Fronleichnam ist ein katholisches Fest, das jedes Jahr gefeiert wird. Es ist jedoch kein bundesweiter Feiertag, sondern nur in einigen Bundesländern Deutschlands. In diesem Artikel erfährst du, was genau an Fronleichnam gefeiert wird und in welchen Bundesländern dieser Tag ein Feiertag ist.
Was ist Fronleichnam und warum wird es gefeiert?
Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche, das immer 60 Tage nach Ostern und zehn Tage nach Pfingsten gefeiert wird. Der Name leitet sich vom althochdeutschen Begriff “vrone-lichnam” ab und bedeutet übersetzt “Hochfest des Leibes und Blutes Christi”. An diesem Tag bringen die Katholiken ihren Glauben zum Ausdruck, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist. Eine reich verzierte Monstranz mit einer geweihten Hostie wird in einer feierlichen Prozession durch die Straßen getragen. Diese Prozession ist ein sichtbares Zeichen für die Gegenwart Gottes unter den Gläubigen.
Wo wird Fronleichnam gefeiert?
Fronleichnam ist nur in bestimmten Bundesländern Deutschlands ein Feiertag. Dazu gehören Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In Sachsen und Thüringen ist Fronleichnam nur für einige katholisch geprägte Gemeinden ein Feiertag. Die Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind, feiern das Fronleichnamsfest nicht.
Die Verbindung zu Gründonnerstag
Fronleichnam steht in enger Verbindung mit Gründonnerstag, dem Donnerstag vor Ostern. An diesem Tag erinnern sich die Christen an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern. In der Bibel wird berichtet, dass Jesus seinen Jüngern Brot und Wein gereicht hat und die Worte gesprochen hat: “Dies ist mein Leib” und “Dies ist mein Blut”. Damit wollte Jesus seinen Jüngern zeigen, dass er auch nach seinem Tod durch das Abendmahl mit ihnen verbunden bleibt. Genau das wird an Fronleichnam gefeiert – die bleibende Gegenwart Jesu im Abendmahl, auch Eucharistie genannt.
Brauchtum und Traditionen an Fronleichnam
An Fronleichnam finden in vielen Gemeinden feierliche Prozessionen statt. Eine geweihte Hostie, die den Leib Jesu repräsentiert, wird in einer kostbaren Monstranz von einem Priester getragen. Vor ihm werden Fahnen und Kreuze getragen, gefolgt von Ministranten, Geistlichen, Kommunionkindern, Vertretern der weltlichen Obrigkeit und den Gläubigen. Während des Zuges werden die Anfänge aller vier Evangelien vorgelesen. In einigen Gemeinden schmücken die Katholiken die Straßen festlich und verzieren sie mit Blumenteppichen.
Fronleichnam und die Reformation
In der Zeit der Reformation entwickelte sich Fronleichnam zu einem konfessionsscheidenden Merkmal. Martin Luther bezeichnete das Fest 1527 als “allerschädlichstes Jahresfest”, da es aus seiner Sicht keine biblische Grundlegung hatte. Inzwischen hat sich der Gegensatz zwischen den Konfessionen jedoch abgeschwächt und gemeinsame Fronleichnamsprozessionen wurden sogar auf evangelischen Kirchentagen abgehalten.
Fronleichnam ist ein besonderer Feiertag für die katholische Kirche und hat eine lange Tradition. Es ist ein Tag, an dem die Gläubigen ihren Glauben öffentlich zum Ausdruck bringen und die Gegenwart Gottes feiern. Auch wenn Fronleichnam nicht in allen Bundesländern Deutschlands ein Feiertag ist, wird dieser Tag dennoch von vielen Menschen mit großer Hingabe begangen.