Freies WLAN: Sicher surfen leicht gemacht – kostenlos!

Freies WLAN: Sicher surfen leicht gemacht – kostenlos!

Den Schulhof mit Freunden abhängen und Videos auf YouTube schauen, beim Shopping in der Stadt schnell mal online nach günstigeren Sneakern suchen oder im Urlaub den schnellsten Weg zur Strandbar finden – all das wäre möglich, wenn da nicht das lästige Problem mit dem begrenzten Datenvolumen wäre.

Freie WLAN-Zugänge können hier Abhilfe schaffen. Deutschland hinkt zwar im internationalen Vergleich hinterher, aber in vielen Städten und Gemeinden gibt es die Möglichkeit, kostenlos ins Internet zu gehen. Wir haben uns bei drei Digital-Experten schlau gemacht und erklären dir, worauf du dabei achten solltest.

Was ist freies WLAN?

Freies WLAN ist ein Internetzugang, bei dem du dich ohne Passwort einwählen kannst und der für dich als Nutzer kostenlos ist, erklärt Alexander Sander vom Verein “Digitale Gesellschaft”. Es wird sowohl im öffentlichen Raum, zum Beispiel in Cafés oder am Flughafen, als auch im privaten Raum angeboten, wenn Nachbarn ihren Internetanschluss teilen.

Du kannst sofort kostenlos surfen, es kann aber auch sein, dass du zunächst auf einer Landingpage landest. Dort musst du die Nutzungsbedingungen akzeptieren und möglicherweise persönliche Daten wie deinen Namen, deine E-Mail-Adresse, deinen Wohnort und dein Alter angeben. Fülle nur die Pflichtfelder aus und verrate nicht mehr über dich, als unbedingt notwendig ist.

“Du bezahlst den Internetzugang mit deinen personenbezogenen Daten”, warnt Sander. Deshalb solltest du dir die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) gut durchlesen, um zu wissen, was mit deinen Daten passiert.

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Wenn dir das zu aufwendig ist und der kostenlose Zugang zum Internet dir wichtiger ist als deine Daten, solltest du zumindest eine eigene E-Mail-Adresse anlegen, um dich bei WLAN-Diensten zu registrieren. Diese E-Mail-Adresse sollte keine klassische Adresse mit Vor- und Nachnamen sein. Um deine Identität zu anonymisieren, kannst du auch einen komplett anderen Namen eingeben. Beachte aber, dass das Angeben falscher Daten oft gegen die AGBs verstößt und du dann keinen Zugang bekommst.

Wann macht freies WLAN Sinn?

Der große Vorteil von freiem WLAN liegt auf der Hand: Du kannst unterwegs im Internet surfen, ohne dein eigenes, teures Datenvolumen zu verbrauchen. Besonders wichtig ist das, wenn du Musik-Streaming-Dienste wie Spotify nutzen oder Videos anschauen möchtest. Außerdem ist der Internetzugang über freies WLAN oft schneller als über das Mobilfunknetz.

Besonders in ländlichen Gegenden kann freies WLAN das mobile Surfen erleichtern. Dort ist das mobile Netz oft schwach oder gar nicht vorhanden, und freies WLAN ist die einzige Möglichkeit, unterwegs ins Internet zu gehen.

Wie sicher ist freies WLAN?

Das Internet ist nie zu 100% sicher, egal ob über WLAN oder das Mobilfunknetz – alle Daten können theoretisch an vielen Stellen mitgelesen werden, sagt Ulf Buermeyer von Netzpolitik.org. Die drei Experten sind sich jedoch einig, dass du darauf achten solltest, eine verschlüsselte Verbindung zu nutzen. Das erkennst du zum Beispiel daran, dass in der URL einer Webseite das Kürzel “https” steht. Apple-Nutzer können es auch am kleinen Schloss-Symbol in der Adresszeile erkennen.

Nachrichten, die du über den WhatsApp- oder Facebook-Messenger verschickst, sind sicher, denn diese Dienste verschlüsseln die Nachrichten. Dein Passwort für Apps großer Anbieter wie Facebook, Instagram und Snapchat ist in der Regel ebenfalls sicher.

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Auch Online-Banking ist relativ sicher, da Banken ihr Angebot mit hohem Schutzaufwand betreiben. Dennoch kann Missbrauch nie ganz ausgeschlossen werden.

Auch Fehlermeldungen beim Einloggen solltest du nicht einfach wegklicken. Sie könnten ein Indiz dafür sein, dass jemand versucht, deine Daten abzugreifen. Darauf solltest du dich nicht verlassen, denn nicht jede Hacker-Attacke wird von den Seitenbetreibern erkannt.

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch nicht. Deshalb raten die Experten von der Digitalen Gesellschaft davon ab, freie WLANs nur für das Aufrufen von Nachrichtenseiten oder Wikipedia zu nutzen oder sich beispielsweise mit Google Maps navigieren zu lassen. Sensible Daten solltest du lieber nicht über freies WLAN verschicken.

Hacker-Angriffe erkennen

Im Gegensatz zu deinem eigenen Mobilfunkanbieter oder deinem Internetanschluss zuhause haben freie WLAN-Zugänge einen Nachteil: Kriminelle können leicht vorgaukeln, dass es sich um einen seriösen Zugang handelt, der in Wirklichkeit keiner ist.

Sie können ihrem WLAN-Zugang zum Beispiel den Namen “Telekom” geben oder den Namen eines offiziellen Gebäudes wie einem Flughafen wählen. Die Landingpages der Original-Betreiber können sie einfach nachbauen. Je professioneller der Angriff, desto schwieriger ist es für normale Nutzer, den Betrug zu erkennen, sagt Alexander Sander.

Deshalb solltest du dir die WLAN-Zugänge und die dazugehörigen Startseiten genau anschauen: Gibt es den Namen des WLANs nur einmal? Stimmt das Logo? Wirkt die Seite professionell? Du kannst auch auf Links klicken, um zu sehen, ob die Unterseiten genauso seriös aussehen.

Wie viele freie WLANs gibt es in Deutschland?

Es gibt keine Übersicht über alle freien WLAN-Zugänge in Deutschland. Die Initiative Freifunk hat jedoch eine Karte mit den WLANs ihrer Mitglieder erstellt. Diese Freifunker arbeiten nicht kommerziell und jeder kann mitmachen, der seinen WLAN-Zugang der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte.

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Trotz solcher Bürgerinitiativen hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Überall auf der Welt werden mehr offene WLANs angeboten als bei uns, weil WLAN-Betreibern bei uns mehr rechtliche Risiken drohen, erklärt Ulf Buermeyer von Netzpolitik.org.

Die sogenannte Störerhaftung ist gemeint, bei der der Betreiber eines freien WLANs haftet, wenn ein Nutzer beispielsweise illegal Musik herunterlädt. Die Digitale Gesellschaft, die Piratenpartei und Netzpolitik.org setzen sich für die völlige Abschaffung der Störerhaftung und die Förderung freier WLANs ein.

Obwohl das Gesetz gerade erst reformiert wurde, ist das Problem noch nicht gelöst. Die Haftungsfreistellung steht nur in der Begründung des Gesetzes, nicht im Gesetz selbst, erklärt Alexander Sander. Ob ein WLAN-Betreiber im Zweifelsfall straffrei bleibt, muss also erst noch vor Gericht geklärt werden.