Bevor du eine Zigarre genießen kannst, durchläuft der Tabak verschiedene Schritte, um sein charakteristisches Aroma zu entwickeln. Die entscheidende Phase in der Tabakverarbeitung ist die Fermentation. Dieser biologische Reifungsprozess findet auch bei anderen organischen Stoffen, wie Lebensmitteln, Anwendung. Bei Tee und Kaffee dient die Fermentation beispielsweise ebenfalls der Aromaentwicklung.
Warum wird Tabak fermentiert?
Schon bei der Trocknung der Tabakblätter verliert der Tabak viel Wasser und seine saftig grüne Farbe weicht einem Braunton. Durch die Fermentation werden hauptsächlich Nikotin, Gerbsäure, Eiweiß und Zucker aus dem Tabak entfernt. Dies trägt maßgeblich zu seinem Geschmack und der Genießbarkeit bei. So kannst du später die verschiedenen Aromen der Tabaksorten und -blätter erleben.
So geht’s los: Ein Haufen
Für die Fermentation werden die getrockneten Tabakblätter zu einem großen Haufen aufgeschichtet und mit Tüchern bedeckt. Dieser Tabakballen, die sogenannte Tabakcharge, wiegt mindestens eine Tonne. Der eigentliche Fermentierungsprozess startet dann von selbst. Während der Lagerung erhöht sich die Temperatur im Inneren des Tabakballens auf bis zu 60 Grad Celsius und die Fermentation beginnt.
Die Tabakblätter werden während der Fermentation vier bis fünfmal umgeschichtet. Die äußeren Blätter kommen nach innen und die inneren Blätter nach außen. Insgesamt dauert der Fermentationsprozess des Tabaks vier bis sechs Monate und wird manchmal sogar wiederholt. So werden die Tabakblätter für Premium-Zigarren normalerweise zwei Mal fermentiert. Die berühmten Cohiba-Zigarren hingegen durchlaufen sogar drei Fermentationen. Dadurch erhalten sie einen edlen Geschmack und beinhalten weniger Nikotin als andere hochwertige Zigarren, die nur zwei Mal fermentiert werden.
Künstliche Fermentation
Bei hochwertigen Zigarren wird ausschließlich natürliche Fermentation angewendet. Dabei entsteht die Gärung ohne fremde Einwirkung. In der Tabakindustrie wird jedoch manchmal künstliche Hitze zugeführt, um den Fermentationsprozess zu beschleunigen. Dies wird jedoch eher bei der Zigarettenproduktion angewendet, da der Tabak nicht so lange fermentiert wird. Hochwertige Zigarren hingegen benötigen eine längere Fermentationszeit.
Wie viel Zucker darf’s sein?
Es kann erwünscht sein, dass der Tabak noch etwas Zucker enthält und deshalb nicht so lange fermentiert wird. Pfeifentabak wird meistens gesoßt und aromatisiert, sodass feine Geschmacksnuancen ohnehin überdeckt würden. Dennoch muss auch Pfeifentabak fermentiert werden, wenn auch nicht so lange wie Zigarrentabak. Eine gewisse Fermentation ist notwendig, damit die Aromen zur Geltung kommen und der Tabak den bestmöglichen Geschmack entwickelt.
Fermentation ist also der Schlüssel zur Entfaltung des vollen Aromas von Tabak. Durch diesen Prozess werden unerwünschte Bestandteile entfernt und der Tabak wird zu einem wahren Genuss für Aficionados.