Fledermäuse: Unsere geheimnisvollen fliegenden Freunde

Fledermäuse: Unsere geheimnisvollen fliegenden Freunde

Fledermäuse faszinieren uns seit jeher. Die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Tiere ist erstaunlich. In der ganzen Welt gibt es über 1300 verschiedene Arten von Fledertieren. Früher wurden sie in die Unterordnungen Fledermäuse (Microchiroptera) und Flughunde (Megachiroptera) eingeteilt, doch neueste molekularbiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass dies nicht korrekt ist. Die Hufeisennasen, eine Familie der Fledermäuse, sind beispielsweise näher mit den Flughunden verwandt als mit anderen Fledermäusen.

Um diese Verwandtschaftsverhältnisse korrekt darzustellen, wurden Fledertiere vor einigen Jahren in die Kategorien “Yinpterochiroptera” und “Yangochiroptera” unterteilt. Dank der neuen molekularbiologischen Methoden wächst die Zahl der bekannten Arten stetig.

Fledermäuse auf der ganzen Welt

Fledermäuse sind auf der ganzen Erde zu Hause, mit Ausnahme der Antarktis. Die meisten von ihnen leben in den Tropen, aber einige Arten, wie die Nordfledermaus, kommen sogar in arktischen Breiten vor. In Deutschland sind etwa 25 verschiedene Arten von Fledermäusen heimisch. Genauer gesagt sind es 24 Arten, da die Langflügelfledermaus, die schnellste Fledermaus Europas, inzwischen als ausgestorben gilt. Obwohl sie zuletzt 2011 gesichtet wurde, bewohnten in den 1960er-Jahren noch etwa 500 Tiere ihre Quartiere im südbadischen Kaiserstuhl.

Blutsaugende Vampirfledermäuse

Fledermäuse sind lebende Fossilien. Obwohl sich viele Arten im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben, gibt es Familien, die schon seit 50 Millionen Jahren so aussehen und leben wie damals. Diese faszinierenden Geschöpfe orientieren sich mit Hilfe der Echoortung und nutzen das gesamte Nahrungsangebot des Planeten.

In Deutschland ernähren sich die einheimischen Arten hauptsächlich von Insekten. In den tropischen Regionen um den Äquatorgürtel hingegen fressen Fledermäuse alles, was sie finden können: Nektar von Blütenpflanzen, Fische, kleine Tiere, andere Fledermausarten, Früchte – und sogar Blut.

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Unter den blutsaugenden Fledermäusen gibt es drei verschiedene Arten: den Gemeinen Vampir, den Kammzahnvampir und den Weißflügelvampir. Sie ernähren sich ausschließlich von Blut und leben auf dem amerikanischen Kontinent. Die Fledermaus findet die Venen unter der Haut des Beutetiers mithilfe wärmeempfindlicher Sensoren. Sie betäubt die Stelle, entfernt Federn oder Haare und beißt ein Stückchen Haut heraus. Das Blut saugt oder leckt sie auf. Um zu verhindern, dass das Blut gerinnt, enthält ihr Speichel eine gerinnungshemmende Substanz. Obwohl sie nur etwa 20 bis 30 Milliliter Blut pro Mahlzeit aufnehmen können, kehren sie zurück, solange die Wunde noch offen ist.

Bedrohter Lebensraum

Leider geht es den Fledermäusen weltweit nicht gut. Viele Arten sind bedroht. In Deutschland ist keine Art in einem guten Zustand. Die größten Bedrohungen für die Fledermäuse sind der Verlust ihres Lebensraums und die Intensivierung der Landwirtschaft. Wenn große, alte Bäume gefällt werden, verlieren sie ihre Nist- und Schlafmöglichkeiten. Außerdem führt die Umwandlung von Wald und Wiesen in Ackerflächen zu einem Rückgang des Insektenbestands. Studien haben gezeigt, dass der Insektenbestand in Nordrhein-Westfalen innerhalb von 15 Jahren um 80 Prozent reduziert wurde.

Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist ein weiteres Problem. Die mit diesen Giftstoffen verseuchten Insekten werden von Fledermäusen gefressen. Obwohl ihnen der Giftstoffgehalt in dem Moment meistens nichts ausmacht, sammeln sich die Schadstoffe in ihrem Körper an und beeinflussen den Nachwuchs negativ. Das ist ein großes Problem, das bisher noch völlig unterschätzt wird.

Das Rätsel des Immunsystems

Der Körper der Fledermäuse ist bis heute ein Rätsel für Wissenschaftler. Ein faszinierendes Phänomen ist ihr Alter. Fledermäuse werden viel älter als andere Tiere ihrer Größe. Sie können bis zu 30 Jahre alt werden, was für ihre Größe ungewöhnlich ist. Forscher vermuten, dass dies mit ihrer niedrigen Fortpflanzungsrate zusammenhängt. Die meisten Fledermäuse bekommen pro Jahr nur einen Nachkommen.

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Ein weiteres einzigartiges Merkmal der Fledermäuse ist ihr Immunsystem. Obwohl sie mit vielen Krankheitserregern in Kontakt kommen, erkranken sie selbst kaum. Ihr Immunsystem funktioniert grundlegend anders als das anderer Säugetiere. Vielleicht trägt dieses Super-Abwehrsystem auch zur Langlebigkeit der Fledermäuse bei. Es könnte aber auch umgekehrt sein: Weil sie so alt werden, haben sie ein besonderes Immunsystem. Die Wissenschaft hat dieses Rätsel noch nicht vollständig gelöst, und es wird wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis wir alle Antworten haben.

Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen, indem sie Schadinsekten regulieren. Sie sehen mit den Ohren und fliegen mit 800 Herzschlägen pro Minute durch die Luft. Ihre natürlichen Feinde sind Eulen, Greifvögel und große Katzen, aber auch größere fleischfressende Fledermäuse verspeisen gerne kleinere Fledermausarten.

Fledermäuse sind faszinierende Geschöpfe, die unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz verdienen. Sie sind viel mehr als bloße lebende Fossilien. Sie sind einzigartig, geheimnisvoll und unverzichtbar für das Gleichgewicht der Natur. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese wunderbaren Tiere auch in Zukunft in unserer Welt existieren können.

(Erstveröffentlichung 2017. Letzte Aktualisierung 24.08.2020)