunde-Kennenlern-Prozedere sind sie und Cora schnell Freunde.

Abends in der Strandsauna kommt Liina sogar auf einen Sprung vorbei, wärmt sich kurz auf und hüpft wieder von dannen. “Viele Hunde mögen Sauna”, sagt Riitta. “Vor allem im Winter schätzen sie es, wenn es draußen frostig kalt ist.” Hunde auf dem Campingplatz

Kirsten Bollinger: “Natur – also das, was wir den Hunden so oft vorenthalten müssen, weil wir etwa in der Stadt leben. Das können wir hier hundertprozentig nachholen.” Etwa in den Nationalparks, die man stundenlang nach Herzenslust gemeinsam erwandern kann.

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Im Nationalpark Pyhä Luosto, oberhalb vom Polarkreis, überwinden wir die Baumgrenze und kraxeln auf die höchste Erhebung, von der man einen wunderbaren Rundblick auf die scheinbar endlosen Wälder hat.

Nach einem solchen Ausflug lässt sich schön beobachten, wie entspannt und zufrieden der Hund nach den vielen Schnüffel-Erlebnissen ist und die vielen Eindrücke in Ruhe verarbeitet. Kirstens Fazit nach vier Wochen Finnland: “Finnland hat den Test definitiv bestanden: Egal, wo wir waren. Es war paradiesisch für uns und Cora. So viel Natur. So viele einsame Pfade oder Wege durch unendliche Fichten- und Birkenwälder. So viele idyllisch gelegene Campingplätze mit oder ohne Seen. So viele freundliche und entspannte finnische Hundebesitzer.”

Checkliste für entspannte Hundferien:

Cora auf Reisen

  • Finnlines bietet extra Hunde-Kabinen an. Die Überfahrt für den Hund kostet 70 Euro. Weitere Infos: finnlines.com/haustiere-bord
  • Einreisebestimmungen für Hunde in Finnland: EU-Heimtierausweis, der belegt, dass das Tiere gegen Tollwut geimpft und mit einem Mikrochip gekennzeichnet ist. Außerdem Bescheinigung über Entwurmung, die ein bis fünf Tage vor der Einreise durchgeführt werden muss.
  • In ganz Finnland besteht generell Leinenpflicht. Frei laufen dürfen Hunde nur in speziell abgezäunten Ausläufen, die es in größeren Städten gibt.
  • Auf Campingplätzen sind Hunde in der Regel erlaubt.
  • An manchen öffentlichen Badestränden sind Hunde nicht gestattet.
  • Auto bzw Wohnmobil sind die angenehmsten Verkehrsmittel, da ganz individuell Pausen gemacht werden können. Reisebox oder Gurt sorgen für die nötige Sicherheit. Bei Pausen unbedingt Wasser anbieten.
  • Hundegepäck-Liste: Nach Möglichkeit sollte man das Körbchen sowie den eigenen Wasser- und Futternapf des Hundes mitnehmen. Wichtig auch, dass das Tier im Urlaub das gewohnte Futter bekommt. So beugt man Verdauungsproblemen vor. Zudem sollte man einen Maulkorb, eine Rettungsweste, Ersatzleine und das Lieblingsspielzeug des Tieres einpacken. Unbedingt ins Gepäck müssen natürlich Hundekot-Beutel.
  • Reiseapotheke für den Hund: Beruhigungsmittel für die Fahrt, Heilsalbe, Zeckenzange, Mittel gegen Verdauungsprobleme.

Text und Fotos: Tarja Prüss

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