Die warmen Monate bringen leider nicht nur sonnige Tage und angenehme Spaziergänge mit sich. In letzter Zeit haben wir vermehrt Hunde mit starkem Juckreiz in unserer Praxis gesehen. In den meisten Fällen bestätigte sich der Verdacht auf einen Befall mit Fuchsräude. Doch was genau ist das und wie können Hundebesitzer ihre Vierbeiner schützen?
Räude: Eine unangenehme Erkrankung
Räude wird durch die Grabmilbe “Sarcoptes scabiei” verursacht. Diese winzigen Milben können nicht nur Hunde und Katzen befallen, sondern auch andere Tiere und sogar den Menschen. Bei Menschen ist die Erkrankung als “Krätze” bekannt. Die verschiedenen Unterarten der Milbe sind relativ wirtsspezifisch, leben also vorzugsweise auf einer bestimmten Wirtspezies. Für den Befall bei Hunden und Katzen sind häufig Fuchsräudemilben verantwortlich.
Behandelbarkeit und Symptome
Wildtiere sterben oft an dieser Krankheit, da sie nicht behandelt werden können. Bei Haustieren hingegen ist die Räude gut behandelbar. Beim Menschen heilt eine Infektion mit tierischen Räudemilben sogar meist von alleine ab. Man spricht dann von “Pseudo-Krätze”. Die weiblichen Milben bohren sich in die Haut und legen dort ihre Eier ab. Dadurch entsteht ein unerträglicher Juckreiz. Dieser wird vermutlich auch durch eine allergische Reaktion auf die Milben verstärkt. Der Entwicklungszyklus der Milben dauert etwa drei Wochen. In dieser Zeit verschlimmert sich der Juckreiz und es treten Hautveränderungen auf. Es kommt zu Schuppenbildung an den Ohrrändern, dem Nasenrücken und um die Augen herum, später im gesamten Fell. Die Hautveränderungen treten an den Ellbogen, am Sprunggelenk, am Unterbauch und an den Schenkelinnenseiten auf. Durch das ständige Kratzen infizieren sich die offenen Hautstellen mit Bakterien und es können nässende, blutige oder eitrige Wunden entstehen.
Ansteckung und Risikofaktoren
Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder indirekt durch infiziertes Material. Räudemilben sind äußerst ansteckend, daher ist eine Ansteckung wahrscheinlich, wenn ein infiziertes Tier Kontakt zu anderen Tieren hatte. Besonders Hunde stecken sich schnell mit Sarcoptes-Räude an. Auch eine direkte Ansteckung von Wildtieren wie Füchsen, Mardern oder Mäusen ist möglich. Hunde und Katzen können sich aber auch indirekt durch infiziertes Material, wie zum Beispiel Decken oder Schlafplätze, anstecken. Jagdhunde, die oft in Fuchsbauten klettern, sind besonders gefährdet. Aber auch Hunde und Katzen, die gerne in Wildtierbauten oder Mäuselöchern stöbern, sollten sorgfältig beobachtet werden. Ist ein Haustier bereits befallen, können auch Decken, Schlafplätze usw. für andere Tiere ansteckend sein.
Weitere Milbenarten
Neben der Sarcoptes-Räude gibt es noch andere Milbenarten, die starken Juckreiz verursachen können. Unter anderem sind Ohrmilben bei Katzen häufiger anzutreffen, während die Sarcoptes-Räudemilben letztendlich den gesamten Körper des Tieres befallen. Auch die Haarbalgmilbe und die Kopfräudemilbe der Katze können das gesamte Tier betreffen und intensiven Juckreiz verursachen. Eine weitere Art, die Neotrombicula autumnalis oder Herbstgrasmilbe, tritt vermehrt zwischen Juli und Oktober auf und verursacht vor allem Juckreiz im Zwischenzehenbereich. Diese leuchtend roten Milben sind mit dem bloßen Auge gerade noch erkennbar, aber lokal begrenzt und leicht zu behandeln.
Vorbeugung und Behandlung
Räude-Milben können in der Umgebung bis zu drei Wochen überleben. Daher sollten Besitzer von Hunden und Katzen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine Ausbreitung der Milben zu verhindern. Bei jedem Tier mit starkem Juckreiz sollte ein Milbenbefall in Betracht gezogen werden. Der Nachweis eines Milbenbefalls erfolgt normalerweise durch eine mikroskopische Untersuchung eines Hautgeschabsels. In einigen Fällen können die Milben jedoch nicht nachgewiesen werden, da sie sich unter der Haut befinden. Sobald jedoch eine einzige Milbe gefunden wird, gilt dies als Beweis für den Befall.
Nun wissen Sie Bescheid über die Fuchsräude und wie Sie Ihre geliebten Vierbeiner schützen können. Bei Verdacht auf einen Milbenbefall sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen, da eine frühzeitige Behandlung wichtig ist, um Komplikationen zu vermeiden.