Die Wallfahrtszeit steht kurz bevor und mit ihr kommt ein besonderes Gericht: der Flurgönder. Dieses traditionelle Gericht aus Fulda ist ein kulinarischer Höhepunkt an Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. Anton Henning, Koch und Besitzer des Gasthofs “Drei Linden” in Fulda-Neuenberg, bereitet das Gericht seit vielen Jahren für seine Gäste zu.
Die Ursprünge des Flurgönders
Der Flurgönder hat einen praktischen Ursprung. Früher hatten die Hausfrauen normalerweise genug Zeit, um das Mittagessen für ihre Familien vorzubereiten und pünktlich zu servieren. An den Wallfahrtstagen jedoch wollten auch sie durch die Felder und Fluren ziehen. Aus diesem Grund musste ein Gericht her, das sich praktisch von selbst kocht. Man nahm einen geräucherten, aber nicht gekochten Schwartemagen, den sogenannten Gönder, und legte ihn während der Wallfahrt ins siedende Wasser. So konnte er für einige Stunden ziehen. Anschließend waren es nur noch wenige Schritte bis zum leckeren Mittagessen.
Beliebt in der Region Osthessen
In einer so katholisch geprägten Region wie Osthessen ist der Flurgönder während der Wallfahrtszeit von vielen Speisekarten nicht mehr wegzudenken. Anton Henning weiß, wie beliebt das Gericht bei den Fuldaern ist: “Das ist schon ein sehr beliebtes Essen, was es halt auch wirklich nur ein bis zweimal im Jahr gibt. Dann essen die Leute das wirklich gerne. Egal, ob in Gaststätten oder zu Hause. Das ist ein bisschen wie beim Spargel. Man freut sich sehr darauf, aber irgendwann ist der Hunger dann auch wieder gestillt.”
Ein Gericht, das Tradition bewahrt
Für Anton Henning, der den Gasthof “Drei Linden” schon in der vierten Generation führt, ist der Flurgönder nicht nur ein beliebtes Gericht, sondern auch ein Stück Fuldaer Brauchtum. “Das ist eine wirklich traditionelle Speise. Damit unterstützt man die heimischen Metzgereien und Gastronomen. Aber nicht nur das, damit bewahrt man die Tradition. Und es ist wichtig, dass das nicht verloren geht.”
Das Rezept des Flurgönders
Der Koch verrät, wie er das besondere Gericht zubereitet. Dabei zeigt er zwei verschiedene Varianten: die traditionelle mit hausgemachten Nudeln und ausgelassener Butter mit Semmelbröseln, sowie eine neuere Interpretation mit hausgemachten Nudeln und Bärlauchpesto.
Zutaten:
- 1 Flurgönder
- 1 kg Mehl
- 8 Eier
- Salz
- Butter
- Semmelbrösel
- frische Kräuter
- Bärlauchpesto
Zubereitung:
- Den Flurgönder in siedendes Wasser geben und mindestens 1 bis 1,5 Stunden ziehen lassen.
- In der Zwischenzeit aus Mehl, Eiern, Salz und etwas Wasser den Nudelteig kneten.
- Den Nudelteig in Scheiben schneiden und mit einer Nudelmaschine zu Bandnudeln verarbeiten. Alternativ kann man den Teig auch mit einem Nudelholz ausrollen und in Streifen schneiden.
- Am Ende der Siedezeit das Kochwasser des Flurgönders in einen neuen Topf geben und darin die Nudeln garen. Die selbstgemachten Nudeln brauchen in der Regel 7 bis 8 Minuten, bis sie fertig sind.
Traditionelle Variante:
- Butter schmelzen und Semmelbrösel hinzufügen.
- Die Nudeln auf dem Teller anrichten und den Flurgönder direkt auf dem Teller in Scheiben schneiden. So geht der geschmacksstarke Fleischsaft nicht verloren.
- Zum Schluss die frischen Kräuter auf den Nudeln verteilen und das Ganze mit der geschmolzenen Butter beträufeln.
Neuinterpretation von Anton Henning:
- Die Nudeln mit Bärlauchpesto in eine Pfanne geben und gut durchschwenken.
- Danach die Nudeln auf dem Teller anrichten und den Flurgönder direkt auf dem Teller in Scheiben schneiden. So geht der geschmacksstarke Fleischsaft nicht verloren.
- Zum Schluss mit frischen Kräutern garnieren.
Guten Appetit!
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