Da ist das Ding! Zumindest in den USA ist der Ford Bronco wohl die größte Auto-Neuheit 2020. Und er hat sich zum Ziel gesetzt, den Jeep Wrangler mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Dazu gehören extreme Offroad-Tauglichkeit, eine kultige, Retro-inspirierte Hülle und ein Preisschild, dass niemanden überfordert.
Das ist der neue Ford Bronco
Mit dem Bronco bringt Ford einen Namen zurück, der 1996 nach 31 Jahren vom Markt verschwand. Zuletzt war das Auto ein relativ aufgeblähtes, zweitüriges Groß-SUV. Der Neue hingegen ist in seinem Wesen viel näher am legendären 1966er-Modell und wir reden hier nicht nur von der Optik.
Bei der Ankündigung der neuen Bronco-Familie (es gibt gleich zum Start auch den kleineren Bronco Sport) im Juli beschrieb Ford ein Auto, das “die Robustheit der F-Serie und den Spirit eines Mustang” braucht. Klar ist das in gewisser Weise Marketing-Gewäsch, aber es beschreibt ganz gut, wo sich der Bronco in Fords Portfolio einordnet. Er ist in erster Linie ein Auto für Enthusiasten.
Zu haben ist der Bronco anfangs mit zwei Motoren und der Option auf ein manuelles Getriebe. Ziemlich cool klingt auch das sogenannte Sasquatch-Package und zwar nicht nur aufgrund des grandiosen Namens, sondern auch, weil es diverse Offroad-Features mitbringt. 35-Zoll-Reifen auf 17-Zoll-Beadlock-Felgen etwa, oder ein aufgewertetes Offroad-Fahrwerk und Sperrdifferenziale für beiden Achsen.
Der Bronco will aber nicht hauptsächlich als brutales Asketen-Instrument durchgehen. Sie kriegen daher auch einen vernünftigen Innenraum mit 12-Zoll-Sync 4-Infotainmentsystem, kabellosem Apple CarPlay und Android Auto oder diversen Apps, die einen nach draußen in die Natur bringen. Dazu gehören mehr als 1.000 Trail-Karten und ein Trackingsystem für Trails mit dem Fahrer ihre Fortschritte beobachten und teilen können. Offroad-Social-Media quasi.
Im Gelände dürfte sich auch Fords Trail Control als ziemlich nützlich erweisen. Es handelt sich dabei um eine Art Offroad-Tempomat. Dazu kommt ein Trail One-Pedal Drive, der das Fahren über Steine vereinfachen soll. Der Trail Turn Assist wiederum nutzt Torque Vectoring, um den Wendekreis für ganz enge Kurven zu verkleinern. Und dann gibt es noch ein 360-Grad-Kamera-System für mehr Sicherheit bei den ganz groben Sachen.
Ford gibt Bronco-Käufern überdies die Möglichkeit ihr Fahrzeug maximal zu individualisieren. Mehr als 200 Zubehörteile werden von Anfang an erhältlich sein.
Der Antrieb
Basismotor im Bronco ist ein 2,3-Liter-EcoBoost-Vierzylinder mit 273 PS und 420 Nm Drehmoment. Er kommt Serie mit Siebengang-Getrag-Schaltgetriebe inklusive Kriechgang. Optional ist eine 10-Gang-Automatik zu haben.
Wer mehr Bumms braucht, greift zum 2,7-Liter-EcoBoost-Biturbo-V6 mit 314 PS und 542 Nm. Hier ist die 10-Gang-Box allerdings alternativlos.
Der Bronco ist mit zwei verschiedenen Allradsystemen zu haben. Beide verfügen über ein Low-Range-Verteilergetriebe mit beachtlicher Übersetzung. Standard-Setup ist der bekannte Allrad mit 2H-, 4H- und 4L-Modi. Die Geländereduktion ist hier 2,72:1. Ein optionales elektromechanisches Verteilergetriebe bietet “On-demand 4H” mit einer Geländeübersetzung von 3,06:1.
Ford listet die Anhängelast des Bronco mit knapp 1.600 Kilo. Die Zuladung für den Zweitürer beträgt 530 Kilo, beim Viertürer sind es 620 Kilo. Die Dachlast liegt je nach Version und Ausstattung bei 50 bis 200 Kilo. Die Bodenfreiheit beträgt 213 Millimeter. Mit den 35-Zoll-Reifen sind es 295 Millimeter. Der maximale Rampenwinkel beträgt 29 Grad, der hintere Böschungswinkel 37,2 Grad. Die Wattiefe liegt bei 851 Millimetern.
Das Interieur
Wie der Rest des Autos ist auch der Bronco-Innenraum relativ modular aufgebaut. Cool sind zum Beispiel die eingebauten Halter für Telefone, GoPros und Co. Dazu kommen eine 12-Volt-Steckdose und Griffe an Mittelkonsole und den Seiten des Armaturenbretts, damit Fahrer und Beifahrer sich auch gut festhalten können, wenn das Gelände etwas gröber wird.
In Sachen Praktikabilität punktet der Bronco unter anderem mit Vinyl-Sitzen (US-Marine-Stufe) sowie aktiven und passiven Ablass-Schrauben im mit Gummi bezogenen Boden. Besitzer müssen sich also keine Sorgen um nasse Füße machen, wenn sie durch Wasser fahren oder in einen Regenschauer kommen, wenn sie gerade ohne Dach und Türen unterwegs sind. Und sollte der Innenraum dreckig werden, ist er leicht abwaschbar.
Das Exterieur
Das Design des Bronco orientiert sich stark an der Optik des 1966 eingeführten Autos. Nach Jahren in denen die einzigen wirklich fähigen Gelände-Kanten Jeep Wrangler, Mercedes G-Klasse und Land Rover Defender hießen, ist das ziemlich erfrischend.
“Es gibt keinen dekorativen Chrom oder irrelevantes Styling”, sagt Bronco-Designchef Paul Wraith. Die Türen sind rahmenlos, damit die Linien sauberer sind, wenn man ohne Dach fährt. So kriegt man auch mehr Open-Air-Feeling. Außerdem hat man die Spiegel an den A-Säulen montiert, damit man nicht auf sie verzichten muss, wenn man die Türen aushängt.
Den zweitürigen Bronco wird Ford serienmäßig mit Hardtop anbieten, der Viertürer kommt ab Werk mit Softtop, kann aber optional mit Hardtop ausgerüstet werden.
Preise, Ausstattungen und Marktstart
In den USA kommt der Bronco im Frühjahr 2021 zu den Händlern. Ob das Auto je nach Deutschland kommt, ist noch unklar.
Ford bietet sechs verschiedene Ausstattungsvarianten an. Diese sind in den USA wie folgt eingepreist:
- Ford Bronco Base: $28,500
- Ford Bronco Big Bend: $33,385
- Ford Bronco Black Diamond: $36,050
- Ford Bronco Outer Banks: $38,995
- Ford Bronco Wildtrak: $42,095
- Ford Bronco Badlands: $48,875
- Ford Bronco First Edition: $59,305
Für alle Versionen ist das bereits erwähnte Sasquatch-Package erhältlich. Außerdem gibt es die sogenannten Mid-, High- und Lux-Pakete.