Beim Fülldrahtschweißen handelt es sich um ein bewährtes Verfahren, das schnelle und zuverlässige Schweißnähte ermöglicht. Anstelle von Massivdraht wird Fülldraht verwendet, der mit Pulver gefüllt ist. Dieser metallische Mantel kann verschiedene Zusätze wie Gasbildner, Lichtbogen-Stabilisatoren und Legierungszusätze enthalten, was Fülldrähte von herkömmlichen Zusatzwerkstoffen unterscheidet.
Vorteile des Verfahrens
Das Fülldrahtschweißen bietet zahlreiche Vorteile:
- Dank der zusätzlichen Pulverfüllung entstehen feine und beständige Schweißnähte.
- Es gibt kaum Spritzeffekte.
- Die hohe Abschmelzleistung sorgt für eine verringerte Schweißzeit.
- Das Ergebnis ist sauber und haltbar, mit Riss- und Porensicherheit.
- Das Verfahren ist unempfindlich gegen Bindefehler.
Welcher Draht wird benötigt?
Es gibt unterschiedliche Arten von Fülldrähten, die sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Zusammensetzung unterscheiden. Es wird zwischen selbstschützendem, gasgeschütztem und Metallpulver-Fülldraht unterschieden.
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Selbstschützender Fülldraht: Dieser enthält Gasbildner, Lichtbogen-Stabilisatoren und eventuell Legierungszusätze. Eine zusätzliche Schutzgaszufuhr ist nicht erforderlich. Allerdings ist die Gasglocke weniger beständig als bei herkömmlichem Schutzgas im MIG/MAG-Verfahren, wodurch der Lichtbogen relativ unruhig ist. Das Schweißen mit selbstschützendem Fülldraht eignet sich daher vor allem für fortgeschrittene Schweißer und für massive Stahlkonstruktionen oder den Einsatz auf dem Bau.
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Gasgeschützter Fülldraht: Hier sind Lichtbogen-Stabilisatoren enthalten, aber keine Gasbildner. Da Schutzgas benötigt wird, ist die Verwendung eines Fülldraht-Schweißgeräts nicht möglich. Der Vorteil des gasgeschützten Fülldrahts besteht darin, dass sich auf der Schweißdrahtoberfläche eine Schlacke bildet, die vor Oxidation schützt und somit zu einer hochwertigen Schweißnaht führt. Es gibt basischen Fülldraht mit einem Schlackeanteil von 10% und Rutilfülldraht, der in allen Positionen geschweißt werden kann.
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Metallpulver-Schweißdraht: Ähnlich wie gasgeschützter Draht, bildet er jedoch keine Schlacke. Auch hier ist ein zusätzliches Schutzgas erforderlich. Im Gegensatz zu Rutil- und basischem Fülldraht kann Metallpulverfülldraht auch in einer stechenden Position geschweißt werden. Er zeichnet sich durch hohe Schweißgeschwindigkeit aus.
Fülldraht- oder MIG/MAG-Schweißgerät?
Beim Schweißen mit selbstschützendem Fülldraht ist kein zusätzliches Schutzgas erforderlich. Dafür gibt es spezielle Fülldraht-Schweißgeräte. Diese ähneln MIG/MAG-Schweißgeräten, können jedoch kein zusätzliches Schutzgas anschließen. Sie sind ideal für Schweißer, die unter widrigen Bedingungen im Freien arbeiten, wie beispielsweise bei starkem Wind. Für alle anderen ist ein gutes MIG/MAG-Gerät empfehlenswert. Diese verfügen ebenfalls über eine Stromstärkeregulierung und können jeden Fülldraht optimal verarbeiten.
Benötigtes Equipment:
- Arbeitsschutz
- Brenner & Schlauchpaket
- Schweißgerät
- Fülldraht
- Gas (bei Verwendung von nicht selbstschützendem Fülldraht)
- Werkstück
Videotutorial Fülldrahtschweißen
Das Schweißen mit Rutilfülldraht eignet sich besonders für schwere Bauteile, die sich nicht drehen lassen. Mit dieser Methode können Schweißarbeiten in allen Positionen mit einer einzigen Einstellung durchgeführt werden. Der Brenner wird unter einem Winkel von 45° angesetzt, mit einem Abstand von 15-25 mm zum Bauteil.
In unserem Video zeigt unser Schweißexperte Hartmut Rhein nicht nur, wie die Schweißnaht aussehen sollte, sondern gibt auch einen persönlichen Schweisshelden-Tipp. Schaut rein und entdeckt die 9. Heldenlektion zum Thema Fülldrahtschweißen!
Viel Spaß wünschen euch die Schweisshelden!