Der Thermomix des Herstellers Vorwerk ist mit stolzen 1399 Euro zwar kein Schnäppchen, erfreut sich aber dennoch großer Beliebtheit. Viele Käufer argumentieren damit, dass man mit der Küchenmaschine Zeit und Kosten beim Kochen spart. TECHBOOK hat sich die Frage gestellt, wann und für wen sich die Investition finanziell lohnt.
Beispielrechnung: Thermomix für eine vierköpfige Familie
TECHBOOK hat durchgerechnet, für wen ein Thermomix finanziell sinnvoll sein könnte. Durch Inflation und steigende Energiekosten sind nicht nur die Durchschnittskosten einer Mahlzeit gestiegen, sondern auch der Preis des Thermomix TM6 von 1359 auf 1399 Euro. In beiden Beispielrechnungen wird von einer vierköpfigen Familie mit gesundem Appetit ausgegangen.
Beispielfamilie 1 isst fünfmal pro Woche warm zusammen und ist bereit, vollständig auf den Thermomix zu setzen. Beispielfamilie 2 isst sogar siebenmal pro Woche gemeinsam, möchte aber neben dem Thermomix auch das klassische Abendbrot beibehalten.
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Beispielfamilie 1:
Wöchentliche Kosten ohne Thermomix: 162,90 Euro
- An zwei Abenden pro Woche wird Essen bestellt, was mindestens 8,50 Euro pro Person ausmacht, also insgesamt 68 Euro pro Woche.
- An fünf Abenden wird gekocht. Die Lebensmittel kosten im Durchschnitt 4,63 Euro pro Person, also insgesamt 92,60 Euro pro Woche.
- Je nachdem, welcher Herd mit welcher Leistung genutzt wird, entstehen etwa 46 Cent Kosten in einer Stunde Kochen.
- Hinzu kommt die Zeit, die mindestens ein Familienmitglied ins Kochen investieren muss.
Wöchentliche Kosten mit Thermomix: 132,86 Euro + Anschaffung
- Die Familie muss einmalig 1399 Euro für den Thermomix von Vorwerk investieren.
- Idealerweise ersetzt der Thermomix die Essensbestellungen.
- Hinzu kommen die Kosten für die Zutaten. Bei 4,63 Euro pro Mahlzeit und Person sind das 129,64 Euro pro Woche.
- Im Koch-Modus verbraucht der Thermomix je nach Programm knapp 1 kWh, sodass sich die Kosten ähnlich wie beim Herd auf etwa 46 Cent belaufen.
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Beispielfamilie 2:
Wöchentliche Kosten ohne Thermomix: 111,92 Euro
- An vier Abenden wird gekocht. Die Lebensmittel kosten 4,63 Euro pro Person, insgesamt also 74,08 Euro pro Woche.
- An zwei Abenden gibt es Brotzeit für 3 Euro pro Person und Mahlzeit. Das soll auch mit dem Thermomix so bleiben. Zusammen ergibt das in einer Woche 36 Euro.
- Je nachdem, welcher Herd mit welcher Leistung genutzt wird, entstehen im Schnitt etwa 46 Cent Kosten in einer Stunde Kochen. An vier Abenden in der Woche sind das 1,84 Euro.
- Hinzu kommt die zusätzliche Zeit beim Kochen, etwa eine Stunde, die ein Familienmitglied investieren muss.
Wöchentliche Kosten mit Thermomix: 111,92 Euro + Anschaffung
- Die Familie muss einmalig 1399 Euro für den Thermomix von Vorwerk investieren.
- Hinzu kommen die Kosten für die Zutaten. Bei 4,63 Euro pro Mahlzeit und Person sind das 74,08 Euro pro Woche.
- An zwei Abenden gibt es weiterhin Brotzeit für 3 Euro pro Person und Mahlzeit. Das sind weiterhin 36 Euro.
- Im Koch-Modus verbraucht der Thermomix je nach Programm knapp 1 kWh, sodass sich die Kosten ähnlich wie beim Herd auf etwa 46 Cent belaufen.
Gesamteinschätzung
Ob sich ein Thermomix rein finanziell lohnt, ist eine schwierige Frage. Die wöchentlichen Kosten für Beispielfamilie 1, einschließlich Bestellungen, Lebensmittel und Strom, belaufen sich auf 162,90 Euro. Würde man alle gemeinsamen Mahlzeiten mit dem Thermomix zubereiten und auf Bestellungen und Restaurantbesuche verzichten, könnte man 30,04 Euro pro Woche einsparen. Bei dieser Differenz müsste unsere Testfamilie also gut 10 Monate lang durchgehend kochen, um das Gerät tatsächlich zu amortisieren.
Wer realistischerweise viele Restaurantbesuche einspart und berufstätig ist, kann den Kauf innerhalb von zehn Monaten lohnenswert machen. Zusätzlich gewinnt man kostbare Zeit, die man sonst beim Kochen verliert – ein Wert, den jeder individuell beziffern muss. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass viele Familien aus den Resten eines gekochten Abendessens oft noch ein Mittagessen zubereiten. Hier könnte der Thermomix bei einer vierköpfigen Familie an seine Grenzen stoßen, wenn das Hauptgericht darin zubereitet wird. Verwendet man den Thermomix jedoch hauptsächlich zur Zubereitung von einzelnen Komponenten wie Reis, Soßen oder Nudeln, stellt dies kein Problem dar.
Bei Beispielfamilie 2, die gerne Brot isst, amortisiert sich der Thermomix nicht – zumindest nicht finanziell. Hier sollten den Käufern die Zeitersparnis, eine potenziell gesündere Ernährung und der Komfort wichtig sein. Das kann sich jedoch trotzdem lohnen. Wer beim Kochen vollständig auf den Thermomix setzt, kann auf den Kauf einer Mikrowelle, eines Wasserkochers und verschiedener Töpfe verzichten oder diese gewinnbringend auf eBay weiterverkaufen.
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Lohnt sich der Thermomix für Paare oder Singles?
Ein Haushalt mit zwei Personen, der sich wie Beispielfamilie 1 verhält, gibt durchschnittlich 5,67 Euro pro Person für eine gekochte Mahlzeit aus, zuzüglich der Kosten für Essensbestellungen. Ein solcher Zwei-Personen-Haushalt hätte mit einem Thermomix und ohne Lieferessen eine Ersparnis von nur 10,40 Euro pro Woche. Um den Thermomix preislich lohnenswert zu machen, müsste man mindestens 135 Wochen bzw. 31 Monate lang kontinuierlich kochen. Für Single-Haushalte lohnt sich die Anschaffung finanziell noch weniger.
Auch in Bezug auf das Kocherlebnis ist der Thermomix eine Frage des persönlichen Geschmacks. Gerade diejenigen, die gerne improvisieren oder sich kreativ ausprobieren möchten, könnten sich gelegentlich durch den Thermomix eingeschränkt fühlen. Selbst wenn man nur einzelne Funktionen wie den Reiskocher oder den Mixer nutzt, ist man möglicherweise mit einem oder zwei günstigeren Einzelgeräten besser beraten. Wer jedoch den Großteil der 15 Funktionen nutzt und den geringen Stauraum des Geräts schätzt, kann eine Vielzahl von Rezepten ausprobieren.
Kann sich aus gesundheitlicher Sicht lohnen
Finanziell mag sich ein Thermomix für Paare oder Singles nicht lohnen, aber das Küchengerät kann dabei helfen, weniger Fertiggerichte im Supermarkt zu kaufen. Selbst gebackenes Brot, frische Soßen, sogar Joghurt oder eingelegte Gurken – all das kann man einfach selbst machen. Damit verzichtet man auf unnötige Zusatzstoffe, Plastikverpackungen und Geschmacksverstärker, die in vielen handelsüblichen Lebensmitteln enthalten sind. Eine bewusstere Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung kann zu einem gesünderen Lebensstil motivieren.
Wichtiger Hinweis: Rezepte kosten extra
Aber Vorsicht: Die oben genannte Beispielrechnung gilt nur, wenn man den Thermomix selbst bedient. Wer Zugriff auf die große Rezeptdatenbank mit “Guided Cooking” haben möchte, zahlt jährlich zusätzlich 48 Euro (früher 36 Euro) für das Rezepte-Abonnement. Unsere Beispiel-Familien müssten also noch knappe zwei Wochen länger durchgehend mit dem Gerät kochen, um auch diese Ausgabe finanziell lohnend zu machen. Besitzer des Vorgängermodells Thermomix TM5 zahlen zusätzlich einmalig 99 Euro für die WLAN-Antenne.
Günstige Alternativen ab 200 Euro
Wer den originalen Thermomix TM6 von Vorwerk zu teuer findet, hat zahlreiche Alternativen zur Auswahl. Die immer günstigeren Alternativen, die oft im Angebot bei Aldi oder Lidl erhältlich sind, kosten teilweise nur 200 Euro. TECHBOOK hat sich die Konkurrenz genau angeschaut und das Fazit gezogen: Wer auf smartes Schnickschnack wie den Rezept-Chip verzichten kann, ist auch mit einer Thermomix-Alternative vom Discounter gut bedient.