Fieber: Wenn der Körper aufheizt

Fieber: Wenn der Körper aufheizt

Fieber ist eine wichtige Abwehrreaktion unseres Körpers gegen Infektionen und ein Warnsignal für bestimmte Krankheiten. Doch wie findet man die Ursachen und was kann man bei Fieber tun, besonders bei Babys und Kindern?

Fieber – Schutz oder Schaden?

Fieber ist kein eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Es ist eine natürliche Schutzreaktion unseres Immunsystems, um mit Krankheitserregern fertigzuwerden.

Die Körpertemperatur kann bei verschiedenen Krankheitsbildern ansteigen. Die “Solltemperatur” im Körperinneren liegt bei etwa 37 Grad Celsius, variiert jedoch je nach Körperregion. Während Brustkorb und Gehirn wärmer sind, beträgt die Temperatur in Oberschenkeln und Oberarmen zwischen 34 bis 36 Grad Celsius. In Füßen und Händen liegt sie nur noch bei etwa 28 Grad und kann sogar auf 16 Grad sinken.

Die optimale Betriebstemperatur

Der Hypothalamus, eine Schaltzentrale im Gehirn, regelt die Wärmeregulation des Körpers. In wichtigen Organen wie Herz, Nieren, Leber und Gehirn herrscht eine konstante Temperatur, damit sie optimal funktionieren können. Der Hypothalamus steuert die Wärmeproduktion und -abgabe je nach Bedarf. Wenn die Temperatur zu niedrig ist, erzeugt der Körper Wärme, beispielsweise durch Muskelzittern. Ist sie zu hoch, wird Wärme über die Haut abgegeben oder Schweiß produziert, um sie abzukühlen.

Die Körpertemperatur schwankt im Laufe des Tages um bis zu ein Grad. Bei Frauen steigt sie während des Zyklus um etwa 0,5 Grad Celsius an. Sport, Saunagänge, üppige Mahlzeiten und psychischer Stress können sie ebenfalls erhöhen. Trotzdem überschreitet die Körpertemperatur bei gesunden Menschen normalerweise nicht 37,8 Grad Celsius.

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Erhöhte Temperatur oder schon Fieber?

Fieber entsteht, wenn der Hypothalamus die Körpertemperatur anhebt. Auslöser können Krankheitserreger wie Viren und Bakterien sein, aber auch körpereigene Botenstoffe wie Prostaglandine, die Entzündungsreaktionen auslösen.

Mediziner bezeichnen Werte zwischen 37,5 und 38,1 Grad Celsius als leicht erhöht. Ab 38,2 Grad Celsius spricht man von Fieber. Werte über 39 Grad Celsius gelten als hohes Fieber, während eine Temperatur über 40 Grad Celsius als sehr hohes Fieber angesehen wird. Bei Kindern werden Werte über 39 Grad Celsius als sehr hohes Fieber bezeichnet, bei Babys schon Werte über 38 Grad Celsius.

Mögliche Ursachen von Fieber

Es gibt viele Gründe, warum wir Fieber bekommen. Häufige Auslöser sind Infektionen, Entzündungen in Organen oder Gefäßen, Krankheiten des Nervensystems, Tumorerkrankungen, Thrombosen oder Allergien. Auch bestimmte Medikamente können Fieber verursachen. Die Höhe des Fiebers sagt jedoch nicht unbedingt etwas über die Schwere der Krankheit aus.

Wie findet man die Ursachen?

Der Arzt kann anhand von Schilderungen des Patienten vom Fieberverlauf und begleitenden Symptomen die Ursache finden. Auch die Umstände, unter denen sich das Fieber zuerst gezeigt hat, können Hinweise geben. Eine eingehende Anamnese, körperliche Untersuchungen und gegebenenfalls weitere Kontrollen wie Bluttests oder Röntgenaufnahmen können zusätzliche Informationen liefern.

Fieber als Hinweis auf Covid-19?

Fieber, Husten, Gliederschmerzen: Bei diesen typischen Symptomen denken viele Menschen an eine Infektion mit dem Coronavirus. Fieber gilt neben trockenem Husten und Kurzatmigkeit als Hauptsymptom einer Covid-19-Erkrankung.

Bei Verdacht auf eine Infektion sollte man den ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren oder eine lokale Corona-Hotline anrufen. In Notfällen empfiehlt es sich, den Notruf zu wählen. Um sich und andere zu schützen, sollte man nicht direkt in die Arztpraxis gehen, sondern immer erst telefonisch Kontakt aufnehmen.

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Wann muss ich mit Fieber zum Arzt?

In den meisten Fällen sinkt das Fieber nach wenigen Tagen von allein. Wenn jedoch weitere Krankheitszeichen auftreten, man sich nach drei Tagen immer noch krank fühlt, das Fieber trotz fiebersenkender Mittel hoch bleibt oder ansteigt, nach Auslandsaufenthalten Fieber auftritt oder trockener Husten und/oder Verlust des Geschmacksempfindens dazu kommen, sollte man den Arzt aufsuchen. Anhaltendes hohes Fieber kann zu Flüssigkeitsmangel und Austrocknung führen und bei bestimmten Personen zu Komplikationen führen.

Richtig Fieber messen

Es gibt verschiedene Arten und Orte, um Fieber zu messen: im After, unter der Zunge, im Ohr, an der Stirn oder unter der Achsel. Die Temperaturen können an den verschiedenen Stellen abweichen. Die rektale Messung im Po gilt als besonders zuverlässig, besonders bei Babys und Kleinkindern. Die Messung im Mund oder unter der Achsel ist ab dem Vorschulalter geeignet.

Was hilft bei Fieber?

Um Fieber zu senken, sollte man körperliche Anstrengung vermeiden und Bettruhe einhalten. Viel trinken, vor allem Wasser und Tees aus Linden- oder Holunderblüten, Ingwer oder Mädesüßkraut, kann helfen. Bei Werten über 40 Grad Celsius oder anhaltendem Fieber sollte man den Arzt aufsuchen. Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen können eingenommen werden, um das Fieber zu senken und gleichzeitig Schmerzen zu lindern.

Fieber bei Babys und Kindern

Jüngere Kinder schwitzen weniger und reagieren schneller mit hohem Fieber. Typische Anzeichen sind ein gerötetes Gesicht, glasige Augen, Blässe und eine heiße Stirn. Mit Wadenwickeln, viel Flüssigkeit, Bettruhe und Zuwendung kann das Fieber in der Regel schnell gesenkt werden.

Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte man den Kinderarzt aufsuchen, wenn Hautausschlag auftritt oder das Kind stark beeinträchtigt ist. Für Neugeborene bis drei Monate sowie für Kleinkinder unter zwei Jahren mit länger anhaltendem Fieber sollte ebenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

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Fieber kann bei Kindern mit fiebersenkendem Paracetamol oder Ibuprofen gesenkt werden. Die richtige Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und Alter des Kindes. In der Apotheke erhält man kindgerechte Präparate und kompetente Beratung.

Hinweis: Kindern unter 16 Jahren sollte kein Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht werden, da es sehr selten das Reye-Syndrom, eine lebensbedrohende Hirnerkrankung, auslösen kann.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie immer einen qualifizierten Arzt konsultieren.