Wenn ein Unternehmen wächst und mehrere PCs zu einem Netzwerk zusammengeschlossen werden, stellt sich die Frage nach dem richtigen Typ von Server für die Speicherung großer Datenmengen. Dabei kommen vor allem zwei Typen in Frage: Der klassische Fileserver und seit einigen Jahren die NAS. Wir bekommen viele Fragen zu den Vor- und Nachteilen beider Lösungen, die auf den ersten Blick nicht ganz klar ersichtlich sind. Deshalb stellen wir nun beide Serverarten kurz vor und vergleichen dann die jeweiligen Vorzüge und Nachteile miteinander.
Was ist ein Fileserver?
Als Fileserver bezeichnet man einen Dateiserver, der in einem Rechnernetzwerk ein Dateisystem für die Speicherung großer Datenmengen der Netzwerkbenutzer zur Verfügung stellt. Seine Hauptaufgabe ist als zentraler Speicherort für Dateien auf den eigenen Datenträgern (im Gegensatz zur Speicherung in der Cloud) zu agieren. Dabei gewährt er mehreren Nutzern Zugriff auf die abgelegten Dateien, wenn entsprechende Berechtigungen erteilt wurden.
Mit den richtigen Zugriffsrechten können die Nutzer bzw. Clients auf die gespeicherten Dateien zugreifen, sie öffnen, lesen, ändern, löschen und eigene Dateien hochladen. So können Dokumente, Bilder, Grafikdateien oder Dateien aus Datenbankprogrammen von unterschiedlichen PCs zentral gespeichert und bearbeitet werden. Die Kontrolle des erlaubten Zugriffs erfolgt dabei direkt über den Server, oder über die Zugriffsberechtigung des Dateisystems.
Sofern der Fileserver an das Internet angebunden ist, können die Nutzer außerdem nicht nur über das lokale Netzwerk, sondern auch aus der Ferne auf Dateien zugreifen (Remotezugriff), was in vielen Fällen notwendig ist. Fileserver laufen auf allen modernen Betriebssystemen wie Windows, Linux oder auch macOS.
Welche Vorteile haben Fileserver?
Als zentrale Speichergeräte sind Fileserver ideal für das Anlegen und Aufbewahren von Nutzerdateien. Durch die zentrale Verwaltung hat man einen besseren Überblick über die gespeicherten Dateien. Fileserver eignen sich sehr gut für Mehrbenutzeranwendungssysteme, denn alle berechtigten Clients haben alle Daten gleichzeitig zur Verfügung und können parallel daran arbeiten. So können Sie z.B. Konflikte mit Dokumenten mit verschiedenen Versionsnummern leicht vermeiden.
Da die Zugriffsrechte zentral über einen Administrator vergeben und kontrolliert werden (z.B. “Active Directory”), haben Sie die volle Kontrolle und Übersicht über alle Nutzer. Der Administrator kann die Ordnerstrukturen außerdem so bearbeiten, dass nur gewisse Gruppe Zugriffe auf bestimmte Daten haben.
Ein riesiger Vorteil von Fileservern liegt darin, dass Arbeitsgruppen auf dieselben Dateien zugreifen können, ohne sie vorher auf Wechselspeichermedien kopieren und weitergeben zu müssen. Das spart eine Menge Zeit und Geld gegenüber dezentralen Speichermöglichkeiten. Dadurch ergibt sich auch die Möglichkeit für eine automatische Revisionierung und Versionierung.
Durch die zentrale Datensicherung haben Sie natürlich auch eine erhöhte Datensicherheit, zumal die Sicherung auch während des laufenden Betriebs möglich ist und der aktuelle Arbeitsablauf nicht beeinträchtigt wird. Fileserver sind gut erweiterbar – wenn Sie nach einiger Zeit feststellen, dass Ihre Speicherkapazitäten nicht mehr ausreichen, können Sie diese einfach erweitern (Grundlage ist das Vorhandensein von genügend physikalischem Speicher, dessen Zuordnung z.B. bei virtuellen Systemen verändert werden kann). Dadurch ergibt sich eine hohe Flexibilität, die viele Unternehmen sehr zu schätzen wissen.
Welche Nachteile haben Fileserver?
Aus den Vorteilen kann man die Nachteile bereits ableiten: Hohe Flexibilität und Skalierbarkeit gehen meist mit höheren Kosten und Aufwänden einher, und so ist es auch hier. Die Einrichtung und Verwaltung eines Fileserver ist vergleichsweise aufwändig und sollte nicht unterschätzt werden. Im Vorfeld sollte man viel Wert auf eine sorgfältige Planung legen. Die Ordner- und Verzeichnisstruktur, sowie die Berechtigungsstruktur und damit verbunden die Vergabe von Sicherheiten, kann ansonsten schnell unübersichtlich werden. Außerdem sollte man die eigenen Anforderungen und Bedarfe ganz genau kennen, um die richtige Hardwarestruktur festzulegen. Dies überlässt man am besten Fachleuten.
Was ist eine NAS?
NAS ist die englische Abkürzung für Network Attached Storage und bezeichnet ein dediziertes Speichergerät, das in ein lokales Netzwerk eingebunden ist. NAS zeichnen sich im Gegensatz zu Fileservern durch einen günstigeren Anschaffungspreis und einen geringeren Administrationsaufwand aus.
Die im deutschsprachigen Raum auch als Netzwerkspeicher bezeichnete NAS ist wie ein Fileserver eine zentrale Speichereinheit für Daten, die aber für die Datenspeicherung im lokalen Netzwerk optimiert wurde. NAS können Sie als sofort einsetzbares Komplettgerät inklusive aller benötigten Hard- und Softwarekomponenten erwerben. Gängige Hersteller sind bspw. Seagate, Western Digital, QNAP oder Netgear. Das macht diese Geräte attraktiv für den Mittelstand, Selbstständige und auch Privatanwender.
NAS sind wie ganz normale Rechner aufgebaut: Es gibt ein Gehäuse mit Netzteil und Lüfter, CPU, RAM, Mainboard, Schnittstellen wie WLAN, LAN und USB und SSD Festplatten. Zusätzlich wird ein RAID-Controller verbaut, der der Organisation mehrerer physischer Speichermedien zu einem logischen Laufwerk dient und die Datensicherheit erhöht (Schutz bei Ausfall von Festplatten). Als Software ist ein Betriebssystem vorinstalliert, meist NAS-Software oder Linux. Der Zugriff auf die NAS erfolgt im LAN entweder über FTP (File Transfer Protocol), Windows-Netzwerkprotokoll SMB (Server Message Blocks) oder NFS (Network File System).
Vorteile von NAS
Zu den Hauptvorteilen einer NAS gehört wie bei Fileservern auch die zentrale Zugriffskontrolle auf gespeicherte Daten. Gruppenarbeiten und paralleles Arbeiten an denselben Daten werden so ganz einfach durch Freigaben möglich gemacht.
NAS zeichnen sich durch ihre vergleichsweise geringeren Anschaffungskosten aus. Außerdem ist der Administrationsaufwand niedriger, weil vergleichsweise weniger Fachwissen benötigt wird. NAS haben üblicherweise eine grafische Konfigurationsoberfläche, die man leicht bedienen kann. Für einen bequemen Zugriff auf die Netzwerkspeicher kann man sie außerdem auf Endgeräten als Laufwerk einbinden.
Ein riesiger Vorteil von NAS ist die hohe Ausfallsicherheit, wodurch die Daten vor Verlust geschützt sind. Das ist vor allem für Backups essenziell. Entscheidend ist dabei die Anzahl der Speichermedien als Kostenfaktor. Möglich sind insgesamt bis zu 12 Speicherslots. Als Faustregel gilt: Je mehr Netzwerkspeicher, desto komplexere Speicherarchitekturen sind möglich, die durch Redundanz für eine höhere Ausfallsicherheit und für großen Datendurchsatz sorgen.
Die Hersteller setzen dafür auf RAID-Systeme, wobei Daten gespiegelt über mehrere physische Speichermedien verteilt werden. Dadurch kann die Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit des NAS-Systems auch bei einem Ausfall von einzelnen Speichermedien sichergestellt werden. Man unterscheidet dabei zwischen RAID-0, RAID-1, RAID-5 und RAID-10 sowie noch höherwertigeren RAID-Systemen.
Ein weiterer Vorteil von NAS-Systemen ist die gute Energiebilanz. Denn durch die Reduktion auf die Speicherfunktion verbrauchen solche Geräte im Vergleich zu anderen Servern deutlich weniger Energie. Die Hersteller legen viel Wert auf gute Stromsparstrategien. Das freut nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt!
Nachteile von NAS
Zu den Nachteilen von NAS-Systemen gehört ganz klar die geringe Skalierbarkeit. NAS sind in der Regel wenig erweiterbar. Einmal angeschafft muss die Rechenleistung und Speicherkapazität für die Einsatzdauer ausreichen, da die physikalische Erweiterbarkeit des Gehäuses nicht gegeben ist. Außerdem ist die Rechenpower im Vergleich zu Fileservern relativ begrenzt. Auch die Freigabemöglichkeiten sind begrenzt und werden vom Hersteller vorgegeben. Der Funktionsumfang ist kleiner, da auch der Administrationsaufwand geringer ist. Eine einfachere Bedienbarkeit macht sich eben in den Funktionen bemerkbar.
Fileserver vs. NAS
Was eignet sich nun besser für mein Unternehmen? Ein Fileserver oder eine NAS?
Fileserver eignen sich dann gut, wenn Ihr Unternehmen komplexe Rechnerstrukturen hat, mehrere Mitarbeiter parallel an Dateien und Dokumenten arbeiten müssen und viel Leistung gefordert wird. Fileserver können voll in das Netzwerk integriert werden. Sie sind voll skalierbar und flexibel und können somit ganz an Ihre speziellen Bedürfnisse angepasst werden. Natürlich werden Fileserver in die Domäne eingebunden und unterliegen somit automatisch der eingestellten Rechte- und Sicherheitsvergabe.
NAS eignen sich dann für Sie, wenn Sie die NAS eher als Speicherort für Backups benötigen und sich gegen Datenverlust schützen wollen. Auch wenn nur wenige Mitarbeiter parallel mit Daten arbeiten müssen und Rechenleistung nicht ganz so entscheidend ist, eignet sich eine NAS anstelle eines Fileserver. Die Geräte können einfach und kostengünstig Speicherplatz zur Verfügung stellen.
Die NAS ergänzt bei Bedarf vorhandene Fileserver als Backupmedium, auch wenn nicht direkt auf der NAS gearbeitet wird. Damit lassen sich auch erhöhte Sicherheitsanforderungen abbilden, so dass bei einem Angriff die Daten auf der NAS nicht verändert (=verschlüsselt) werden können.
Egal ob Fileserver oder NAS – es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die in jedem Individualfall bewertet und konfiguriert werden sollte. Professionelle Beratung im Vorfeld und Betreuung bei der Installation und Konfiguration sind auf jeden Fall erforderlich, damit Sie von den Vorteilen der Speichergeräte profitieren können. Unsere Experten für IT-Systemtechnologie beraten Sie gerne.