Wir haben es gewagt! Unser erstes Mal auf einem FKK-Campingplatz liegt nun hinter uns und es war eine durchweg bereichernde Erfahrung. Doch bevor ich euch davon erzähle, lassen mich kurz ausholen.
Sind wir bereit für das nackte Abenteuer?
Obwohl wir bereits mit FKK-Stränden und Seen vertraut waren und uns dort stets wohl gefühlt haben, waren wir als Campingneulinge unsicher, wie es auf einem FKK-Campingplatz zugehen würde. Ich hatte einige Bedenken: Wie wäre es, alltägliche Aktivitäten wie Abwaschen, Wasserholen oder das Entsorgen der Toilette nackt zu erledigen? Wie sollte man sich mit den Nachbarn unterhalten? Wohin blickt man während eines Gesprächs? Müssen wir immer nackt sein, auch an der Rezeption oder im Lädchen an der Kühltheke? Würden uns andere beobachten? Mussten wir uns auf zweideutige “Einladungen” einstellen? Gibt es einen “Knigge” zu beachten?
Viele Fragen tauchten in meinem Kopf auf, aber ich konnte erfahrenen Naturisten in der netten Facebook-Gruppe FKK Camping befragen. Dort bekam ich ein erstes Gefühl dafür, dass die FKK-Community entspannt und aufgeschlossen ist. Dennoch blieben einige Zweifel.
Das Abenteuer beginnt
Also haben wir beschlossen, es einfach auszuprobieren. Schließlich kann man nur darüber urteilen, was man erlebt hat. Selbst wenn es uns nicht gefallen würde, wäre es eine weitere Erfahrung in unserem abwechslungsreichen Camperleben. Also nichts wie rein ins Nudismus-Abenteuer!
Unser Alltag auf dem FKK-Campingplatz
Schon bei der Ankunft auf dem wunderschönen Ada Bojana Campingplatz in Montenegro waren unsere anfänglichen Bedenken wie weggeblasen. Zugegeben, es war etwas ungewohnt, von nackten Menschen begrüßt zu werden, während wir noch im Fahrzeug verschwitzt und bekleidet saßen. Aber es fühlte sich keineswegs unangenehm an.
Wir erledigten den Check-in noch bekleidet, aber danach entledigten wir uns sofort unserer Kleidung und genossen das Gefühl von Freiheit, das uns dort erwartete. Das praktische Element darf man auch nicht vernachlässigen: Wenig Wäsche, keine klebenden T-Shirts und der Moment, nur mit einer Seife in der Hand zur Dusche zu gehen, war einfach unbezahlbar!
Zwischendurch tauchten zwar immer wieder kleine Schreckmomente auf (“Oh Gott, ich bin nackt! Draußen! Öffentlich!”), aber wir gewöhnten uns überraschend schnell an die neue Situation. Glücklicherweise landeten wir auf einem entspannten Platz, wo es kaum Regeln gab. Die Menschen dort waren entspannt und zufrieden, und die Unterhaltungen mit den anderen Camperkollegen verliefen ganz normal, ohne Verlegenheit oder peinliche Momente.
Außerdem schien es auf Ada Bojana kein strenges Textilverbot zu geben. Wir sahen oft Nachbarn in leichter Bekleidung, während sie Yoga machten, mit ihren Hunden spazieren gingen oder sich vor der Sonne schützten. Auch wir haben uns meist kurz etwas übergezogen, wenn wir außerhalb der Campingzone unterwegs waren, um niemanden zu belästigen. Schließlich hielten sich auch andere Strandbesucher oder bekleidete Angestellte auf dem Gelände auf.
Übrigens war Zoe, unser Hund, ebenfalls willkommen. Nicht alle FKK-Campingplätze erlauben Hunde, also sollte man das vorher immer beachten.
Mein unfreiwilliges Strandabenteuer
Der angrenzende FKK-Sandstrand war ein Traum. Selbst zur Hauptreisezeit war nur der Bereich um das dazugehörige FKK-Hotel stark frequentiert. Einige hundert Meter weiter traf man kaum Menschen, darunter viele Einheimische, und konnte sich ein ruhiges Plätzchen suchen.
Eines Tages beschloss ich, alleine Richtung Landspitze zu marschieren, während Jalil mit Zoe im Wohnwagen blieb. Je weiter ich ging, desto verwirrter wurde ich über die Strandbesucher. Viele Männer schauten auffällig, teilweise sogar ihren weiblichen Begleitungen zum Trotz. Etwa in der Mitte des Strandes setzte ich mich hin, um mich im Meer zu erfrischen und danach in der Sonne zu trocknen. Plötzlich näherte sich ein älterer Herr und legte sich in meiner Nähe auf sein Handtuch. Kurz darauf erschien ein Mann in meinem Alter, gefolgt von einem weiteren, der eilig seine “Gemächte” zurechtrückte.
Das war zu viel für meine zarte Monogamisten-Seele, und ich machte mich betont lässig auf die Flucht. Zurück am Wohnwagen erntete ich natürlich den Spott meines Mannes. Für die Zukunft werde ich wohl vorher immer die Gepflogenheiten und Fachbegriffe der entsprechenden Location googeln. Denn das hat nichts mit FKK zu tun, sondern sind Spielarten menschlicher Bedürfnisse, die in diesem Kontext nichts zu suchen haben.
Unser Fazit: FKK-Camping – gerne wieder!
Abgesehen von meinem kleinen Ausflug in die Welt der Spielarten menschlicher Bedürfnisse war das FKK-Campen für uns ein Volltreffer. Wir haben nicht nur die eigene Freiheit genossen, sondern auch die Tatsache, dass hier Menschen jeden Alters und Figurtyps so entspannt und ohne Hemmungen mit ihrem eigenen Körper und miteinander umgehen. Niemand hat versucht, Problemzonen zu kaschieren oder sich in Pose zu werfen. Jeder scheint hier seinen Platz gefunden zu haben.
In einer Zeit, in der Modezeitschriften und Instagram-Posts uns mit Size Zero und perfekten Körpern überschwemmen, war diese Erfahrung erfrischend und bereichernd. Für uns war es definitiv nicht der letzte Urlaub auf einem FKK-Campingplatz – wir freuen uns schon auf das nächste Mal!