Flieder vermehren: So gelingt es kinderleicht!

Flieder vermehren durch Ableger und Wurzelausläufer

Flieder ist bekannt für seine beeindruckende Wuchskraft, die Sie für die Vermehrung nutzen können, ohne etwas dafür zu bezahlen. Anstatt Jungpflanzen zu kaufen, vermehren Sie Ihren schönsten Fliederbaum ganz einfach durch Ableger, Wurzelausläufer und Schösslinge. Diese Methoden der vegetativen Vermehrung bringen neue, reich blühende Ziergehölze hervor, die genauso prachtvoll sind wie ihre Mutterpflanze. Sind Sie interessiert an einer detaillierten Anleitung? Dann tauchen Sie ein in unseren Leitfaden, der Ihnen Schritt für Schritt alles erklärt.

Vermehrung durch Ableger

Die Vermehrung von Flieder durch Stecklinge ist unkompliziert, erfordert aber etwas Geduld. Je nach Art und Sorte der Mutterpflanze kann es mehrere Wochen bis einige Monate dauern, bis die Stecklinge Wurzeln bilden.

Während bei Wildarten wie Syringa vulgaris fast jeder Steckling anwächst, ist bei Ablegern von Edel-Flieder mit einer höheren Ausfallquote zu rechnen. Dennoch kann die Vermehrung erfolgreich sein.

Schneiden während der Blütezeit

Im Juni fließt der Lebenssaft im Flieder bis in die Triebspitzen. Daher ist dies der ideale Zeitpunkt, um Stecklinge zu schneiden. Wählen Sie unverholzte, nicht blühende Kopfstecklinge mit mindestens 4 Blattknoten aus. Ein Blattknoten ist eine leichte Erhebung unter der Rinde. Schneiden Sie die Stecklinge etwa 0,5 bis 1 cm unterhalb eines Blattknotens mit einer scharfen und sauberen Schere ab.

Um die Bewurzelung zu fördern, machen Sie an der Seite jedes Stecklings einen kleinen Schnitt. Nehmen Sie dafür ein Messer und entfernen Sie etwa 2 cm Rinde. Die unteren Blätter des Stecklings können Sie einfach abzupfen.

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Einsetzen in Substrat

Bevor Sie die Stecklinge in die Anzuchttöpfe geben, tauchen Sie die Schnitt- und Verwundungsstellen in Bewurzelungspulver. Geeignete Produkte sind beispielsweise Neudofix von Neudorff.

So gehen Sie vor:

  • Besorgen Sie Anzuchttöpfe mit einem Fassungsvermögen von 1 bis 2 Litern.
  • Füllen Sie pikiererde, Einheitserde oder abgemagerte Blumenerde als Substrat ein.
  • Geben Sie idealerweise einen Esslöffel Gesteinsmehl oder Algenkalk hinzu.
  • Bohren Sie mit einem Pikierstab in der Mitte des Topfes ein Pflanzloch vor.
  • Setzen Sie den Steckling etwa bis zur Hälfte in das Loch ein.
  • Platzieren Sie rechts und links des Stecklings einen Holzstab als Abstandshalter für eine Klarsichttüte.

Indem Sie über jeden Topf eine transparente Haube stülpen, schaffen Sie ein feucht-warmes Mikroklima, das das Wachstum der Wurzeln fördert. Die Abstandshalter sind wichtig, da direkter Kontakt zwischen Pflanzengewebe und Plastiktüte zu Fäulnis führen kann.

Pflege bis zum Auspflanzen

An einem warmen, aber nicht zu sonnigen Ort sollten Sie die Stecklinge direkt nach dem Einpflanzen gießen, sobald das Substrat an der Oberfläche trocken wird. Um Schimmelbildung zu vermeiden, lüften Sie die Haube täglich. In dieser Phase benötigen die Stecklinge keinen Dünger, da sie sich in der mageren Erde darauf konzentrieren, kräftige Wurzeln zu entwickeln.

Da die Bewurzelung in der Regel bis zum Herbst nicht abgeschlossen ist, sollten Sie die Anzuchttöpfe rechtzeitig vor dem ersten Frost an einen hellen, frostfreien Ort bringen. Achten Sie auch dort darauf, dass das Substrat nicht austrocknet. Sobald die Stecklinge austreiben, können Sie die Haube und die Abstandshalter entfernen. Von diesem Zeitpunkt an düngen Sie die Stecklinge alle 4 Wochen mit verdünntem Flüssigdünger, bis sie ins Freiland gepflanzt werden.

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Vermehrung im Beet

Flieder bietet Ihnen eine weitere Methode zur Vermehrung: Steckhölzer. Diese schneiden Sie am besten während der laublosen Zeit im Spätherbst. Ein gesunder, einjähriger Trieb eignet sich am besten als Steckholz. Dieser wird auf Bleistiftlänge zurechtgeschnitten und sollte oben und unten über Blattknoten verfügen.

So bewurzeln Sie die Steckhölzer direkt im Beet:

  • Legen Sie an einem halbschattigen, geschützten Standort ein feinkrümeliges Vermehrungsbeet an.
  • Führen Sie einen Verwundungsschnitt am unteren Ende des Steckholzes durch, ähnlich wie bei den Stecklingen.
  • Stecken Sie die Steckhölzer zu drei Viertel ihrer Länge in die Erde und gießen Sie sie an.

Um sicherzustellen, dass ein zukünftiger Fliederbaum den Winter gut übersteht, können Sie einen Folientunnel verwenden. Alternativ können Sie das Beet dick mit Laub mulchen oder mit einem atmungsaktiven Vlies abdecken.

Im Frühling beginnt das Wachstum und die Abdeckung kann entfernt werden. Um einen dichten, kompakten Wuchs zu erreichen, schneiden Sie die Triebe im Juni um ein Drittel zurück, sobald sie eine Länge von etwa 20 cm erreicht haben.

Vermehrung mit Absenkern

Eine weitere Methode der Vermehrung ist die Verwendung von Absenkern. Hierbei bleibt der Ableger während der Bewurzelung mit der Mutterpflanze verbunden. Dies ist eine platzsparende, unkomplizierte und vielversprechende Methode. Sie verhindert auch das Ausgraben von Wurzelausläufern an einem jungen Flieder, der dadurch unnötig geschwächt werden könnte.

Für Absenker eignen sich einjährige Triebe am äußeren Rand des Strauchs. Ziehen Sie einen Zweig auf den Boden und markieren Sie die Stelle, an der der mittlere Teil den Boden berührt. Entfernen Sie das Laub an der Stelle, an der der Absenker den Boden berührt, und ritzen Sie die Rinde leicht mit einer Rasierklinge ein.

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So gehen Sie vor:

  • Ziehen Sie eine 10-15 cm tiefe Furche an der markierten Stelle.
  • Begraben Sie den entlaubten und verletzten Teil des Triebs in der Furche.
  • Fixieren Sie den Triebschluss mit einem Zelthering oder Stein und gießen Sie ihn an.
  • Binden Sie das Ende des Zweigs senkrecht an einem Holzstab an.

Die Versorgung des Absenkers wird weiterhin von der Mutterpflanze übernommen. Die Pflege beschränkt sich auf das Gießen und das Entfernen von Unkraut. Wenn der Zweig austreibt, während Sie beim Anbinden einen leichten Widerstand spüren, können Sie den Absenker ausgraben und an seinem neuen Standort einpflanzen.

Vermehrung durch Wurzelausläufer

Der wuchsfreudige Flieder vermehrt sich auch über kräftige Wurzelausläufer, aus denen im Sommer zahlreiche Schösslinge sprießen. Um das Risiko des Scheiterns bei Stecklingen und Steckhölzern zu vermeiden, können Sie erfolgreich einen Fliederbaum durch Wurzelausläufer vermehren. Diese jungen Pflanzen wachsen jedoch selten an dem von Ihnen geplanten Standort.

So gehen Sie vor:

  • Stechen Sie im Herbst die Wurzelausläufer mit einem scharfen Spaten ab.
  • Graben Sie jeden Schössling großzügig aus.
  • Graben Sie am neuen Standort ein kleines Pflanzloch.
  • Setzen Sie den Jungpflanze etwas tiefer in die Erde ein als zuvor.
  • Drücken Sie das Substrat an und gießen Sie es an.
  • Schützen Sie den Pflanzort vor dem Winter mit Laub, Reisig oder Gartenvlies.

Indem Sie die Schösslinge ausgraben anstatt sie auszureißen, bleibt das noch filigrane Wurzelsystem unbeschädigt. Wenn die Wurzeln noch nicht ausreichend entwickelt sind, stellen Sie einen jungen Flieder für einige Tage in ein großes Glas mit Wasser. Pflanzen Sie die Schösslinge in humose, nährstoffreiche Erde an einem sonnigen und warmen Standort ein, sobald sich ausreichend lange Wurzelstränge gebildet haben.