Fiebersaft für Kinder nicht verfügbar – Apotheken im Kreis Kassel stellen Alternativen bereit

Fiebersaft für Kinder nicht verfügbar – Apotheken im Kreis Kassel stellen Alternativen bereit

Kreis Kassel – Während die Corona-Zahlen steigen und die Erkältungswelle rollt, gibt es einen Mangel an Medikamenten. Besonders betroffen sind Fiebersäfte für Kinder, die die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol enthalten.

Laut Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekenkammer Hessen, ist ungewiss, wann diese wieder verfügbar sein werden. Lieferprobleme sind der Grund für den Engpass. Allerdings sind Lieferengpässe nicht allein auf die Pandemie zurückzuführen, denn schon vor Corona gab es solche Schwierigkeiten. Ein weiteres Problem ist die Produktion von Arzneimitteln außerhalb Europas, insbesondere in Indien und China, so Funke.

Es gibt jedoch ausreichend Alternativen. Anstelle des Fiebersafts können Schmelztabletten und Zäpfchen verwendet werden. “Kein Kind in Deutschland wird unversorgt bleiben”, versichert Funke.

Um den Mangel an Fiebermedikamenten für Kinder auszugleichen, hat Cordula Markowski, Inhaberin der Apotheke mit Herz in Hofgeismar, ihre Bestände bereits mit Alternativen aufgestockt. Die Suche nach lieferbaren Medikamenten stellt jedoch eine enorme logistische Herausforderung dar. Sollten die Fiebermedikamente für Kinder komplett ausgehen, müssen sie auf ärztliches Rezept hergestellt werden, was teuer und aufwändig ist.

Lieferprobleme bei Arzneimitteln: Apotheker warnen vor Hamsterkäufen von Fiebersäften für Kinder

Auch Claudia Flohr-Schaible von der Rosen-Apotheke in Wolfhagen berichtet, dass die Nachfrage nach solchen Medikamenten “überproportional” gestiegen ist. Dies könnte an der aktuellen Erkältungs- und Coronawelle liegen. In der Wolfhager Apotheke sind jedoch auch Zäpfchen und Schmelztabletten erhältlich. Für Kinder gibt es jedoch keine geeigneten Alternativen zu den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol bei Fieber.

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Auch im Altkreis Kassel fehlt es an Fiebersäften und Fieberzäpfchen für Kinder, sagt Gerhard Peter, Inhaber der Falken-Apotheke in Kaufungen. Die Nachfrage ist ungewöhnlich hoch und vergleichbar mit der Erkältungszeit im Winter. Mit Blick auf die kältere Jahreszeit stellt Peter fest, dass die Vorräte für einige Produkte bereits gestrichen wurden. Das Problem wird längerfristig bestehen bleiben, sagt er.

Karim Ragab, Inhaber der Löwen-Apotheke in Vellmar, bestätigt, dass die Lieferung von Medikamenten in den letzten vier Wochen über die gesamte Palette hinweg schwierig war. Selbst gängige Produkte, die sonst verfügbar waren, können nicht mehr geliefert werden.

Fiebersäfte für Kinder sind nicht verfügbar – “Es geht um die Gesundheit”

Apotheken haben derzeit Schwierigkeiten, Medikamente wie Fiebersäfte für Kinder oder bestimmte Beta-Blocker zu bekommen. Angesichts der Erkältungs- und Coronawelle könnte dies zu einem Problem werden.

“Derzeit haben wir 120 Positionen, die nicht lieferbar sind”, sagt Karim Ragab, Inhaber der Löwen-Apotheke in Vellmar. Darunter fallen auch Blutdrucktabletten und Nasensprays für Kinder. Ragab vermutet, dass unterbrochene Lieferketten, der Rohstoffmangel und die aktuelle Corona-Situation die Gründe für diese Engpässe sein könnten. Es besteht jedoch ein erhöhter Bedarf an Medikamenten, vergleichbar mit der Erkältungszeit im Herbst und Winter.

Lebenswichtige Medikamente sollten vermehrt in Europa produziert werden

Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekenkammer Hessen, berichtet, dass das größte Problem darin besteht, dass Medikamente nicht mehr in Europa hergestellt werden. Arzneimittel stammen zum Beispiel aus Indien, während Arzneistoffe in China produziert werden. Wenn dort Chargen verloren gehen oder Schiffe im Hafen festsitzen, führt dies zu Lieferverzögerungen und -ausfällen. Funke fordert seit Jahren, dass die Produktion von lebenswichtigen Medikamenten wieder nach Europa verlagert wird.

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Der Mangel an einem bestimmten Wirkstoff gegen Brustkrebs hat dies Anfang des Jahres erneut bestätigt. Dieses lebenswichtige Medikament muss über einen Zeitraum von fünf Jahren eingenommen werden. Als es dann am deutschen Markt nicht mehr verfügbar war, musste es zeitweise aus anderen Ländern importiert werden, in denen es noch vorrätig war.

Dies war jedoch mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden. Funke appelliert daher an die Politik, ein Umdenken in Bezug auf die Produktionsstandorte einzuleiten. “Es geht um die Gesundheit”, betont sie.

Null-Covid-Strategie in China beeinflusst die Medikamentenproduktion

Auch einige Beta-Blocker, die bei Bluthochdruck eingesetzt werden, sind knapp. Doch laut Funke ist dies nicht so problematisch wie der Mangel an schmerzlindernden Medikamenten, die Paracetamol und Ibuprofen enthalten. Denn für die betroffenen Beta-Blocker gibt es ausreichend Alternativen. Schwierig wird es nur, wenn Menschen zu Hause Massen an Medikamenten lagern. “Der eine hat 300 Tabletten zu Hause, der andere, der sie dringend benötigt, bekommt dann keine.”

Neben Beta-Blockern und Fiebersäften sind auch viele andere Medikamente von Lieferproblemen betroffen. Das bestätigt Cordula Markowski, Inhaberin der Apotheke mit Herz in Hofgeismar. Ein weiteres großes Problem ist die Null-Covid-Strategie in China. Aufgrund der hohen Infektionszahlen gab es dort zahlreiche Lockdowns und die Produktion stand zeitweise still.

Ob sich der Ukraine-Krieg ebenfalls auf die Lieferengpässe auswirkt, kann Markowski nicht sagen. “Bisher gibt es nur Vermutungen und keine Daten, die dies belegen.” Es ist jedoch allgemein bekannt, dass Kriege oder blockierte Häfen dazu führen können, dass Lieferketten unterbrochen werden.