Fünf Gründe für ständigen Harndrang und wie du dagegen angehen kannst

Fünf Gründe für ständigen Harndrang und wie du dagegen angehen kannst

Stell dir vor, du trinkst viel Flüssigkeit und musst deshalb öfter auf die Toilette. Das ist ganz normal und wird sogar von Ärzten empfohlen. Doch ab wann solltest du dir Gedanken machen? In diesem Artikel erfährst du, welche Gründe hinter ständigem Harndrang stecken können und was du dagegen tun kannst.

Nervosität und Stress

Sicher hast du schon einmal bemerkt, dass du bei Aufregung mehr auf die Toilette musst. Das ist nichts Ungewöhnliches. Wenn du gestresst bist oder vor wichtigen Ereignissen wie Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen stehst, kann sich der Harndrang verstärken. Psychische Faktoren wie die Anspannung beeinflussen die Blase, da sie vom vegetativen Nervensystem und dem Gehirn gesteuert wird. Dabei werden über Nervenbahnen und Neurotransmitter Signale an den Blasenmuskel und Beckenboden gesendet.

Symbolbild häufiger Harndrang

Warnsignal für Diabetes

Harndrang in Kombination mit starkem Durst kann ein erstes Anzeichen von Diabetes sein. Besonders wenn du zur Risikogruppe gehörst, beispielsweise durch Übergewicht, familiäre Vorbelastung oder Nikotinsucht, solltest du darauf achten. Weitere frühe Symptome von Diabetes sind Kribbeln in den Beinen, anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsmangel. Wenn du den Verdacht hast, solltest du so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen.

Tipps gegen den lästigen Harndrang

Es gibt einige Maßnahmen, die dir helfen können, den ständigen Harndrang zu bekämpfen:

  • Blasen-Training: Durch regelmäßiges Training der Beckenbodenmuskulatur kannst du verhindern, dass umliegende Organe zu stark auf die Blase drücken. Volkshochschulen bieten oft Kurse dazu an und auch Urologen oder Gynäkologen können dir weiterhelfen.

  • Elektrostimulationstherapie: Diese Methode wird in Kombination mit Biofeedback eingesetzt, damit du lernen kannst, deine Beckenbodenmuskulatur bewusst anzusteuern. Dabei wird eine Sonde eingeführt, die dir durch optische oder akustische Signale zeigt, wann du die Muskulatur anspannst. Wenn du diese Methode nutzen möchtest, sollte dich ein Physiotherapeut ausführlich darin einweisen.

  • Medikamente: Wenn du unter starkem Leidensdruck stehst und die Beschwerden schon länger bestehen, kann der Arzt dir sogenannte Anticholinergika verschreiben. Diese Medikamente verhindern starke Kontraktionen des Blasenmuskels und damit den plötzlichen Harndrang. Bei Frauen können auch zusätzliche Östrogenpräparate in Form von Zäpfchen oder Salben helfen. Dein Gynäkologe ist der richtige Ansprechpartner dafür.

  • Botulinumtoxin-Therapie: Wenn die Einnahme von Anticholinergika aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht ratsam ist, kann der Arzt eine Therapie mit Botulinumtoxin in Erwägung ziehen. Dabei wird eine kleine Menge des Präparats in die Blasenwand injiziert, um die Muskulatur zu entspannen. Dadurch können die Beschwerden für mehrere Monate gelindert werden.

  • Operation: Eine Operation ist immer die letzte Option, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos waren und deine Lebensqualität stark beeinträchtigt ist. Beispielsweise kann ein Blasenschrittmacher eingesetzt werden, um die gereizten Nerven der Blase zu stimulieren. Experten bezeichnen diesen Eingriff als “sakrale Neuromodulation”.

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Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Häufiger Harndrang betrifft Frauen etwas öfter als Männer. Eine Reizblase kann viele verschiedene Ursachen haben. Daher wird der Arzt zunächst deine Beschwerden abfragen. Dabei ist es wichtig, wie lange die Symptome bereits bestehen und wie stark sie ausgeprägt sind. Auch Operationen, weitere Erkrankungen oder bestimmte Medikamente können relevant sein.

Ein Tipp: Führe vor deinem Arzttermin ein Miktionstagebuch, in dem du über 48 Stunden hinweg notierst, wie oft du zur Toilette gehst und wie viel Urin du dabei abgibst. Dies kann dem Arzt helfen, sich ein umfassendes Bild von deinen Beschwerden zu machen.

Bitte beachte, dass dieser Artikel lediglich allgemeine Informationen zum Thema bietet und nicht für die Selbstdiagnose, -behandlung oder –medikation geeignet ist. Bei individuellen Fragen zu Krankheitsbildern wende dich bitte an einen Arzt.

Stand: Von Christine Pander