Einleitung:
Herzlich willkommen, meine lieben Freunde! Heute möchte ich euch vor den Gefahren im Bereich der Online-Beschaffung von Führungszeugnissen, Urkunden und Ausweisen warnen. Lasst uns gemeinsam einen Blick auf einige irreführende Webseiten werfen und lernen, wie wir uns davor schützen können.
Gericht verbietet irreführende Werbung mit Standesämtern
Die COM Office GmbH und ihre Webseite Standesamt24.de bieten den kostenpflichtigen Service an, Dokumente und Urkunden bei Standesämtern zu beschaffen. Allerdings hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wegen irreführender Werbung geklagt – und vor dem Landgericht Berlin Recht bekommen. Der Anbieter erweckte den Eindruck, dass es sich um einen offiziellen Service der Ämter handle. Doch das Gericht entschied, dass die Verwendung von Begriffen wie “Standesamt Online” und die Nutzung der Bundesfarben den offiziellen Eindruck verstärkten. Der einmal entstandene Eindruck wurde nicht ausreichend korrigiert. Zusätzlich zu den offiziellen Gebühren des Standesamts fielen auf Standesamt24.de noch 7 Euro Gebühr pro Dokument an. Heutzutage müssen Kunden sogar 29,90 Euro pro Dokument inklusive Standesamtsgebühr zahlen. Bei einem direkten Onlineantrag über ein Standesamt bezahlt man meist nur 10 bis 12 Euro.
Sozialversicherungsausweis: Kostenlos bei der Krankenkasse
Die Internetseite mein-sozialversicherungsausweis.de wirbt mit einem Sofort-Antrag des Sozialversicherungsausweises “ohne Drucker und Behördenkontakt”. Dafür verlangt die Black Forest Verlag GmbH als Betreiberin fast 20 Euro – genauso wie die Luckylama GmbH auf ihrer Webseite sozialversicherungsausweis.info. Aber ihr könnt euch diese Kosten sparen! Bei eurer Krankenkasse oder der Deutschen Rentenversicherung erhaltet ihr den Sozialversicherungsausweis kostenlos.
Ratgeber statt Führungszeugnis
Die Betreiber der Webseiten amtsweg.info, dienstweg.info und fuehrungszeugnis-beantragen.de suggerieren, dass man dort direkt ein Führungszeugnis online beantragen kann. Aber es handelt sich nicht um offizielle Behördenseiten. Nur wer genau hinschaut, merkt, dass man mit der Eingabe persönlicher Daten lediglich einen “Ratgeber” zum Online-Beantragen eines Führungszeugnisses bestellt. Anstatt des gewünschten Führungszeugnisses erhält man für 13 Euro ein eBook, das erklärt, wie man ein Führungszeugnis beantragt. Die notwendigen Informationen sind jedoch kostenlos beim Bundesjustizamt erhältlich, inklusive einem Link zum Beantragen des Führungszeugnisses.
Vorsicht bei Angeboten, mit denen ihr euch selbst strafbar machen könnt
Im März 2019 versuchte eine Online-Plattform mit einer besonders dreisten Abzockmasche Geld zu machen. Auf fuhrerscheines.com wurden deutsche Führerscheine ab einem Preis von 1.200 Euro angeboten, ohne dass Fahr- oder Theoriestunden absolviert werden mussten. Wer ein solches Angebot annimmt, macht sich möglicherweise der Urkundenfälschung schuldig und wird höchstwahrscheinlich niemals eine gültige Fahrerlaubnis von solchen Anbietern erhalten.
Offizielle Dokumente online beantragen: Darauf könnt ihr achten
- Prüft auf den Webseiten eurer Stadt oder Gemeinde, ob ihr die benötigten Unterlagen dort online ohne zusätzliches Entgelt anfordern könnt.
- Überprüft im Impressum, ob ihr euch tatsächlich auf der Seite der zuständigen Behörde befindet.
- Wenn Gebühren verlangt werden, lest genau nach, wofür.
- Widersprecht überraschenden Rechnungen oder Mahnungen. Möglicherweise wurde gegen die Button-Lösung oder das Widerrufsrecht verstoßen.
- Solltet ihr Screenshots des Bestellvorgangs, E-Mails oder andere Dokumentationen haben, können euch die Rechtsfachleute in eurer Verbraucherzentrale dabei helfen, eure rechtlichen Möglichkeiten in einer Beratung zu prüfen.
Lasst euch nicht von betrügerischen Webseiten täuschen, meine Lieben! Bleibt wachsam und passt auf eure Daten auf. Gemeinsam können wir diese Fallen vermeiden und unsere offiziellen Dokumente auf sichere und zuverlässige Weise erhalten.