Feuer machen – Eine einfache Anleitung

Feuer machen – Eine einfache Anleitung

Wenn wir von “Feuer machen” sprechen, meinen wir normalerweise kein Herd-, Kamin- oder Ofenfeuer, sondern ein “offenes Feuer”. Vereinfacht gesagt, ist ein Feuer dann offen, wenn es in keinem geschlossenen Brennraum entzündet wird. Beim Lagerfeuer handelt es sich also eindeutig um ein offenes Feuer.

Allerdings können auch Feuertonnen, Hobo-Öfen, Grillöfen und manche Arten von Kochern als “offen” gelten. Hier gerät man schnell in einen Dschungel aus Ermessensspielräumen und Grauzonen. Deshalb konzentrieren wir uns in dieser Artikelreihe ausschließlich auf das klassische Lagerfeuer draußen in der “freien Natur”.

Rechtliches und Regeln

Zunächst ist die Antwort so einfach wie ernüchternd: In Deutschland ist offenes Feuer und offenes Licht (Kerzen, Fackeln, Laternen) im Wald und bis in 100 Metern Abstand vom Waldrand verboten. Normalerweise gilt zwischen 1. März und 30. Oktober auch ein Rauchverbot, und selbstverständlich ist es verboten, glühende Kippen wegzuwerfen. Auch für Wiese, Feld, Flur und Uferzonen gelten Auflagen und Verbote.

Doch wie immer, wenn es um Rechte, Regeln und Verbote in Deutschland geht, sind diese kompliziert und umfangreich. Den regulierenden Rahmen setzt zwar das Bundeswald- und das Bundesnaturschutzgesetz, aber vieles ist auch länderspezifisch geregelt oder unterscheidet sich sogar von Gemeinde zu Gemeinde. Dabei können sich die Vorschriften auf verschiedenen Ebenen durchaus widersprechen. Im Zweifel gilt dann die länderspezifische Regelung.

Aber warum geht es in Deutschland eigentlich so kompliziert und reguliert zu? Nun, es gibt hier eben sehr viele Menschen (im Schnitt etwa 225/km²), die sich relativ wenige und überwiegend kleine Naturräume teilen. Die Regeln und Vorschriften sind also nicht dazu da, um uns Outdoor-Enthusiasten zu ärgern, sondern es geht darum, die verbliebenen Wälder und Naturflächen vor Bränden und anderen Schäden zu bewahren.

Der allergrößte Teil der Wälder ist zwar frei zugänglich, aber keineswegs wild. Zumeist handelt es sich um forstwirtschaftliche Nutzflächen, die Staat, Ländern, Kommunen oder Privatpersonen gehören. Selbst eine Genehmigung des Grundbesitzers ist nicht immer ein sicherer Freifahrtschein, da auch für Privatgrundstücke Einschränkungen gelten – vor allem, wenn sie in Waldnähe liegen. Im Zweifelsfall sollte man das Feuerchen also lieber bleiben lassen…

Umweltaspekte

Auch wenn die Millionen Grillmeister es nicht gerne hören: Jedes Feuer stellt eine Luftverschmutzung dar. Deshalb sollte man, unabhängig von der geltenden Gesetzeslage, immer hinterfragen, ob das Grill- oder Lagerfeuer auch wirklich sinnvoll und stimmig ist.

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Anwohner oder andere Freiluft-Fans, die womöglich durch den Rauch belästigt werden, sollte man ebenfalls nicht ignorieren. Vielleicht kann man sie ja mit ins Boot holen, indem man sie auf ein Stockbrot einlädt.

Ist Feuer erlaubt, bedeutet das nicht, dass einfach alles brennbare Material in die Flammen geworfen werden darf. Normalerweise sollten ausschließlich trockenes, unbehandeltes Holz oder Holzkohle verbrannt werden. Nasses Material führt zu einer übermäßigen Rauchentwicklung; behandeltes Material (wie zum Beispiel lackiertes Holz) ist gesundheits- und umweltschädlich.

Die Rechtslage in der Schweiz und in Österreich

Für Bergfreunde ist natürlich auch die Gesetzeslage im Alpenraum von Interesse. Was sagen also die südlichen Nachbarn zum Thema Feuer? Die Eidgenossen setzen ein gewisses Vertrauen in den naturverbundenen “Common Sense” des Menschen und pflegen deshalb einen liberalen Umgang mit der Sache:

“Es gibt auf Bundesebene kein Gesetz, das Feuermachen in der Natur grundsätzlich verbieten würde”, erklärt Rebekka Reichlin vom Bundesamt für Umwelt. “Es gibt in der eidgenössischen Wald-, Jagd- bzw. Naturschutzgesetzgebung keine expliziten Feuerverbote. Das heißt, es ist grundsätzlich erlaubt, Feuer zu machen.”

Gute Nachrichten also für die Grill- und Feuerfreunde in der Schweiz. Allerdings heißt das nicht, dass überall wild drauflosgezündelt werden darf, denn es gibt sehr wohl regionale und temporäre Verbote, die in den meisten Fällen durch die Waldbrandgefahr begründet sind. In der Schweiz gibt es mindestens 500 offizielle Feuerstellen, an denen nicht selten eine luxuriöse Infrastruktur vorhanden ist (inklusive frei verfügbarem Brennholz)!

In Österreich ähnelt die Lage jener in Deutschland. Auch hier ist im Wald prinzipiell von einem Verbot auszugehen. Auf anderen Flächen sollte man sich zuvor sicherheitshalber bei den zuständigen Gemeinden informieren.

Die Vorbereitung

Der richtige Ort für eine Feuerstelle

Zum Glück besteht das Outdoorleben nicht nur aus Verboten. Außerhalb von Schutzgebieten kann man durchaus die zuständigen Forstbehörden nach einer Genehmigung fragen. Erfahrene Bushcrafter haben mit dieser Methode immerhin eine Erfolgsquote von etwa 50%.

Ansonsten beantwortet sich die Frage nach geeigneten und “wirklich sicher erlaubten” Stellen fast von alleine: man nehme ausgewiesene Grillplätze und Feuerstellen, die meist in Wanderkarten oder vor Ort auf Schildern gekennzeichnet sind. Ebenfalls finden sich gelegentlich auf den Websites von Tourismusverbänden Auflistungen von offiziellen Feuerstellen. Vereinzelt zeigt auch Google Maps solche Plätze an, wenn man nach Begriffen wie “Feuerstelle” oder “Grillplätze” sucht.

Das Feuer in der “freien Natur” sollte möglichst nicht direkt im Wald brennen. Wenn es im Wald sein muss, dann an einer möglichst offenen Stelle, wie beispielsweise an einer Lichtung.

Zudem sollte man nicht nur auf die Brandgefahr durch Funkenflug und Glutnester achten, sondern auch möglichst vermeiden, ein unschönes Loch in der Bodenvegetation zu hinterlassen. Aus diesem Grund sollten, wann immer möglich, bereits vorhandene Feuerstellen genutzt werden. Im Allgemeinen sind Sand, Kies, Fels und mineralische Untergründe am besten geeignet. Hier können auch die Spuren des Feuers am besten beseitigt werden.

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Ist kein mineralischer Untergrund verfügbar, sollte der Erdboden ausgestochen und vor Verlassen der Feuerstelle sorgfältig wieder eingesetzt werden. Hier können ein robustes Messer oder ein Klappspaten gute Dienste leisten. Doch Vorsicht: Insbesondere in Torf-, Heide- und Sumpflandschaften kann organisches Material im Untergrund noch lange Zeit nach dem Feuer unbemerkt weiter glimmen und folglich Brände auslösen!

Selbstverständlich sollte sich die Feuerstelle auch in gebührendem Abstand sowie auf der windabgewandten Seite von brennbaren Gegenständen, wie beispielsweise dem Zelt, befinden.

Worauf muss man bei der Vorbereitung sonst noch achten?

Manche Outdoorenthusiasten entfachen viel zu große Feuer, die nicht nur unnötig viel Material verheizen, sondern auch schwerer zu regulieren sind. Vor allem beim Kochen bringt es wenig, wenn das Feuer zwar einen Riesenumkreis erwärmt, man aber den Topf oder die Pfanne kaum anfassen kann.

Wenn die richtige Größe festgelegt ist, sollte als nächstes Laub, Moos und anderes organisches Material bis zu etwa einem Meter um die Feuerstelle herum entfernt werden. Das gilt auch für feuchtes Material, welches, nach dem Verdunsten der Feuchtigkeit, ebenfalls anbrennen kann.

Vor dem Anzünden des Feuers sollte neben reichlich Zunder auch möglichst viel (und in verschiedenen Größen) Nachschub zum Anfeuern und Brennen griffbereit sein. Dieses kurz vor dem Erlöschen der Flammen hektisch zusammenzusuchen ist eher kontraproduktiv.

Brennmaterial

Wie vorhin schon erwähnt, sollten ausschließlich trockenes Holz und Holzkohle als Brennstoff dienen. Stroh und Reisig (dünne, trockene Zweige) sind wegen des schnellen Abbrennens, der starken Rauchentwicklung und der großen Gefahr von herumfliegenden Glutfetzen ausschließlich als Zunder geeignet.

Das Verbrennen von Grünschnitt und Gartenabfällen ist wegen der schlechten Brennbarkeit und vor allem der umweltschädlichen Rauchentwicklung normalerweise verboten und mit hohen Geldbußen belegt.

Welches Holz für welches Feuer?

Welchen Zweck hat das Feuer? Soll es schnell und heiß brennen, um eine Suppe oder einen Tee aufzukochen? Oder soll es länger anhaltend und gleichmäßig brennen, um zu grillen und zu schmoren? Vielleicht braucht es auch ein großes Heizfeuer? Grundwissen um die verschiedenen Hölzer und ihre Eigenschaften ist äußerst nützlich, selbst wenn man draußen nicht immer genau das jeweils passende Holz findet.

Zunächst sollte immer versucht werden, nur Totholz zu verwenden, anstatt den Bäumen lebende “Gliedmaßen” zu entwenden. Totes Holz, welches noch steht, beziehungsweise hängt, ist der Idealfall. Auf dem Boden liegendes Holz kann auch verwendet werden, doch glimmt dieses aufgrund seiner Feuchtigkeit eher, als das es wirklich brennt. Wenn das Feuer jedoch ordentlich brennt, kann feuchteres Holz neben dem Feuer etwas getrocknet und dann nachgelegt werden.

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Lebendes Holz wird fachmännisch “grünes Holz” genannt. Wegen seines hohen Harzgehaltes entwickelt es beim Verbrennen viel Rauch und viele Funken. Bei Nadelhölzern treten diese Eigenschaften besonders auf. Sie sind zwar relativ weich, brennen leicht und entfalten kräftig Hitze, machen aber kaum Glut und dafür reichlich Rauch und Funken. Hier kann man mit Tannenzapfen, die oft üppig glühen, nachhelfen.

Holz von Laubbaumarten wie Buche oder Eiche ist schwerer entflammbar als Nadelholz, aber brennt dafür länger, bildet länger anhaltende Glut und entfaltet weniger Rauch und Funken.

Und was macht man, wenn es keine Bäume in der Umgebung gibt? Dann kann man alternativ das Material von Sträuchern und Büschen oder Treibholz von Stränden und Ufern verwenden. Letzteres ist jedoch sehr trocken und brennt entsprechend kurz und heiß. Im Notfall können auch Gräser, Moose und Schilf zum Einsatz kommen, die zuvor möglichst dicht gepresst werden sollten. Weitere Notlösungen wären Torf und getrockneter Tierkot.

Brandbeschleuniger wie Spiritus und Benzin sind eine ganz schlechte, gelegentlich sogar tödliche Idee! Abgesehen davon, dass das Feuer außer Kontrolle geraten kann, entsteht beim Hineingießen oder -sprühen unter Umständen eine Rückzündung – das bedeutet, dass die Flammen einem urplötzlich entgegenschlagen.

Wind, Regen, Schnee: Feuer bei widrigen Bedingungen

Bei Feuchtigkeit oder Schnee braucht es eine Feuerschale oder andere Unterlagen (wie zum Beispiel Sand, Kies, Gestein, feucht-grünes Holz), da das Feuer sonst womöglich einsinkt und in einer Pfütze verlöscht. Wird Holz als Unterlage genommen, sollten die möglichst gleichförmigen und möglichst schlecht brennbaren Zweige und Äste wie ein Grillrost dicht nebeneinander gelegt werden.

Bei starkem Wind muss man das Feuer durch einen umgefallenen Baumstamm, einen Wall aus Steinen oder anderes verfügbares Material abschirmen. Da ein Feuer Sauerstoff braucht, sollte es allerdings auch nicht durch eine zu geringe Durchlüftung eingeschnürt werden. Alternativ zum Wall kann man das Feuer auch als Grabenfeuer in die Tiefe verlegen – mehr dazu und zu weiteren Feuerarten folgt im nächsten Feuer-Artikel.

Bei Regen sind die unteren Äste von Nadelbäumen meist relativ gut geschützt. Hobelt man die äußeren Schichten von Fichten- oder Kieferästen mit einem Messer ab, erhält man Brennholz, das auch bei nasser Witterung noch einigermaßen trocken ist.

Last but not least gilt: Vorsicht vor nassen oder vereisten Steinen! Oft befindet sich Wasser in Poren und Spalten, das beim Verdampfen sein Volumen vergrößert. Der dabei entstehende Druck kann stark genug werden, um die Steine bersten zu lassen und sie in gefährliche Geschosse zu verwandeln! Durch sehr langsames Erwärmen kann das Problem entschärft werden.