Frauen haben die Macht bei der Partnerwahl

Frauen haben die Macht bei der Partnerwahl

Dass Frauen bei der Partnerwahl die Nase vorn haben, ist keine neue Erkenntnis. Bereits im 19. Jahrhundert vermutete der Naturforscher Charles Darwin, dass Männer im Wettbewerb stehen, während Frauen die Wahl treffen. Neue Hinweise darauf haben Wissenschaftler aus Berlin, London und Edinburgh durch eine Studie mit Singles in München gefunden.

Frauen sind realistischer und wählerischer

Die Studie zeigt, dass Frauen sich nicht nur realistischer einschätzen, sondern auch wesentlich wählerischer bei der Suche nach einem Partner fürs Leben sind. Während Männer oft von Schönheit und Attraktivität geblendet werden, legen Frauen größeren Wert auf Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Status.

Die Forscher befragten und beobachteten 20 Frauen und 26 Männer bei einem “Fastdating” in München. Bei diesem schnellen Kennenlernen sitzen sich Männer und Frauen nur wenige Minuten gegenüber und entscheiden dann, ob sie sich wiedersehen möchten. Vor diesen kurzen Treffen wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, Angaben zu den Kriterien ihrer Partnerwahl zu machen.

Männer und Frauen gaben dabei relativ übereinstimmend an, dass ihnen Charakter und Persönlichkeit eines potenziellen Partners wichtig sind.

Männer entscheiden nach Attraktivität

Interessanterweise zeigte sich beim Fastdating, dass Männer fast ausschließlich nach der Attraktivität einer Frau entschieden, während Frauen eher einen Gesamteindruck machten. Bisher wurden solche Fragen in künstlichen Laborsituationen getestet, indem Personen nach ihren Vorlieben bei der Partnerwahl gefragt wurden. Diese Untersuchung echter Single-Entscheidungen war daher neu.

Die Forschung bestätigt die These der Evolutionsbiologen, dass Frauen bei der Partnerwahl das größere Risiko haben. Ein Mann kann sich nach dem Sex aus dem Staub machen, eine Frau riskiert jedoch eine Schwangerschaft. Deshalb prüfen Frauen von Anfang an unbewusst auch die Familientauglichkeit eines möglichen Partners. Bei den beobachteten Männern wurde der Attraktivitätseffekt einer Frau jedoch so stark, dass andere Faktoren wie Familienorientierung und sozialer Status keine Rolle mehr spielten.

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Keine überbewerteten Ergebnisse

Trotz dieser neuen wissenschaftlichen Ergebnisse betont der Psychologe Lars Penke, dass es hierbei nur um das allererste Kennenlernen und nicht um Partnerschaften geht. Fastdating entscheidet lediglich darüber, welche Singles eine Chance auf ein Wiedersehen bekommen. Attraktive Frauen haben sicherlich eine größere Auswahl an Männern, ob sie damit jedoch glücklicher werden, bleibt die Frage.

Die Forschung hat sich seit der Zeit Darwins weiterentwickelt, doch die erstaunliche Macht der Frauen passte damals nicht ins Weltbild. Es bleibt spannend, welche neuen Erkenntnisse die Zukunft bringt.